Es gibt viel zu tun, aber Pflichtaufgaben und erhöhte Umlagen setzen der Gemeinde Sonnefeld enge Grenzen.
Mehrere Millionen Euro könnte Sonnefeld für investive Projekte und laufende Unterhaltsmaßnahmen ausgeben, wenn sie im noch nicht verabschiedeten Gemeindehaushalt 2020 verfügbar wären. Zwar sah Kämmerer Heiko Lech nach dem "desaströsen Haushaltsjahr 2019" einen Hoffnungsschimmer für wieder steigende Einnahmen vor allem aus dem Bereich Gewerbesteuer. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass Pflichtaufgaben und als Folge des Spitzen-Rechnungsjahres 2018 erhöhte Umlagen enge Grenzen setzten.
Deshalb gestaltete sich die Abwägung anstehender Maßnahmen im Rahmen der von Bürgermeister Michael Keilich geleiteten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses zeitaufwendig.
In der Grobplanung sind allein für Grundstückskäufe zur Schaffung eines neuen Baugebietes in Sonnefeld eine Million Euro eingestellt. Für Straßenbau und neue Friedhofszufahrt unterhalb der Sankt-Marien-Kirche sind trotz erwarteter Städtebauförderung und Beteiligung der Kirchenverwaltung mehr als 300000 Euro veranschlagt. Die Freiraumgestaltung für den Spielplatz Klostergarten wird bei einem geschätzten Aufwand von 250000 Euro zunächst mit 50000 Euro angeschoben. Bereits vergeben ist der Auftrag für Straßendeckenerneuerungen (250000 Euro) im gesamten Gemeindegebiet.
Was unaufschiebbar ist
Einsparungen mit positiver Auswirkung auf den Wasserpreis erwartet die Verwaltung nach Installation einer Photovoltaikanlage für 40000 Euro auf dem Gebäude der Trinkwasseraufbereitung. Als unaufschiebbar stehen Sanierungen frei gewordener Mietwohnungen in Sonnefeld und Gestungshausen (für bis zu 50000 Euro) auf der Aufgabenliste. Im Bereich Gemeindewerke ragen die Anschaffung einer Schneckenpresse zur Klärschlammentwässerung für 270000 Euro und die Sanierung von 1700 Metern der Trinkwasserleitung entlang der CO10 Hassenberg/Wörlsdorf für 670000 Euro heraus. Für Wasser- und Kanalleitungen im Zuge der neuen Friedhofszufahrt sind für Ingenieurkosten 116000 Euro einzuplanen.
Nach all den vielen Beträgen war klar, dass die Gemeinde das vom Gemeinderat erklärte Prinzip, keine neuen Schulden aufzunehmen, weiterverfolgen wird. Die Finanzplanung der Kämmerei umfasst einen Zeitrahmen von fünf Jahren, also bis 2024 - mit hoffnungsvollem Ausblick auf das Haushaltsjahr 2021. "Trotzdem muss der Gemeinderat im Rahmen der Haushaltsberatungen über Einzelmaßnahmen entscheiden", unterstrich der Bürgermeister.
Die Nachfrage nach erschlossenen Baugrundstücken boomt, aber im gesamten Gemeindebereich Sonnefeld gibt es zurzeit keine freien Bauplätze. "Das hat bereits zur Abwanderung potenzieller Bauwerber in Nachbargemeinden geführt." Die Erschließung neuer Baugebiete, so Keilich, erfordere frühzeitige Planungen, um viele gesetzliche Hürden zu meistern. Für die Erweiterung des Wohngebietes Hummenberg stehen laut Keilich Grundstücksverhandlungen vor dem Abschluss. Nach der Erschließung sind 22 Baurechte verfügbar. Als "Vorsorgemaßnahme" ist die Erweiterung der Bebauung im Bereich Henneberger-/Wettinerstraße zu sehen. Damit wäre ein seit 25 Jahren rechtskräftiger Bebauungsplan wieder ins Licht zu rücken, der seinerzeit Einfamilienhäuser und mehrgeschossige Gebäude erlaubte.