Doch zurück zur konkreten Stadtpolitik: Der Erhalt des Rosengartens steht ganz oben auf der Agenda des 49-Jährigen. Ein Hotel - wenn es denn überhaupt gebraucht werde - solle "ästhetisch gut" der Vorstadt angepasst, das Kongresshaus behindertengerecht modernisiert werden. Das Palmenhaus sieht Partes als künftige Naturbegegnungsstätte, beispielsweise mit einer Schauimkerei. "Wir können mehr als schöne Blumen und Vögel zeigen!"
Auch das Naturkundemuseum möchte er aufwerten. Das biete sich wunderbar für Erlebnispädagogik an. Umwelt- und Naturschutz könnten dort thematisch stärker verankert werden.
Für die Umsetzung solcher Projekte würde Michael Partes einen Bildungsbeirat einberufen. Seine Vorstellung: Vertreter aller Bildungseinrichtungen treffen sich regelmäßig und diskutieren beste Bildungschancen für alle Coburger. Ein Bildungsmanager, der dem OB direkt unterstellt ist, koordiniert das ganze.
Die Vorstellung einer öffentlichen Bibliothek, die sich - ähnlich wie die Bücherschränke - selbst befüllt, zaubert Partes ein Lächeln ins Gesicht. "Ich lese für mein Leben gern und könnte mir gut vorstellen, dass eine solche Bibliothek gut angenommen wird."
Die Aufwertung der Innenstadt stellt sich Partes durch die verstärkte Einbindung regionaler Anbieter vor. Leerstände könnten minimiert und das Angebot für die Bürger attraktiver werden. "Wie schön wäre es doch, wenn ich nicht mehr zum Hofladen nach Meeder fahren müsste, sondern die regionalen Produkte in einem Geschäft in der Innenstadt bekäme", schwärmt Partes und erinnert sich an seine Kindheit, in der auch in Coburger Läden das Handwerk noch "greifbar" gewesen sei. Schauwerkstätten, in denen für Kinder der Einkaufsbummel zum Erlebnis wird, passen da gut in seine Vorstellung.
Auch das versteht der Familienvater unter einem erweiterten kulturellen Angebot. Die hohe Lebensqualität der Stadt müsse durch Kunst und Kultur im weitesten Sinne geprägt sein. Die Kleinkunstszene in Coburg gelte es zu stärken und weiter auszubauen. Zu viel sei da weggebrochen, meint er. Mal ins Landestheater oder ins Konzert zu gehen, reiche nicht.
In zehn Jahren wieder hier: Michael Partes' Vision von "Coburg 2030"
"Coburg ist eine sichere und fahrradfreundliche Stadt, in der Familien und Kinder angstfrei fahren können. Alle Supermärkte sind mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach ausgestattet.
Es gibt keine Kinderarmut mehr in Coburg. Ein Erziehungsgehalt in Höhe von 1000 Euro brutto ermöglicht die Wahlfreiheit, ob Kinder in die Krippe gebracht werden.
In der Innenstadt gibt es kaum noch Leerstände, da regionale Anbieter - auch aus dem Handwerk die Geschäfte wieder beleben.
Die Coburger Kulturlandschaft besteht aus mehr als nur Theater und Museen. Kleinkunst ist vielerorts erlebbar. Junge Familie wohnen wieder in der Innenstadt. Der Marktplatz ist begrünt oder mit Verdunstungsanlagen ausgestattet, um die Hitze im Sommer erträglich zu machen."
Zur Person
Michael Partes, 49 Jahre, verheiratet, drei Kinder, Gymnasiallehrer für Deutsch und katholische Religion, Beratungslehrer, kandidiert für die ÖDP, der er seit einem Jahr angehört.