Der Industrieriese Schumacher Packaging aus Ebersdorf hat trotz Inflation und Ukraine-Krieg eine höchst erfreuliche Nachricht zu vermelden. Gleichzeitig sei die Zahl der Beschäftigten deutlich gestiegen.
Die Schumacher Packaging Gruppe, laut eigenen Aussagen "einer der größten europaweit agierenden Hersteller" für individuelle Verpackungen aus Well- und Vollpappe, mit Sitz in Ebersdorf (Landkreis Coburg), wendet sich mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen auf den Weltmärkten habe das Unternehmen seinen Jahresumsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 40 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro steigern können, heißt es.
"Ausschlaggebend für das starke Wachstum waren die Erschließung neuer Produktfelder sowie strategische Entscheidungen. Dennoch schaue Schumacher Packaging "mit Sorge auf die Entwicklung des Industriestandorts Deutschland", heißt es. Das Familienunternehmen feiert dieses Jahr sein 75-jähriges Jubiläum.
Ebersdorfer Verpackungsunternehmen erklärt Hintergründe des Wachstums - und sorgt sich um deutsche Industrie
"Vor dem Hintergrund gestiegener Energiepreise, starker Inflation und sinkendem Konsum, die das Marktgeschehen mit Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine prägten", sei der Absatz im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. In den primären Geschäftsfeldern sei kein Wachstum erzielt worden, stellt Schumacher Packaging klar. Das Umsatzwachstum sei maßgeblich auf die Gewinnung weiterer Werke sowie die Entwicklung neuer Produktfelder im Bereich Kunststoffreduktion, insbesondere für die Lebensmittelindustrie, aber auch den Online-Handel, zurückzuführen.
Die Zahl der Beschäftigten sei zudem vergangenes Jahr von 3700 auf 4111 gestiegen, informiert das Unternehmen weiter. "Durch die Übernahme der Kartonfabrik Kaierde, die Mehrheitsbeteiligung am italienischen Wellpappenrohpapierhersteller Cartiere Modesto Cardella SpA sowie den Erwerb des Kartonagenwerks Leipzig Land GmbH hat die Unternehmensgruppe die eigenen Produktions- und Verarbeitungskapazitäten deutlich erhöht", heißt es. Darüber hinaus habe man einen Teil eines "700 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramms bereits in das vergangene Jahr vorgezogen, um die energieintensive Produktion zunehmend von Erdgas unabhängig zu machen".
Die hohen Energie- und Lohnkosten machten jedoch Sorgen: "In Deutschland ansässige Industrieunternehmen sind immens belastet. Einige unserer Kunden haben uns bereits informiert, dass sie keine Investitionen mehr im Inland tätigen oder ihre Produktionsstätten ins Ausland verlagern werden, wo vonseiten der Politik andere Rahmenbedingungen bestehen. Das führt dazu, dass auch wir unsere geplanten Investitionen in Deutschland aktuell kritisch hinterfragen müssen", wird Firmenchef Björn Schumacher zitiert, der das Unternehmen in dritter Generation mit seinem Bruder Hendrik leite.
Schumacher Packaging sieht weiterhin Trend zu papierbasierter Verpackung
"Das turbulente Jahr führte zu weniger Konsum und ließ die Nachfrage nach Verpackungen aus Well- und Vollpappe im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen", erklärt das Unternehmen. Dennoch halte laut Geschäftsführer Schumacher der Trend zu papierbasierten Verpackungen und Kombinationsprodukten bei Herstellern und im Handel weiter an.
Nach den eigenen Erfahrungen habe sich gerade die Lebensmittelindustrie in Sachen Verpackung im vergangenen Jahr als "krisenfest" erwiesen. Die unternehmenseigenen Lösungen für die Reduktion und Vermeidung von Kunststoff "mit biobasierten Schutzbarrieren" wie Schalen für Obst, Gemüse und andere Lebensmittel seien stark nachgefragt worden.