Was passiert, wenn Chor und Bigband der Coburger Hochschule gemeinsame Sache machen? Das Resultat ist eine faszinierende Reise in die Welt der Klänge und Farben.
Der Coburger Hochschulchor ist ein Phänomen. Sie nennen sich "Klangfänger" und genauso treten die rund 50 Sängerinnen und Sänger auf. Mit ihren Auftritten ziehen sie ihr Publikum unweigerlich in Bann.
Immer wieder überraschen die "Klangfänger"mit ihrem Leiter Moritz Metzner ihr Publikum mit originellen Programmkonzepten, die abstrakte Themen mitreißend in Klang verwandeln - auch in diesem Jahr mit ihrem Programm zu den Coburger Designtagen und zum "Design Campus open".
Chor-Performance Denn Auftritte der "Klangfänger" sind nicht einfach nur Konzerte. Sie werden vielmehr regelrecht zur Chor-Performance, bei der sich Gesang und choreografische Akzente, Spiel und Musik scheinbar ganz selbstverständlich verbinden. Vor allem aber sind diese Auftritte fern von jeder müden Routine, sondern immer geprägt von einem vielstimmigen Enthusiasmus, der zugleich mit gründlicher Vorbereitung einher geht. "Farbton" lautet das Motto des Abends, der mit einer spannenden Premiere aufwartet. Denn erstmals treten die "Klangfänger" gemeinsam mit der vor rund einem Jahr gegründeten Hochschul-Bigband unter Ralf Probst auf.
Chor und Bigband, dazu noch eine dreiköpfige Combo und einige Vokalsolisten - auch von der Besetzung her bietet "Farbton" großen Abwechslungsreichtum. Musikalisch spannt sich der Bogen von einem Evergreen wie "Somewhere over the Rainbow" bis zu "Back to Black" von Amy Winehouse. Jeder Titel hat einen unmissverständlichen Bezug zum Motto des Abends: "Farbklang". Das gilt für "Men in Black" zum Auftakt bis zu "Yellow" von Coldplay.
Auch das Publikum wird ganz gezielt einbezogen in dieses Wechselspiel aus Klang und Farbe und erlebt das Phänomen Synästhesie, das Verschmelzen verschiedener Sinneseindrücke, ganz unmittelbar am eigenen Leib, präziser: mit Augen und Ohren.
Goßer Umbruch nächstes Jahr Faszinierend, wie sich bei diesem Chor Wandel und Kontinuität spannungsvoll verbinden. Denn natürlich gehört Fluktuation bei einem studentischen Klangkörper ganz zwangsläufig dazu. Rund ein Drittel der etwa 50 Choristen ist neu dabei in diesem Jahr. Der Rest aber ist schon mehrere Jahre bei den "Klangfängern" und "nimmt die Neuen prima mit", freut sich Chorleiter Moritz Metzner. Nächstes Jahr steht ein großer Umbruch bevor - dann werden zwei Drittel der Choristen mit dem Studienabschluss auch die "Klangfänger" verlassen.
"Klangfänger" treffen Hochschul-Bigband - diese Begegnung beschert dem Publikum in diesem Jahr ganz besonders reizvolle klangliche Begegnungen.
Lebendiger Klang Dabei beeindrucken die "Klangfänger" nicht nur im Zusammenwirken mit der Bigband. Vielmehr begeistert dieser gemischte Chor mit seinem frischen, lebendigen Klang auch bei anspruchsvollen A-cappella-Sätzen wie dem Beatles-Klassiker "Blackbird" in der Fassung der "King"s Singers". Allerorten wird seit Jahren von einer Krise des Chorgesangs gesprochen - mit Blick auf das Siechtum mancher traditionsreicher Gesangsvereine durchaus mit Recht. Dass sich gleichwohl auch heute noch junge Menschen für Chorgesang begeistern lassen, beweisen die "Klangfänger" auf nachdrückliche Weise. Denn dieser Chor lässt sich immer wieder von der eigenen Freude am Gesang und vom Enthusiasmus seines Chorleiters Moritz Metzner regelrecht beflügeln. Dass der Auftritt erst wenige Tage vor dem Konzert kurzfristig vom ehemaligen Güterbahnhof zunächst in den einstigen Schlachthof und schließlich ins Pfarrzentrum St. Augustin verlegt werden musste, erwies sich keineswegs als Nachteil.
Mit der Hochschul-Bigband können die "Klangfänger" zudem einen passenden musikalischen Partner gewinnen. Beachtlich jedenfalls das Niveau, das dieses instrumentale Ensemble unter seinem Leiter Ralf Probst nach nur einem Jahr schon erreicht hat.
Gemeinsam gelingt den "Klangfängern" und der Hochschul-Bigband ein außergewöhnliches Programm. Pure Begeisterung an der Musik - hier ist zu erleben. Und die gute Nachricht für jene Musikfans, die das Konzert verpasst haben: am Samstag wird der Auftritt an gleicher Stelle wiederholt.