Lucas van Rensburg dreht Pirouetten, singt, komponiert und schreibt Lieder. Seine schauspielerischen Fähigkeiten zeigte er beim Musical "Big". Er selbst sagt von sich, dass er ein bisschen verrückt ist - aber "gut eingelebt im Leben".
Da sitzt er mit seinen roten Haaren, das Gesicht voller Sommersprossen und leuchtenden Augen am Küchentisch und gibt sein erstes Interview: Lucas van Rensburg, elf Jahre alt. Seinen Namen sollten wir uns merken, meinte Antoinetta Bafas schon Vorfeld zur Ankündigung des Musicals "Big", das in diesem Jahr im Frühjahr in Coburg aufgeführt wurde. Noch nie habe sie, die seit Jahrzehnten junge Sänger fördert, solch ein Talent gesehen. "Lucas singt wie ein Lerche, tanzt wie ein kleiner Gott und lebt seine Rollen auf der Bühne", sagt sie über ihre jüngste Entdeckung, die eine der Hauptrollen mit Bravour meisterte.
Selbst als sein Mikrofon in den ersten zehn Minuten des Stücks versagte, blieb Lucas cool und verständigte sich mit seinem Freund Valentin "ohne Worte". "Die Proben waren das Beste. Es war so toll mit Valentin zu arbeiten", sagt der kleine Profi. Es sei schließlich sein erstes Musical gewesen, das habe "voll reingehauen".
Demnächst ist er auf der Bühne des Landestheaters zu sehen sein. "Wie im Himmel" wird inszeniert und Lucas van Rensburg ist dabei.
Er ist schon ganz aufgeregt. "Ich spiele da nur - muss nicht singen und auch nicht tanzen." Er rutscht auf seinem Hosenboden hin und her und die Vorfreude strahlt aus seinem Gesicht.
Lucas weiß um seine Einzigartigkeit. Und dabei meint er in erster Linie seine roten Haare und seine Sommersprossen. Früher wurde er deswegen verspottet, heute weiß er, dass das etwas ganz Besonderes ist. Geholfen dabei hat ihm dabei vor allem seine "Mama".
Von der Mama fasziniert
Manuela Mazzei, Ballettmeisterin und Tanzlehrerin in Coburg, ist es, die Lucas Talente schon ganz früh erkannt und gefördert hat. In erster Linie ist es das Tanzen, das Lucas seit seinem dritten Lebensjahr begeistert. "Ich hab meiner Mama immer zugeschaut. Sie hat mich so fasziniert, ihre Schönheit beim Tanzen, dass ich das auch unbedingt machen wollte", sagte er und strahlt dabei seine Mutter an. Ihm ist völlig egal, was andere denken, wenn er seine Mama küsst, seine Pirouetten dreht und von seinem großen Vorbild Mikhail Baryshnikov schwärmt.
"Tanzen ist mein Traum und ich werde hundertpro Tänzer."
Seiner festen Überzeugung mag niemand widersprechen - schon gar nicht seine Mutter, die genau weiß, was in ihm vorgeht. "Tanzen ist auch mein Leben, meine Liebe, mein Glück", sagt sie. Und deshalb fördert sie ihren Spross, wo es nur geht.
Aufs Ballettinternat nach Dresden geht er allerdings erst mit 15. "Er ist viel zu sensibel und braucht seine Familie", weiß sie, die selbst in Florenz das Internat besucht hat. Bis es soweit ist, trainiert er fleißig im Einzel- und Gruppenunterricht. Dabei spürt Lucas, dass ihm die Konkurrenz fehlt.
"Ich würde mich so gern an anderen messen, von anderen noch mehr lernen, ihnen nacheifern", sagt er, der für seine Liebe zum Ballett das Fußballspielen aufgegeben hat. In der Waldorfschule steht er im Tor, "das geht noch". Er lacht, hüpft vom Stuhl und dehnt sich. Stolz springt er ins Spagat und seine Mutter korrigiert den Rücken.
Lucas will zeigen, was er kann und dazu gehört auch die Musik.
Musik, die er selbst komponiert, die Texte schreibt, am Keyboard spielt und dazu singt. Ob allein oder mit seiner Zwei-Mann-Band "Pausenbrot", Lucas liebt es, seine eigenen Lieder vorzutragen.
Es sind Liebeslieder, Deutschpop und neuerdings auch ein englischer Song. "Alles für die Mama", grinst Manuela Mazzei schelmisch, die selbst oft überrascht ist, was alles in ihrem kleinen Sohnemann steckt. Hat Lucas sein musikalisches Talent nicht auch vom Papa? Simon van Rensburg ist Bariton am Landestheater Coburg und singt dort im Chor.
Lucas: "Klar, von ihm hab ich das - genau wie all meine Sommersprossen."