Coburgs Kinderbeauftragter möchte vernetzen

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Thomas Apfel mit seine Tochter Marie (5) auf dem Staffelberg. Foto: privat
Thomas Apfel mit seine Tochter Marie (5) auf dem Staffelberg. Foto: privat

Thomas Apfel möchte Bestehendes aufgreifen und wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Geplant ist eine regelmäßige Sprechstunde.

Von eins auf 4300. Thomas Apfel steht in den Startlöchern. Am 1. September tritt der neue Kinderbeauftragte der Stadt Coburg sein Amt an. Bisher lag der Fokus des Familienvaters einzig und allein auf seiner fünfjährigen Tochter Marie, jetzt muss er auch die anderen 4299 Kinder unter 14 Jahren im Blick haben.
Für den Multitasker kein Problem. Er freut sich auf die neue Aufgabe. Seit seiner Wahl laufen die Drähte heiß. "Viele haben mir gratuliert und mir ihre Unterstützung angeboten", sagt er. Zahlreiche Gespräche hat er bereits geführt. Doch jetzt wird's offiziell. Bis Oktober stehen eine ganze Reihe von Treffen und Besprechungen mit Organisationen und Gruppierungen in seinem Terminkalender. Er wird sich mit den Leitungen der Kindertagesstätten treffen und sich vorstellen. Beim Kinderschutzbund sucht er Mitstreiter. Im Grünflächenamt will er sich über die Spielplätze schlau machen.
Auf die Amtsleiterbesprechung ist er schon sehr gespannt - zumal er da gleich einen Vorstoß in Sachen kinderfreundliche Stadtverwaltung wagen möchte: "Ich würde mir wünschen, dass es in jedem Amtsbereich - nicht nur im Jugendamt - ein kleines Angebot für Kinder gibt, um Wartezeiten kurzweiliger zu gestalten. Und wenn es nur ein paar Stifte und ein Malbuch sind."


Kurze Wege

Außerdem liegt ihm das Reklamations- und Beschwerdemanagement auf dem Herzen. Das gebe es zwar schon, aber seiner Meinung nach viel zu versteckt. "Ich möchte kurze Wege ermöglichen. Also, wenn jemanden ein Manko auf einem Spielplatz oder in der Stadt auffällt, soll er die Möglichkeit haben, ein Foto zu schicken und sein Anliegen direkt vorzubringen."
Es sind die vielen Kleinigkeiten, die es in der Stadt schon gibt und auf die es sich lohne aufmerksam zu machen. "Viele Ideen und Initiativen sind vorhanden, aber schlummern dahin", ist ihm aufgefallen. So möchte er beispielsweise die Gute Fee wieder mehr in den Fokus rücken und die Aktion Sterntaler, die benachteiligten Kindern hilft, unterstützen.
Den Kinderstadtplan neu aufzulegen und zu digitalisieren, ist ein Anliegen, das er möglichst bald angehen will. Aber er sagt auch: "Ich kann immer nur Anstoßer und Vernetzer sein, durchführen müssen es andere." Der Kinderbeauftragte ist in Coburg ein Ehrenamt. In anderen Städten gibt es hauptamtliche Vertreter. Deshalb sei auch klar, dass er sich nicht um einzelne, persönliche Probleme kümmern kann. Gerne ist Thomas Apfel aber Ansprechpartner, um den richtigen Kontakt herzustellen.
Als RadioEins-Moderator gehört eine gute Kommunikation zu seinem Job. Auch die Vernetzung mit Organisationen und geeigneten Multiplikatoren fällt ihm leicht. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er die Öffentlichkeitsarbeit als besonders wichtig empfindet. "Die Menschen müssen wissen, was es für Möglichkeiten gibt, wohin sie sich wenden können."


Mit Büchern berühren

Eigentliches Steckenpferd ist für Thomas Apfel das Lesen. "Ich möchte Kinder und Bücher miteinander in Berührung bringen", sagt er und verweist auf die zahlreichen Initiativen der Buchhandlung Riemann und Irmgard Clausen von der Agentur für Lesevergnügen. Die Aktion Buchhupferl, die Irmgard Clausen einmalig in Coburg initiiert hat, würde er gerne ausbauen. "Kindern an besonderen Orten Geschichten vorlesen oder erzählen, hat etwas Magisches", weiß der passionierte Leser. Er hat sich deshalb auch schon mit Irmgard Clausen und Martin Vögele getroffen.