Es muss ja nicht die rote Rose sein

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Maria Ponsel weiß, welche Bedeutung bestimmte Farben haben - einzig die Kunden fragen nicht mehr danach. Fotos: Martin Kreklau
Maria Ponsel weiß, welche Bedeutung bestimmte Farben haben - einzig die Kunden fragen nicht mehr danach.  Fotos: Martin Kreklau
Frühlingsblumen sind am Valentinstag gefragt.
Frühlingsblumen sind am Valentinstag gefragt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Floristin Maria Ponsel erklärt, wie sich das Geschäft am Tag der Liebenden entwickelt hat. Und sie verwehrt sich gegen ein hartnäckiges Gerücht.

Maria Ponsel hat ihren Traumberuf gefunden: Sie ist Floristin mit Leib und Seele. Bereits in der Schulzeit hat sie während verschiedener Praktika in den Beruf hineingeschnuppert. Nachdem sie ihre Ausbildung in Mitwitz absolviert hatte, fand sie jedoch keine Vollzeitstelle. Das war für sie der Grund, sich mit einem Geschäft in der Sonnefelder Ortsmitte selbstständig zu machen. "Das Besondere an diesem Beruf ist, dass man jeden Tag mit Menschen zu tun hat und auch kreativ sein kann."

Kreativität, sagt Ponsel, sei besonders wichtig: "Man muss sich ja vom Angebot in Supermärkten abheben." Die Discounter kauften große Massen und könnten die Blumen deshalb zu solch niedrigen Preisen anbieten. Dadurch geraten Einzelhändler immer mehr unter Druck.
"Viele achten nur noch auf den Preis", sagt Ponsel, "für uns wird es immer schwieriger."

Auch die Verkäufe am Valentinstag seien seit fünf Jahren immer weiter zurückgegangen. "Die meisten kaufen am Valentinstag nur noch eine einzelne rote Rose, weil sie schon größere Geschenke haben, zum Beispiel Gutscheine oder einen gemeinsamen Wellness-Urlaub", sagt Maria Ponsel. Früher sei es mehr um die Geste gegangen.

Was sich in den vergangen Jahren nicht geändert hat: Am Tag der Liebenden ist die rote Rose immer noch ein Renner - und das, obwohl sie im Vergleich die teuerste Vertreterin dieser Gattung ist. Rosen in den Farben Weiß, Gelb oder Rosa etwa, kosten nur die Hälfte, können aber natürlich nicht mit einer so großen Symbolkraft aufwarten.

Jede Farbe hat ihre Bedeutung

Und doch haben auch die anderen Farben eine bestimmte Bedeutung: "Im schlichten Rosa etwa, steht die Rose für Jugend und Schönheit. Außerdem lässt sie zarte Liebesbande vermuten", sagt Maria Ponsel. Weiße Rosen findet man oft in Brautsträußen, als Symbol für Unschuld und Treue. Bei Geburtstagen und Jubiläen werden oft lachsfarbene Rosen verschenkt, da sie für Glück und Hoffnung stehen. Aufpassen sollte man bei der gelben Variante. Sie symbolisiert nicht nur Kraft und Freundschaft, sondern steht auch für Eifersucht und Untreue.
Die Farbenlehre ist bei Floristen Teil der Ausbildung - "doch heute fragt kaum noch jemand danach", erklärt Maria Ponsel. "Die meisten Kunden machen sich darüber keine Gedanken und kaufen die Blumen einfach nach ihrem persönlichem Geschmack - oder nach dem Geschmack der Beschenkten."

Eine rote Rose kostet heute rund vier bis fünf Euro, in der Stadt meist noch ein bisschen mehr. Der europäische Markt hängt eng zusammen. Ist in England etwa am vierten Fastensonntag "mothering day", dann werden aufgrund der gestiegenen Nachfrage auch bei uns die roten Rosen teurer. Gefragt sind am Valentinstag nach wie vor Frühlingsblumen wie Hyazinthen und Tulpen.

Bei Maria Ponsel geben die Kunden im Schnitt 15 bis 20 Euro für einen Blumenstrauß aus. Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen: "Die Damen haben eine genauere Vorstellung, wie ihr Strauß aussehen soll. Die Herren sagen uns meist nur den Anlass und das Budget - und überlassen den Rest uns", sagt Maria Ponsel. Es gebe natürlich auch Ausnahmen.

Eines möchte Maria Ponsel klarstellen: "Den Valentinstag haben wirklich nicht wir Floristen erfunden." In den Jahren von 469 bis 1969 war der Valentinstag sogar im römischen Generalkalender der Kirche zu finden. Die genaue Entstehungsgeschichte ist nicht bekannt. Man geht davon aus, dass der Tag auf christliche Märtyrer zurück geht.