Coburger Kreisrat Akin: "Was wir jetzt noch brauchen, ist eine gute Werbung"

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Freuen sich über das neue Angebot (von links): Jeanette Schober (Arge ÖPNV Stadt und Landkreis Coburg), Enrico Gabriel vom ausführenden Taxiunternehmen Gabriel, Kreisrat Kanat Akin, Petra Heymann (OVF), Marita Nehring (Arge ÖPNV) und Landrat Michael Busch.Jann WEckel
Freuen sich über das neue Angebot (von links): Jeanette Schober (Arge ÖPNV Stadt und Landkreis Coburg), Enrico Gabriel vom ausführenden Taxiunternehmen Gabriel, Kreisrat Kanat Akin, Petra Heymann (OVF), Marita Nehring (Arge ÖPNV) und Landrat Michael Busch.Jann WEckel

Der Antrag, die Möglichkeiten zur Einführung eines Anruf-Sammel-Taxis (AST) im Landkreis Coburg zu prüfen, stammt von Kanat Akin. Wir haben mit ihm über das Projekt gesprochen.

Der Antrag, die Möglichkeiten zur Einführung eines Anruf-Sammel-Taxis (AST) im Landkreis Coburg zu prüfen, stammt von Kanat Akin. Der 31-jährige Neustadter ist Mitglied der SPD-Fraktion im Kreistag und Jugendbeauftrager des Landkreises Coburg. Er ist "echt gespannt", wie sich das neue Angebot im Nahverkehr entwickeln wird.

Wie nah kommt das Anruf-Sammel-Taxi dem, was sie sich als Ide alangebot für die junge Generation vorstellen?

Kanat Akin:

Bisher war Party-Express unser bekanntestes Angebot, jetzt wir deutlich weiter. Nachdem die Idee mit dem 50/50-Taxi aus finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden konnte, sind wir auf die hohe Förderung des Freistaates Bayern für die Anruf-Sammel-Taxis gekommen. Da muss ich mich auch bei Hans Michelbach bedanken, der uns auf das Programm hingewiesen hat. Mit dem AST kommen wir dem, was ich mit meinem Antrag bezwecken wollte, schon sehr nahe.

Sie selbst kommen als Neustadter gar nicht in den Genuss des Anruf-Sammel-Taxis, weil nach Rödental und Neustadt eine reguläre Nachtbuslinie fährt. Ist das nicht eine Benachteiligung?

Natürlich wünscht man sich immer mehr Zeiten und Linien. Aber wir haben für das AST im Landkreis nur 60 000 Euro Haushaltsmittel zur Verfügung. In diesem Rahmen muss man sich halt genau überlegen, was man macht. Da wäre es nicht sinnvoll, Strecken, die eh bedient werden, zusätzlich anzufahren. Ich glaube, dass die Jugendlichen aus Rödental und Neustadt diese Entscheidung akzeptieren.

Wie nehmen Sie die Stimmung in der Zielgruppe zum neuen Angebot wahr?

Sehr positiv! Aber das ist ja auch kein Wunder, schließlich haben wir durch das AST im Nahverkehr ein Niveau wie nie zuvor. Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass die Rückmeldungen auch positiv bleiben.

Werden Sie das neue Angebot am Freitag gleich selbst einem Text unterziehen?

Naja, am Freitag nicht gleich. Aber ich werde demnächst spontan schon mal schauen, wie die Sache funktioniert und mir Rückmeldungen einholen. Wie sich das Anruf-Sammel-Taxis entwickeln wird, liegt jetzt in der Hand der Nutzer. Denn klar ist: Die Nachfrage bestimmt die Qualität des Nahverkehrs.

Das Angebot des Anruf-Sammel-Taxis startet mitten in den bayerischen Sommerferien. Für Sie ein guter oder schlechter Zeitpunkt?

(schmunzelt) Sagen wir es so: Auf den Zeitpunkt haben sich Politik und Verwaltung geeinigt. Der Nahverkehrsplan hat im vergangenen Jahr das Personal der Verwaltung extrem beschäftigt, da ging die AST-Einführung einfach nicht früher. Am Ende war das sogar gut, weil uns das wohl wahlkampfbedingt aufgelegte Förderprogramm sehr hilft: 70 Prozent Förderung - das ist schon ein Wort. Was wir jetzt noch brauchen, ist eine gute und erfolgreiche Werbung für das AST-Angebot.

Das Anruf-Sammel-Taxi ist da - was steht als nächstes auf ihrer Wunschliste?

Dass wir den Beitritt zum Verkehrsgroßraum Nürnberg nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen offen und seriös mit dem Thema umgehen, bis das Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr konkrete Zahlen für die Förderung vorlegt. Da bringt es jetzt auch nicht, ein solches Vorhaben ohne die erforderliche Sachkenntnis pauschal abzulehnen. Fakt ist: Es wäre für unsere Pendler ein großer Vorteil, wenn das Coburger Land näher an die Metropole Nürnberg anbinden würden. Die Lichtenfelser sind schon längst dabei, die Kronacher zeigen auch großes Interesse - da kann es eigentlich nicht sein, dass das Coburger Land ein weißer Fleck auf der VGN-Karte bleibt

Das Gespräch führte Berthold Köhler