Die neue Außenstelle der Frühförderung Coburg in Haarbrücken setzt auf die enge Zusammenarbeit von Pädagogen, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden.
Die neue Außenstelle der Frühförderung Coburg befindet sich mitten in einem Wohngebiet in Haarbrücken. "Wir begleiten knapp 200 Familien, 50 davon leben in Neustadt", sagt Leiterin Maria Galm. So lag es nahe, die Außenstelle in Neustadt zu eröffnen und so die Angebote näher zu den Familien zu bringen. Vorher war die neu gestaltete Wohnung im Siemensring das Quartiersbüro für das Projekt Soziale Stadt Neustadt-Haarbrücken.
Insgesamt werden hier drei Pädagoginnen, eine Physio- und eine Ergotherapeutin und eine Logopädin arbeiten. "Meist sind es die Kinderärzte, die die Eltern an uns verweisen. Wir sehen uns das gesamte Entwicklungsbild des Kindes an und planen gemeinsam die Therapie", beschreibt Galm den Ablauf.
Mehrere Therapiebausteine
Ziel der Frühförderung ist es, die Entwicklung von Kleinkindern mit Behinderung oder Entwicklungsverzögerung zu fördern. "Ein Baustein ist immer die pädagogische Förderung, dazu kommt mindestens eine weitere Therapieform. Im Verlauf kann der Plan angepasst werden."
Die Therapie findet bei den Kindern zu Hause, in den Frühförderstellen und in den Kitas statt. "Wenn die Kinder in die Frühförderstelle kommen, ist immer ein Elternteil dabei. Die Eltern sollen kompetent für ihr Kind werden. So können wir Hilfe zur Selbsthilfe zu Hause leisten", sagt Galm.
In der zur Frühförderstelle umgebauten Wohnung im Siemensring gibt es eine Küche, ein Bad, ein Büro und zwei Therapiezimmer. Der Raum für die Physio- und Ergotherapie ist unter anderem mit einer Sprossenwand und bunten Bausteinen aus Schaumstoff ausgestattet. "Als Ergotherapeutin trainiere ich mit den Kindern unter anderem die Feinmotorik, wie zum Beispiel das Halten eines Stiftes", erzählt Eileen Ahnemüller aus ihrem Arbeitsalltag. Eine Übung sei das Nachzeichnen einer Form, wobei die Form ausschließlich im Spiegel angesehen wird. Kinder werden von Ahnemüller frühestens im Alter von drei Jahren therapiert.
Demgegenüber ist Physiotherapeutin Carolin Steiner auch für Babys zuständig: "Ganz kleine Kinder brauchen beispielsweise Unterstützung bei der Wahrnehmung der Körpermitte - sie kriegen ihre Hände nicht zusammen und haben so Schwierigkeiten beim Halten einer Flasche." Hier kann Steiner unter anderem mit verschiedenen Lagerungsübungen helfen, dass die Kleinkinder und Babys die Bewegungsabläufe lernen.
Beim Spielen lernen
Direkt über den Flur befindet sich der Raum für die Pädagoginnen und die Logopädin, der mit einem Tisch und viel Spielzeug ausgestattet ist. "Hier passiert die Förderung über das Spielen, wir bereiten die Therapiesitzungen entsprechend vor", sagt Pädagogin Eve Linke. So gibt es unter anderem Spielsachen, durch die Vorschulkindern Formen und Mengen näher gebracht werden. "Wir haben hier auch eine kleine Küche und Fingerpuppen für Kinder, denen Rollenspiele schwer fallen", ergänzt ihre Kollegin Kathrin Greiner.
Als Logopädin stehen Kerstin Gerber, die seit zwölf Jahren als Kooperationskraft für die Jugendförderstelle tätig ist, im Siemensring Spiele zur Verfügung, mit denen sie den Kindern unter anderem dabei helfen kann, ihren Wortschatz zu erweitern. "Ich kümmere mich um alles im sprachlichen Bereich, zu dem auch die Grammatik oder Schwierigkeiten beim Schlucken gehören", sagt sie. Wie bei den anderen Therapiebausteinen, werde im Vorfeld genau überlegt, wo die Probleme der Kinder liegen und ein individueller Behandlungsplan erstellt.
Frühförderung
Definition
Die Frühförderung richtet sich an alle kleinen Kinder von der Geburt bis zur Einschulung, die eine besondere Unterstützung brauchen. Zum Beispiel Kinder, die zu früh geboren wurden, ein Handicap haben oder sich geistig anders entwickeln. Zur Frühförderung gehört die Beratung, die Diagnose, die Förderung und die Behandlung der Kinder vor Ort, in den Kitas und zu Hause.
Kontakt Eltern, die sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen, können sich telefonisch unter der Nummer 09561-427090 melden.