Eine Stern-Rundfahrt von über 40 Landwirten mit Traktoren und ein Mahnfeuer in Lahm sollten auf die Probleme der Landwirtschaft aufmerksam machen.
"Wegen uns muss der Regenwald nicht brennen", unter diesem Motto haben Landwirte aus den Landkreisen Bamberg, Coburg, Lichtenfels und Haßfurt eine Sternfahrt mit ihren Schleppern veranstaltet. Sie wollten sich damit solidarisch mit Kollegen zeigen, die bei der EU-Agrarministerkonferenz eine permanente Mahnwache organisiert haben.
Lothar Teuchgräber, stellvertretender Kreisobmann des Bauernverbandes Lichtenfels, hielt bei einem Mahnfeuer am Ortseingang von Lahm eine Ansprache. Rund 100 Zuhörer, Landwirte und ihre Angehörigen, hatte er. Da bei der Agrarministerkonferenz für die Landwirtschaft entscheidende Veränderungen getroffen werden sollen, wollten die Landwirte gehört werden und mitreden dürfen, sagte Teuchgräber. Die Landwirtschaft solle grundlegend geändert werden. Dies dürfe aber nicht ohne die Beteiligung der Landwirte geschehen, vor allem, wenn es um die Umwelt- und Tierstandards gehe.
Weiterhin fordern die Bauern, dass die Veränderungen nicht zulasten der Sozialstandards und des Einkommens der Landwirte gehen. "Höhere Anforderungen an die Produktion unserer heimischen Lebensmittel sind nicht finanzierbar, deshalb muss man die Erzeugung mit höheren Marktpreisen vergüten. Diese sollten direkt beim Landwirt ankommen", sagte der Redner und mit großem Applaus stimmten die Landwirte diesen Forderungen zu.
Kritisch sehe er neue Beihilfen und Zuschüsse, hier würde sehr viel Geld in der Bürokratie versickern, meinte der Kreisobmann. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland löse keine Probleme. "Je mehr Agrarprodukte importiert werden, desto mehr Regenwald wird gerodet", war Teuchgräbers Schlussfolgerung. Damit "unsere Nachkommen auch in 100 Jahren noch die Felder bestellen und Lebensmittel erzeugen können", sollten alle Verbände der Landwirte enger zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen.
Es gibt Zuspruch für Bauern-Protest
Eine Rundfahrt sollte Aufmerksamkeit erzeugen und die Forderungen der Bauern bekräftigen. Über 40 Schlepperfahrer aus den angrenzenden Landkreisen trafen sich in Lahm und fuhren von dort, ausgestattet mit großen Transparenten - auf der Bundesstraße 4 nach Großheirath. Dann ging es auf der Ortsverbindungsstraße am Ortsrand von Untersiemau vorbei nach Meschenbach und Creidlitz bis zum Großparkplatz Anger in Coburg, von dort wieder über Untersiemau und schließlich weiter nach Lichtenfels und Bad Staffelstein. Über Ebensfeld fuhren die Landwirte wieder zurück nach Lahm, wo beim Eintreffen schon das Mahnfeuer brannte - ein schaurig-beeindruckendes Bild, das sich da bot.
Sehr zufrieden waren die teilnehmenden Landwirte, dass viele Bürger ihre Forderungen mit einem "Daumen hoch" quittierten. "Dies freut uns sehr, denn es ist ein großer Ansporn und Motivation zugleich", betonte Lothar Teuchgräber am Feuer. Man habe auf der Fahrt keine Polizei gesehen, sagte er am Ende der Stern-Rundfahrt und nannte den Grund dafür: "Die Polizei weiß, dass man sich auf die Landwirte in der Region verlassen kann."
Wenn ich da dicke fette Trecker sehe für ca 200.000 Euro oder mehr , kann es die Bauern nicht so schlecht gehen ...
eine Neiddebatte ist hier wahrlich nicht angebracht. Glauben Sie wirklich, die Traktoren sind bar bezahlt worden. Nein - dafür muss der Landwirt, um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können, ein Darlehen aufnehmen. Genauso wie es viele Menschen tagtäglich bei der Bank tun, um sich ein neues Auto zu kaufen oder ein Haus zu finanzieren. Ich bin froh, dass es überhaupt noch so viele familiengeführte Bauernhöfe statt Großkonzerne in unserer Region gibt, die 7 Tage die Woche dafür sorgen, dass wir etwas zu essen auf dem Tisch haben und unsere Milch trinken können. Die meisten Bauern wären sicherlich auch darüber froh, wenn sie ihren Lebensunterhalt mit kleineren Höfen sichern könnten - aber "unser" aller Geiz ist halt geil.