Die Hochschule Coburg hilft Regiomed. Der Studiengang Bioanalytik stellt den Pathologen im Coburger Klinikum Laborgeräte zur Verfügung.
Waren am Anfang Corona-Testergebnisse noch eine Sache von Tagen, so liegen sie heute meist nach 24 bis 36 Stunden vor. Für eine Klinik ist auch das noch eine lange Zeit. "Aber bis heute gibt es keine Tests, die in Krankenhauslaboren durchgeführt werden können", sagt Frank Wellmann, Direktor des Klinikums Coburg und Stabsstellenleiter Grundsatzfragen und Strategie bei Regiomed. Zumindest gibt es keine Testkits, mit denen die Geräte des Kliniklabors arbeiten können. Aber Regiomed hat einen Experten: Professor Thomas Aigner ist Molekularpathologe und Leiter des Instituts für Pathologie, wo sonst Gewebeproben untersucht werden. Er verfügt über das Know-how.
Von Hand statt vorllautomatisch
Über die erforderlichen Geräte verfügt(e) die Hochschule Coburg, die sie nun dem Klinikum Coburg überlassen hat. Da wäre zum einen die sterile Werkbank. Sie wird gebraucht, um die Döschen mit den Abstrichtupfern gefahrlos öffnen zu können, erläutert Professor Matthias Noll, Studiengangsleiter Bioanalytik in der Hochschule Coburg. Was in Großlaboren vollautomatisch erledigt wird, machen die Labormitarbeiter in Coburg von Hand.
Das Abstrichmaterial auf den Tupfern kommt dann in das Gerät für die quantitative PCR, das ebenfalls von der Hochschule ausgeliehen wurde. Dieses Gerät kann das Genmaterial im Abstrich vervielfältigen, so dass Viren gefunden werden können - wenn denn Viren da sind. Die Hochschule habe nicht nur die Geräte zur Verfügung gestellt, sondern am Anfang auch Personal, so dass die Regiomed-eigenen Tests schnell beginnen konnten, sagt Noll.
Mitte März habe die Hochschule die Werkbank geliefert, seither wurde das Testverfahren ausgebaut, berichtet Frank Wellmann. Inzwischen sei es geprüft und genauso sicher wie andere Testverfahren. Vor allem aber sei es schnell - schon nach einer Stunde könne das Ergebnis vorliegen. "Das ist toll für die Patienten und die Mitarbeiter." Was dem Verfahren allerdings noch fehlt, ist die Zulassung nach Infektionsschutzgesetz. Beantragt sei sie, sagt Wellmann. Bis sie vorliegt, habe sich Regiomed mit dem Gesundheitsamt auf folgendes Vorgehen geeinigt: Wenn der Regiomed-Test eine Corona-Infektion bestätigt, geht eine weitere Probe vom gleichen Patienten an ein akkreditiertes Labor, um Sicherheit zu haben. Falsch negative Ergebnisse liefere der Test nicht, betont der Krankenhausdirektor.
Tests nur für die Kliniken
Rund 100 Proben können die Mitarbeiter des Pathologie-Labors täglich analysieren, etwa 30 sind es derzeit pro Tag. Untersucht werden hier nur die Abstriche von Regiomed-Mitarbeitern oder Patienten der Regiomed-Kliniken, also auch aus Lichtenfels, Neustadt, Sonneberg, Hildburghausen. Die Tests der Abstrichstation in Coburg gehen wie bisher an die externen Speziallabore.