Stadt und Landkreis Coburg haben die Infektionspraxis im Marienhaus organisiert, betrieben wird sie von den niedergelassenen Ärzten. Am Mittwoch wird eröffnet.
Husten, Fieber, Verdacht auf Sars-CoV-19-Infektion? "Draußen bleiben", heißt es dann mehr oder weniger freundlich auf den Schildern an Arztpraxen. Doch heute öffnet im "Marienhaus" (ehemalige Zentrale der BRK-Schwesternschaft, Gustav-Hirschfeld-Ring 1) die Corona-Infekt-Praxis, in der das nicht gilt. Hier sollen all die Patienten behandelt werden können, die entweder unter Corona-Verdacht stehen oder infiziert und nur leicht erkrankt sind.
Sprechstunde ist von 8 bis 10 und von 15 bis 17 Uhr, und zwar an allen Tagen, auch an den bevorstehenden Feiertagen, wie es in der Ankündigung von Stadt und Landkreis Coburg heißt. Organisiert wurde die Praxis vom Versorgungsarzt, der von Stadt und Landkreis eingesetzt wurde: Karl-Heinz Lindner hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die niedergelassenen Ärzte die ambulante Versorgung aufrechterhalten können und über ausreichend Schutzmaterial verfügen. Auch die Einrichtung der Corona-Notfallpraxis gehört zu seinem Aufgabenbereich.
Regiomed hat damit nichts zu tun - anders als beim Corona-Testzentrum, das ebenfalls am Marienhaus eingerichtet wurde. Der Klinikkonzern stellt lediglich die Räume im Marienhaus für die Praxis zur Verfügung, sagt der ärztliche Direktor des Klinikums Coburg, Professor Stefan Piltz. Den Betrieb der Praxis sollen niedergelassene Haus- und Fachärzte mit ihrem Praxispersonal bewerkstelligen.
Für die Corona-Praxis gilt das Gleiche wie für das Testzentrum nebenan: Man soll nur dann kommen, wenn der Hausarzt das veranlasst hat. Weil die Patienten einzeln in ihren Autos vor der Praxis warten sollen, bis sie aufgerufen werden, brauchen sie ein Mobiltelefon, über das sie im Auto erreichbar sind.
Die Mitarbeiter in dieser Notfallpraxis sind einem besonderen Risiko ausgesetzt, da sie es mit Corona-Infizierten zu tun haben. Im Vorfeld habe Versorgungsarzt Lindner zugesagt, dass die Arbeit in dieser Notfallpraxis höher vergütet werden soll als in der Bereitschaftspraxis am Klinikum, berichtet eine Mitarbeiterin von dort. Deshalb hätten sich mehrere Beschäftigte aus diesem Praxisteam bereiterklärt, auch in der Corona-Praxis mitzuarbeiten, erzählt sie.
Die Bereitschaftspraxis wird von der Gedikom betrieben, einer Tochterfirma der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern. Doch nach mehrfacher Nachfrage habe es seitens der Gedikom geheißen, es gebe für die Arbeit in der Corona-Praxis nicht mehr Geld, sagt die Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. "Jetzt ist der Frust bei uns groß", sagt sie. Fürs Pflegepersonal gebe es einen Bonus, in anderen Bundesländern würde in Corona-Praxen höher bezahlt. Eine Stellungnahme des Landratsamts, das in dieser Sache die Federführung hat, war am Dienstag nicht mehr zu bekommen.