Das Insolvenzverfahren wurde mangels Masse abgelehnt. Bei der Staatsanwaltschaft Coburg liegen mehrere Anzeigen vor.
Es war eine schöne Zeit des sommerlichen Vergnügens für die Region. Bis zu 8000 Besucher kamen in den besten Jahren zu den Inszenierungen der Coburger Sommeroperette auf der Waldbühne Heldritt. Und dann wurde es ein langes Leiden. Jetzt hat die Coburger Sommeroperette unter Vorsitz von Adelheid Frankenberger, die fast 25 Jahre lang in Heldritt die schwere Kunst der leichten Unterhaltung praktizierte, Insolvenz angemeldet.
Und: Das Amtsgericht Coburg hat den "Antrag des Schuldners auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen mangels Masse" bereits abgewiesen. Das Vereinsvermögen würde die Kosten eines solchen Verfahrens nicht decken.
Bei der Staatsanwaltschaft in Coburg liegen unterdessen mehrere Anzeigen gegen die Sommeroperette vor, die geprüft werden, wie Staatsanwalt Johannes Tränkle dem Tageblatt sagte. Zudem kann auch im Falle einer Vereinsinsolvenz die Wirtschaftsstaatsanwaltschaft in Hof aktiv werden, was aber gegenwärtig noch nicht der Fall ist. Die Entscheidung des Amtsgerichtes Coburg wurde erst am 28. Februar veröffentlicht.
Wie der Hofer Staatsanwalt Robert Steiniger dem Tageblatt erklärte, prüfe die Staatsanwaltschaft von Amts wegen und regelmäßig, nachdem die Entscheidung über ein Insolvenzverfahren gefallen ist, ob strafrechtliche Belange vorliegen. Das muss nicht unbedingt Betrug, Unterschlagung oder ähnliches sein. Es geht auch darum, ob der Insolvenzantrag rechtzeitig gestellt wurde, um weiteren absehbaren Schaden abzuwenden. Sollte festgestellt werden, dass der Insolvenzantrag zu spät gestellt wurde, kann der Vorstand eines Vereines persönlich in Haftung genommen werden.
Viele Gläubiger
Tatsächlich haben sich in den letzten beiden Jahren immer wieder Gläubiger der Sommeroperette zu Wort gemeldet - namentlich und öffentlich und auch viele, die nicht genannt werden wollten, Künstler, Betroffene aus dem weiten Kreis der an den Produktionen Beteiligten, Gastwirte, Vermieter im Bad Rodacher Raum. Und mittlerweile auch aus dem Staffelsteiner Raum, nachdem die Coburger Sommeroperette mit ihrem Umzug ins dortige Kurgebiet im letzten Jahr einen Befreiungsschlag von den drückenden finanziellen Lasten versucht hatte. Beispielsweise schuldet die Coburger Sommeroperette jetzt auch dem Hotel "Sonnenblick" in Schwabthal, das eine Gruppe von Schauspielern über bis zu acht Wochen beherbergte, um die 30 000 Euro.
Auch in Bad Staffelstein gab es 2018 schnell Probleme. Im April letzten Jahres kündigte der neu installierte künstlerische Leiter Michael Heim, zugleich Regisseur und Darsteller des Gabriel von Eisenstein, seine Mitarbeit wieder auf. Die Sommeroperette habe es versäumt, "mir von Anfang an in vollem Umfang reinen Wein einzuschenken, und seit Wochen kommen Hiobsbotschaften verschiedenster Art, auch von wütenden Gläubigern", hatte Heim seinen Rückzug begründet, nachdem er ehrenamtlich bereits Hunderte Stunden Arbeit in das Projekt gesteckt habe. Die "Fledermaus" von Johann Strauß kam dann am 21. Juli in der Regie von Gernot Kranner aus Wien auf die Seebühne.
Hohe Schulden übernommen?
Heim voraus waren schon viele andere gegangen, öffentlich auch Claus J. Frankl, Regisseur, Schauspieler und früherer Dramaturg am Landestheater, der schon für die Inszenierung "Der fidele Bauer" 2016 die Verbindlichkeiten der Sommeroperette auf 40 000 bis 50 000 Euro schätzte. Er selbst konnte seine Gage noch einklagen.