Die Neustadter Fußballer gaben sich in dieser Serie trotz großer Personalsorgen nie auf und ernteten nun am Samstag in Weidhausen den verdienten Lohn.
Man sagt, im Fußball gleicht sich alles aus. Fehlentscheidungen schon während einer Partie, späte Tore spätestens im Laufe einer Saison. Auch der TBVfL Neustadt/Wildenheid kann ein solches Kapitel schreiben. Vor zwei Jahren musste der Fusionsverein trotz 48 erspielten Punkten und einem Torverhältnis von 76:64 aus der Bezirksliga West absteigen. 48 Punkte und ein positives Torkonto!
Mit 48 Punkten abgestiegen
Der TSV Ludwigsstadt ergatterte elf Zähler weniger und schaffte über die Relegation ebenso den Klassenerhalt wie der TSV Hirschaid, der sogar nur 34 Punkte einfuhr und fast minus 30 Tore zu Buche stehen hatte. Die "Puppenstädter" waren damals zweifelsohne ein Opfer der Spielklassenreform und schieden nach einem schwachen Tag in Friesen gegen den VfR Johannisthal in der Saisonverlängerung tatsächlich aus.
Sie mussten den bitteren Weg in die Kreisliga antreten.
Nur 20 Zähler und 70 Gegentore
In diesem Jahr erreichten die Puppenstädter eben in dieser höchsten Spielklasse auf Kreisebene gerade einmal mit stark direkt abstiegsverdächtigen 20 Punkten bei 70 Gegentoren die (un)beliebten Entscheidungsspiele. Was für ein Glück.
Am Samstag nutzte der TBVfL seine Zusatzchance und schaffte mit einem glatten 5:0-Sieg gegen den Kreisklassisten TSV Bad Rodach den Klassenerhalt. Wie gesagt: Vieles gleicht sich im Fußball auf Dauer aus.
Der Stein, der den Spielern um Trainer Marco D'Antimi und den Funktionären an diesem Nachmittag vom Herzen fiel, war spürbar.
Die erfolgreiche Mannschaft feierte den wichtigen Sieg gemeinsam mit den Verantwortlichen aus der Fußball-Abteilung - egal ob Jürgen Sperschneider, Bastian Bieberbach, Andreas Wiesner oder Detlef Heerlein - alle waren nach dem Schlusspfiff auf dem schmucken "Adler"-Platz um zu gratulieren und mitzufeiern.
Umarmungen nach dem 5:0-Sieg
Die Freude über den Ligaverbleib nach "Verlängerung" war verständlicherweise groß, denn lange sah es in der Rückrunde nach einem Direktabstieg in die Kreisklasse aus. Zu groß war das Verletzungspech und die Ausfallquote während der Punktrunde. Selten - erst recht am Samstag nicht - konnte der engagierte Trainer D'Antimi aus den Vollen schöpfen.
Nur dank einer noch schwächeren Saisonleistung der erschreckend harmlosen "Trächer" aus Eicha und der ebenfalls nicht konkurrenzfähigen "Fahrstuhl"-Truppe des TSV Oberlauter ginge die
Neustadter mit einem blauen Auge als Drittletzter über die Ziellinie.
Rebhan und Ehrlicher fiebern mit
Beim 5:0-Sieg am Samstag kam es auch zum Treffen zweier Stadtoberhäupter. Frank Rebhan drückte Neustadt, Tobias Ehrlicher (beide SPD) seinen Rodachern kräftig die Daumen.
Ehrlicher verließ schon vor dem Schlusspfiff enttäuscht das Gelände, während Rebhan noch minutenlang mit einem Fläschchen Gampert in der Hand mit de ebenfalls anwesenden Stadtratskollegen Michael Wehy (ehemaliger Landesligaspieler des VfL 07Neustadt) und Harald Hoffmann (CSU) noch nach der Partie fachsimpelte.
"Löwen" vor der Pause besser
Das klare Ergebnis sagt nur die Hälfte über den wahren Spielverlauf aus, denn die Bad Rodacher bestimmten den ersten Durchgang und schlugen sich nach einigen verpassten Großchancen aufgrund ihrer
Auflösungserscheinungen in der Defensive nach dem Wechsel selbst.
Fleißner wechselt die Seiten
Vielleicht sprachen die Neustadter Politiker bereits über das bevorstehende Stadtderby. In der Kreisliga Coburg kommt es nächste Saison nämlich zum Duell gegen KK1-Meister TSSV Fürth am Berg - vorausgesetzt der Aufsteiger wird nicht in die Kreisliga Kronach eingeteilt. Sollte es zu diesem Prestigeduell kommen, wird Fürths Aufstiegsgarant Marco Fleißner (früher u.a. beim SV Friesen und TSV Mönchröden) übrigens nicht mehr das schwarz-rote Früher Trikot tragen, sondern das der Wildenheider, denn der Wechsel des ehemaligen Landesligaspielers steht bereits fest.
Ebenso kommt Sinan Bulat zum TBVfL.
Der Neustadter, der noch Kapitän des Bayernligisten VfL Frohnlach ist und ebenfalls am Spielfeldrand in Weidhausen seinen künftigen Teamkollegen die Daumen dückte, hat auch schon in Wildenheid für die nächste Serie unterschrieben.
Die Planungen im traditionsreichen Fußball-Neustadt liefen also seit einiger Zeit ganz bewusst weiter für die Kreisliga. Nur gut, dass diesmal magere 20 Punkte für die Relegation reichten und die Entscheidungsträger des TBVfL selbst in aussichtslosen Situationen immer an ihre Truppe glaubten. Am Samstag packten die Spieler ihre Chance entschlossen am Schopfe.
TBVfL Neustadt/Wildenheid
gegen TSV Bad Rodach 5:0 (2:0)
Vor über 500 Zuschauern gehörte die Anfangsphase klar den "Löwen" aus Rodach, aber Neustadts Keeper Tobias Packert verhinderte den Rückstand seiner Farben.
Nach einer halben Stunde schockt Matthias Schulz die Badstädter als er einen Befreiungsschlag von Christian Renner gekonnt direkt verwertete. Kurz vor der Pause erhöhte dann Marco D`Antimi auf 2:0 und stellte den Spielverlauf auf den Kopf.
Nach dem Wechsel probierte die Koropecki-Elf alles, aber nach einer Stunde machte der TBVfL mit einem Dreierschlag binnen sieben Minuten alles klar. Erneut waren es Schulz (63., 65.) und Neustadts Spielertrainer Marco DÁntimi (69.), die den 5:0 Endstand herstellten. Am Ende sieht das Ergebnis souveräner aus, als der Spielverlauf lange Zeit war.
nh