Coburgs Solo-Oboist: verliebt in ein zickiges Instrument

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Bernhard Forster ist Solo-Oboist im Philharmonischen Orchester Landestheater Coburg. Am Wochenende ist er als Solisten im Sinfoniekonzert zu erleben.Foto. Jochen Berger
Bernhard Forster ist Solo-Oboist im Philharmonischen Orchester Landestheater Coburg. Am Wochenende ist er als Solisten im Sinfoniekonzert zu erleben.Foto. Jochen Berger

Warum der Coburger Solo-Oboist Bernhard Forster von der Oboe fasziniert und manchmal auch genervt ist.

Technisch gesehen sind Instrumente einfach die Arbeitsmittel für Musikerinnen und Musiker. Doch die Beziehung zwischen den Musizierenden und ihren jeweiligen Instrumenten ist viel komplexer. In der Serie "Mein Instrument und ich" stellen wir Instrumentalisten des Philharmonischen Orchesters Landestheater Coburg vor - heute Bernhard Forster und seine Oboe.

Seit wann musizieren Sie auf diesem Instrument?

Bernhard Forster: Seit meinem 13. Lebensjahr

Was oder wer hat Sie bei Ihrer Instrumentenwahl beeinflusst?

Der Klang des Instrumentes, der mich immer noch begeistert... also meistens

Wo haben Sie dieses Instrument gekauft?

Bei einem Instrumentenbauer in Frankreich

Welches Stück haben Sie zuerst auf diesem Instrument gespielt?

Das müsste - wie bei vielen Oboisten - der erste Satz des Marcello Oboenkonzerts gewesen sein.

Wie pflegen Sie Ihr Instrument?

Neben "Gut zureden", versuche ich auch, es in meinem Berufs- und Übeleben nicht zu vergewaltigen, das heißt nach Entspanntheit der Finger und des Atems zu suchen. Dazu gehört dann natürlich auch - ganz profan - nach dem Spielen das Instrument durchzuwischen und meistens auch die Klappen von den Fettfingerabdrücken zu befreien.

Welche Macken hat dieses Instrument eventuell?

Oh jeh. Da die Oboe eines der zickigsten Instrumente überhaupt ist, erspare man mir die Beantwortung der Frage und wende sich an meinen Instrumentenbauer... vielleicht hat der all die Termine noch protokolliert, die ich dem Instrument zur Feinjustierung gönne.

Was lässt sich besonders gut musizieren?

Es lässt sich fast alles gut musizieren, wenn der Oboist alle Voraussetzungen geschaffen hat. Damit ist natürlich das Üben gemeint und bei der Oboe im Speziellen der Rohrbau, also das Anfertigen der Mundstücke, um die sich jeder Oboist selber kümmern muss und freilich auch selber anfertigen muss.

Was ist besonders heikel darauf zu spielen?

Hm, vielleicht sehr lange Phrasen im tiefen Register.

Was ist die weiteste Reise, die Ihr Instrument bisher unternommen hat?

Das war in Honduras, übrigens mit dem Quintett op.39 von Prokofiev, welches wir erst diese Spielzeit hier im Landestheater gespielt haben.

Wie stellen Sie sich den Anforderungen des Instrumentes auf Dauer?

Üben und Rohre bauen.

Gibt es ein bestimmtes Werk, das Sie zu Ihrem Instrument geführt hat?

Jean-Marie Leclair: Oboenkonzert C-Dur op.7/3

Welche Materialien sind in Ihrem Instrument verarbeitet?

Grenadill und für die Klappen Blech mit einer Silberlegierung

Wer ist Ihr Vorbild auf dem Instrument?

Als ich Student war: eindeutig Heinz Holliger

Serie "Mein Instrument und ich"

Bernhard Forster Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik, Karlsruhe bei Prof. Thomas Indermühle sowie bei Jaques Tys in Paris und Emanuel Abbühl in Basel. Nach ersten Engagements am Landestheater Coburg und dem Württembergischen Kammerorchester war Bernhard Forster in der Spielzeit 1996/97 Solo-Oboist im Symphonierorchester des Mitteldeutschen Rundfunks (mdr), Leipzig. Als Pianist gab er Lieder- und Kammermusikabende. Neben seiner Tätigkeit als Orchester- und Kammermusiker beschäftigt er sich mit der Herausgabe noch nicht veröffentlichter Literatur für sein Instrument. Rundfunkaufnahmen beim Hessischen- und Mitteldeutschen Rundfunk.

LTC: Solooboist seit März 2003

Strauss-Konzert: Leipzig, 1998

Konzert-Tipp Bohuslav Martinu: Konzert für Oboe und kleines Orchester - Concertino zum 4. Sinfoniekonzert, 12. Februar, 11 Uhr; 4. Sinfoniekonzert, 13. Februar, 18 Uhr, 14. Februar, 20 Uhr, Landestheater Coburg; Werke von Respighi und Haydn; Philharmonisches Orchester, Leitung: Johannes Braun

Tickets an der Theaterkasse telefonisch unter 09561/898989 (Mail: theaterkasse@landestheater.coburg.de).