Dann hör' ich lieber auf

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Im März könnten viele Mitarbeiter in Kliniken fehlen, wenn sie wirklich lieber kündigen, als sich impfen zu lassen.
Im März könnten viele Mitarbeiter in Kliniken fehlen, wenn sie wirklich lieber kündigen, als sich impfen zu lassen.
Regiomed

Ungeimpfte Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen sprechen über ihre Gründe, lieber den Beruf zu wechseln, als sich mit einem der neuen Impfstoffe immunisieren zu lassen.

Sie sind diejenigen, die im Augenblick unter dem größten Druck stehen, sich gegen Corona impfen zu lassen - die Beschäftigten im Gesundheitswesen. Ausgerechnet unter ihnen gibt es aber viele, die nicht geimpft sind und lieber ihren Job hinschmeißen, als sich impfen zu lassen. Was bewegt sie zu einer so drastischen Entscheidung?

Die Gründe sind wohl vielfältig. Eine Medizinische Fachangestellte etwa sagt: "Ich habe ein naturheilkundliches Denken. Ich bin überzeugt, dass mein Immunsystem mit der Krankheit fertig werden wird, wenn ich mich anstecke." Sie ernährt sich gesund, treibt Sport, sucht Entspannung bei ihren Haustieren und ist viel an der frischen Luft unterwegs - tut eben alles, um eine starke Immunabwehr zu pflegen. Das waren auch die Ratschläge vieler Medizinier zu Beginn der Pandemie, als es noch keine Impfung gab. Als Kind sei sie oft krank gewesen. Seit sie auf Homöopathie setzt sei sie praktisch durchgehend gesund.

Im privaten Umfeld begegnet ihr durchaus Unverständnis für ihre Entscheidung, lieber den Beruf aufzugeben, als sich impfen zu lassen. Doch: "Ich habe keine Angst vor Corona und auch nicht vor meiner Zukunft." Sie werde etwas finden, für die Zeit nach dem 15. März, wenn Ungeimpfte nicht mehr im Gesundheitswesen arbeiten dürfen. Was sie durchaus belastet: "Dass man gleich als Querdenker oder so abgestempelt wird, wenn man der Impfung kritisch gegenüber steht." Es müsse jeder für sich entscheiden dürfen, ob er sich impfen lässt, oder nicht. Etwas, das bis vor kurzem auch noch seitens der Politik als unumstößlich galt.

Dass die Impfstoffe jetzt auch für Kinder freigegeben werden sollen ist für sie ein besonderer Kritikpunkt. Noch heißt es zwar, dass die Entscheidung in dem Fall bei den Eltern bleibe. Doch sind eben schon viele Aussagen, die als unumstößlich postuliert waren, umgestoßen worden, dass sie dem nicht mehr traut.

Nicht mit diesem Impfstoff

Klare Worte auch von einem Rettungssanitäter: "Ich sehe doch, was wir tagtäglich fahren. Da sind viele Geimpfte und Geboosterte dabei, die wegen Corona ins Krankenhaus müssen." Er sei ausdrücklich eben kein Impfgegner, habe viele der üblichen Impfungen und würde sich mit einem "ordentlich erprobten und zugelassenen" Totimpfstoff jederzeit impfen lassen. Er kenne auch viele Ärzte, die ihm sagen, sie hätten sich nicht impfen lassen, wenn der Druck nicht so groß geworden wäre.

In seinen Augen ist die Impfpflicht für die Beschäftigten im Gesundheitswesen ein Stimmungstest für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht. Und wenn die kommt? Hätte er dann nicht vergeblich seinen Beruf an den Nagel gehängt? "Wenn die kommt, wissen wir auch noch nicht, was wir machen werden. Aber treiben Sie ein Raubtier in die Enge, was wird das dann tun? Es wird sich wehren. Wir werden uns wehren."

Nicht nur die vielen Patienten, die trotz Impfung ins Krankenhaus müssen, dämpfen sein Vertrauen in den Impfstoff. Dass die Hersteller jede Haftung ausgeschlossen haben, kommt ihm ebenfalls verdächtig vor. Für die Zeit nach dem 15. März sagt er: "Kein Problem. Wir finden was Neues."

Und er spricht immer von "wir". Sein Kollege pflichtet ihm nämlich in vielen Punkten bei. "Seit zwei Jahren machen wir nichts anders als davor auch. Damals haben sie uns beklatscht, weil wir da waren. Und jetzt geht man so mit uns um! Das machen wir nicht mit." Ein Impfstoff, der nur per Notfallzulassung überhaupt eingesetzt werden kann, komme für ihn nicht infrage. Auch er wäre bereit, sich mit einem Totimpfstoff impfen zu lassen.

Die beiden stehen mit vielen Kollegen auch anderer Dienste in Kontakt. Sie kennen eine ganze Reihe, die ähnlich denken wie sie. "Sicher werden einige sich noch beugen und die Impfung nehmen", sagt einer der beiden. Doch sie kennen genug, die wie sie einen anderen Job suchen wollen, wenn an der Impfpflicht ab 16. März festgehalten wird. Dass gerade im Gesundheitswesen so viele, auch Ärzte, sich nicht impfen lassen wollen, meint er, sollte doch eigentlich den Leuten zu denken geben.

Regiomed setzt auf Werbung

Unterdessen möchte der Klinikverbund Regiomed möglichst viele seiner Mitarbeiter noch umstimmen und zu einer Impfung bewegen, die spätestens Anfang Februar verabreicht werden müsste, damit rechtzeitig vor Mitte März voller Impfschutz erreicht wird. "Zeig' Corona die gelbe Karte" ist das Motto und gemeint ist der gelbe Impfpass, denn Geschäftsführer und Chefärzte in die Kamera halten. Die beiden Rettungssanitäter gehen davon aus, dass vielleicht jeder fünfte Ungeimpfte wie sie hinschmeißen wird, statt sich impfen zu lassen. Träte dieser Fall ein, hätte der Klinikverbund ein ernstes Problem - und viele Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen auch.