Rund 5000 Zuschauer säumten die Strecke. Sänger Cris Rellah eroberte die Bühne. Die Stimmung beim vierten Night Run war fantastisch.
Nicht nur einen Zuschauerrekord, sondern auch einen Teilnehmerrekord verzeichneten die Verantwortlichen zum vierten Night Run am Samstag. Bei bestem Kaiserwetter strömten die Zuschauer in Massen in die Innenstadt, säumten die zwei Kilometer lange Laufstrecke durch die Innenstadt und feuerten die Läufer mit Ratschen und Beifall kräftig an oder lauschten Sänger und Songwriter Cris Rellah und Moderator Thomas Apfel auf der Bühne am Marktplatz.
"Ich schätze die Zuschauerzahl auf 5000 Menschen", zog Timo Späth vom Veranstalter RunningBros kurz nach der Siegerehrung sein Resümee. Zusammen mit seinem Kollegen Andreas Schmidt und sechs weiteren Ehrenamtlichen stellt er das Organisationsteam. "Wir bereiten uns generalstabsmäßig über ein Jahr lang auf dieses Event vor", erklärte er. Umso mehr gefiel den beiden Verantwortlichen das perfekte Wetter.
Zum Night Runner geboren?
Mit 1354 Teilnehmern verzeichnete der Night Run, der auch vom Coburger Tageblatt unterstützt wird, einen Zuschauerrekord. "Damit schlagen wir ein neues Kapitel auf", freute sich Andreas Schmidt. Schmidt selbst war so spät am Abend nicht mehr dabei, sondern im Krankenhaus. "Er wird Vater", erklärte Späth, "und wenn wir Glück haben, wird das Kind ein Night Runner."
Rund 130 kleine Läufer bis sieben Jahre gingen beim Bambini-Lauf an den Start und wurden fleißig beklatscht. Auch die dreijährige Ella, der fünfjährige Georg und die achtjährige Hannah liefen die 800 Meter lange Strecke mit Bravour. Gleich beim Zieleinlauf bekamen die eifrigen Läufer ihre Medaillen um den Hals gehängt.
Beim Schülerlauf landete der fünfzehnjährige Sajad auf dem zweiten Platz. Der Realschüler kommt aus Afghanistan und lebt seit eineinhalb Jahren bei einer Coburger Pflegefamilie. Sein Sportlehrer hatte ihn zur Teilnahme ermuntert. Gelaufen sei er bisher noch nie, meint Sajad, der sich zur Erinnerung mit dem Night Run-Maskottchen ablichten ließ. "In Afghanistan habe ich Taekwondo gemacht."
Parallel zum Hobbylauf starteten dieses Jahr erstmals 28 Zweier-Teams im neu eingeführten Staffellauf. Während bei den herkömmlichen Rennen die Chips zur Zeiterfassung in den Startnummern steckten, erfasste bei diesem Rennen ein Chip in den neonfarbenen Staffeln die Daten. "Das ist Neuland für uns", informierte Timo Späth über das Prozedere.
Die zehnjährige Lilly und ihre gleichaltrige Freundin Mia waren die jüngsten Teilnehmerinnen. "Wir haben bisher jedes Jahr beim Schülerlauf mitgemacht, wollten aber immer noch mehr laufen", erzählen die beiden. Dieses Jahr hätten die Eltern endlich erlaubt, dass sie ein zweites Mal für jeweils zwei Kilometer an den Start durften. "Wir fanden die Staffel super", urteilten sie.
Schwitzen für die Krebshilfe
Sowohl beim Hobbylauf als auch beim späteren Hauptlauf über fünf Runden quer durch die Stadt liefen zehn Feuerwehrmänner in voller Schutzbekleidung und mit Atemschutzflasche auf dem Rücken mit. Sie wurden von den Zuschauern frenetisch angefeuert. "Wir kommen aus verschiedenen Wehren aus dem ganzen Landkreis Lichtenfels", erklärte Floriansjünger Michael Reuther, "wir sammeln Spenden und laufen zugunsten der Deutschen Krebshilfe." Das Geld wurde im Schweiße ihres Angesichts gesammelt: "Bis zu 25 Kilogramm wiegt unsere Montur", informierten die Feuerwehrleute, die sich nach den anstrengenden Rennen erst einmal an der Getränkestation versorgen mussten.
Auch die Caritas war beim Night Run aktiv dabei, wie Reich erläuterte: "Viele unbegleitete minderjährige, aber auch ältere Flüchtlinge, Fachkräfte der Asylsozialberatung und Pflegekräfte der Sozialstationen sind heute mitgelaufen." Und Norbert Hartz, selbst passionierter Marathonläufer, ging im Hauptlauf über zehn Kilometer an den Start.
Vorjahressiegerin Eleisa Haag war in den Augen der RunningBros auch dieses Jahr klare Favoritin. Mit einer Zeit von 37 Minuten und 36 Sekunden lag sie erneut an der Spitze der weiblichen Teilnehmerinnen im Hauptlauf. Bei den Männern musste sich der Sieger der Jahre 2015 und 2016 und Thüringer Meister über die Strecke von zehn Kilometern, Christoph Weigel, dieses Mal mit dem zweiten Platz begnügen. Florian Beck aus Augsburg holte stattdessen mit einer Zeit von 32,25 Minuten den begehrten Pokal.
Die gesamte Ergebnisliste gibt es unter
http://www.nightrun-coburg.de/de/ergebnisse.html.