Die Nachricht über die Insolvenz der Hummel-Manufaktur in der vergangenen Woche hat das Coburger Land geschockt. Am gestrigen Montag hat die Arbeit wieder begonnen. Dennoch ist die Zukunft der 51 Beschäftigten unklar.
Es wird mit feinen Pinselstrichen gemalt, mit Kraft werden Figuren gegossen und die fertigen Keramik-Männlein werden gereinigt - in der Hummel-Manufaktur wird seit gestern wieder gearbeitet. Es sieht nach Alltag aus, aber der Blick in die Gesichter der 51 Beschäftigen verrät, dass von Routine keine Rede sein kann. Haben die meisten Mitarbeiter doch seit Mai keinen Lohn mehr erhalten.
Die Manufaktur in Rödental hatte in der vergangenen Woche Insolvenz beim Coburger Amtsgericht beantragt. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist die Essener Kanzlei Depping. Für die Beschäftigten gibt es vorerst eine gute Nachricht, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Bernd Depping erklärt: "Die notwendigen Gespräche mit der lokalen Bundesagentur für Arbeit und einer Bank, um für die Mitarbeiter Insolvenzgeld für drei Monate vorzufinanzieren, sind bereits abgeschlossen."
Trotz der ungewissen Situation wird in der Malerei, wo die weltberühmten Hummel-Figuren ihre typische Bemalung bekommen, gelacht. Ob es Galgenhumor oder Optimismus ist, dass wissen wohl nur die Angestellten selbst. Fragen zum laufenden Insolvenzverfahren wollen die Mitarbeiterinnen nicht beantworten. Sie verweisen auf den Insolvenzverwalter.
Dieser zeigt sich erfreut, dass in Rödental, trotz ausstehender Lohnzahlung, wieder gearbeitet wird. Dies sei für das laufende Insolvenzverfahren und vor allem für die Suche nach Investoren immens wichtig. Bernd Depping erläutert, warum: "Ein möglichst reibungslos fortgeführter Geschäftsbetrieb, mit Unterstützung der wesentlichen Gläubigergruppe, ist ein richtiges und wichtiges Signal für Kaufinteressenten."
Der Rechtsanwalt hatte sich schon seit vorvergangener Woche in die "sehr komplexe Problemstellung" bei der Manufaktur eingearbeitet. Oberstes Ziel ist es nun Geldgeber zu finden, die bereit sind in das Unternehmen zu investieren. Ob und wann dies gelingt, ist noch unbekannt. Nichtsdestotrotz wird in Rödental wieder gearbeitet.
Auch in der Gießerei ist die Produktion gestern wieder angelaufen. An einem Tisch sitzen Katrin Hanff, die Auszubildende Angelica Haber und Stefanie Metz. Die drei Frauen bearbeiten die gegossenen Figuren mit kleinen Werkzeugen und geben ihnen ihr detailreiches Aussehen.
Wie es mit ihrer beruflichen Zukunft beim Traditionsunternehmen mit Weltruf weitergeht, wissen die Drei nicht genau. Dass sie trotz der ungewissen Lohn-Situation bereit sind für ihren Arbeitsplatz und die Zukunft von Hummel zu kämpfen, haben sie bereits gezeigt. Die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und die ihrer Kollegen liegt nun in anderen Händen.
Geschichte der Firma HummelAnfänge Schwester Maria Innocentia Hummel und ihr Orden beauftragten im Jahr 1935 eine ortsansässige Porzellanfabrik, Zeichnungen von Schwester M.I.Hummel für die Gestaltung von Figuren zu verwenden. Auf der Leipziger Messe 1935 wurden die ersten 46 Figuren vorgestellt. Rund 400 Zeichnungen von Schwester Hummel gibt es.
2009 Die Manufaktur Rödental hat sich seit 2009 im Geschäft mit Sammelfiguren sowie dem Markt mit hochwertigen Produkten aus dem Bereich "Schenken & Wohnen" positioniert.
Umsatz Das Unternehmen erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 5,5 Mio. Euro.