Ensemble CantiCo huldigt Komponisten-Jubilaren

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Der Organist Christian Reissinger (links) begleitet das Ensemble CantiCo bei einem Konzert in der Johanneskirche (von links): Wilfried Paul, Erika Kreuzer und Gisela Maria Paul. Foto: Archiv/Jochen Berger
Der Organist Christian Reissinger (links) begleitet das Ensemble CantiCo bei einem Konzert in der Johanneskirche (von links): Wilfried Paul, Erika Kreuzer und Gisela Maria Paul. Foto: Archiv/Jochen Berger

Es war eine gut nachvollziehbare Idee des Ensembles CantiCo, im ersten Teil ihres Geistlichen Konzerts in der Johanneskirche Gesänge und Orgelmusik von Jubilaren des Jahres 2014 auf das Programm zu setzen.

Da fand sich eine ganze Menge prominenter Namen, deren Träger vor 100, 300 oder gar 450 Jahren geboren wurden. Beim Coburger Hofkapellmeister Melchior Franck musste das Todesjahr herhalten, welches sich heuer zum 375. Mal jährt. Im zweiten Teil des Programms waren dann noch eine Reihe englischer Psalmvertonungen von mehr oder weniger bekannten Tonschöpfern zu hören.

Das Ensemble CantiCo mit Gisela Maria Paul (Sopran), Erika Kreuzer (Mezzosopran) und Wilfried Paul (Bassbariton) hat sich samt seinem ständigen Organisten Christian Reissinger schon längst als feste Größe im Coburger Kulturleben etabliert.

Der gute Ruf des Terzetts mit leuchtendem Sopran, warmem Alt und klangvollem Bariton, das mit sauberer Intonation, homogenem Klang und sorgfältiger sprachlicher Behandlung aufwartete, bestätigte sich abermals in diesem Konzert. Lehrreiche Informationen zu den aufgeführten Komponisten und Werken lieferte Pfarrerin Kerstin Willmer.

"Du hast uns, Herr, gerufen"

Technisch sicher und mit schattierungsreichem Manualwechsel bot zu Beginn Christian Reissinger auf der Orgel das Allegro di molto der Sonate Nr. V in D-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach dar, der vor 300 Jahren geboren wurde. Auch das später erklingende Gellert-Lied "Bitten", von Winfried Paul für drei Stimmen eingerichtet, stammte aus seiner Feder. Vom Vater des Baritons, Wilhelm Paul (geboren 1914), erklang a cappella das schlichte, choralartige "Du hast uns, Herr, gerufen".

Ein weiterer "Dreihunderter" war der Bach-Schüler Gottfried August Homilius, von dem das melodisch eingängige "Israel, hoffe auf den Herrn" zur Aufführung gelangte. Neben dem klangschönen Duett "Ich will schauen" von Melchior Franck kamen mit dem Regensburger Gregor Aichinger und dem Nürnberger Hans Leo Hassler zwei namhafte vor 450 Jahren geborene Komponisten mit je zwei Werken zum Erklingen.

Auch der zweite Teil begann mit einem bewegten, von Christian Reissinger flüssig und gewandt gespielten Orgelwerk - "Prelude in Classic Style" des Amerikaners Gordon Young.

Psalmvertonungen in englischer Sprache stammten von Joseph Haydn, Henry und William Lawes, Richard Sampson, Benjamin Cook und Agostino Steffani, stets vom Ensemble CantiCo ausdrucksvoll und präzise interpretiert und von Christian Reissinger aufmerksam begleitet. Nach anhaltendem Beifall erklang als Zugabe der Choral "Wer nur den lieben Gott lässt walten" im Silcher-Satz.