Viele Corona-Patienten, kaum schwere Verläufe: Regiomed-Kliniken fordern Umdenken

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Regiomed-Kliniken: Behandlung von Corona-Patienten finanziell "nicht mehr tragbar"
In den Regiomed-Kliniken ist die Belastung durch Corona-positive Patienten deutlich gestiegen. Alle Stationen und Bereiche seien betroffen, heißt es.
Regiomed-Kliniken: Behandlung von Corona-Patienten finanziell "nicht mehr tragbar"
Sebastian Gollnow/dpa

Die Regiomed-Kliniken mit der Zentralverwaltung in Coburg ächzen unter immer mehr Fällen von Corona-positiven Patienten. Weil die Lage sich personell und finanziell immer mehr zuspitzt, seien jetzt Schritte von der Politik nötig.

  • Coburg: Regiomed-Kliniken ächzen unter Vielzahl an Corona-Patienten 
  • Kommen wieder mehr schwere Fälle? Sprecherin mit eindeutigem Statement
  • Lage "absolut angespannt": Klinikpersonal sei an Belastungsgrenze
  • "So nicht mehr tragbar": Deutliche Forderung an Politik

Zur aktuellen Corona-Situation gibt es derzeit unterschiedlichste Aussagen und Bewertungen. So hat der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes kürzlich die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen gefordert - da sonst "eine Überlastung des Gesundheitssystems" drohe. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sieht hingegen aktuell keinen Anlass für eine Verschärfung der Regeln. Aber wie ist die Lage in den Krankenhäusern wirklich? Die Regiomed-Kliniken etwa sehen an allen Standorten eine hohe Belastung - doch Schuld daran seien nicht zunehmend schwere Fälle, heißt es gegenüber inFranken.de

Corona-Fälle in einer Woche verdoppelt - Personal "an der Belastungsgrenze"

"Aktuell spüren wir in allen Einrichtungen des Regiomed-Verbundes einen Anstieg an Corona-positiven Patienten. Teilweise mit einer Verdopplung der Fälle innerhalb von einer Woche", erklärt eine Sprecherin. Die Belastungssituation in den Kliniken steige je nach Anzahl an Corona-positiven Patienten "durch die erhöhten Hygienemaßnahmen" und werde "durch den Krankenstand von eigenem Personal noch verstärkt", heißt es.

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Zu diesen Maßnahmen zählten unter anderem die "Isolation der Patienten, erhöhter Personaleinsatz" sowie "zusätzlicher Verbrauch von Schutzausrüstung", so die Regiomed-Sprecherin. "Von allen noch vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird eine hohe Flexibilität verlangt, um die Versorgungskapazitäten aufrechtzuerhalten."

Aktuell arbeiteten "alle Kliniken und Mitarbeitende nahe an der Belastungsgrenze", erläutert sie. Dies betreffe "nicht nur das Personal in den Kliniken, sondern auch in den Arztpraxen, den Seniorenzentren oder im Rettungsdienst". 

Meist "nicht wegen Corona" in Klinik - Regiomed-Sprecherin äußert sich zu Schwere der Fälle

Alle Stationen und Bereiche seien von dieser Situation betroffen. Zwar seien die Regiomed-Notaufnahmen allesamt aufnahmebereit, es könne jedoch "je nach Patientenaufkommen zu längeren Wartezeiten kommen". Ein klares "Nein", gibt es hier auf die Frage, ob wieder mehr schwere Corona-Fälle auftreten - bisher stets einer der wichtigsten Faktoren für verschärfte Maßnahmen.

"Die aktuelle Virusvariante zeigt sich mit einer hohen Ansteckungsrate, aber mit in der Regel milden Verläufen, so auch in unseren Kliniken", so die Sprecherin. "Die meisten unserer Patienten sind nicht wegen Corona, sondern wegen einer anderen Erkrankung stationär aufgenommen. Trotzdem behandeln wir auch weiterhin schwere Fälle, die intensivpflichtig sind oder heftige Symptome zeigen", erläutert sie. Die Lage in den Einrichtungen sei "absolut angespannt, aber händelbar".

Bei Operationskapazitäten seien "auch die Einschränkungen durch Isolationsmaßnahmen und den höheren Personaleinsatz" zu berücksichtigen, heißt es. "In allen unseren Einrichtungen werden Notfallbehandlungen, geplante Behandlungen und nicht verschiebbare Operationen durchgeführt."

Isolationspflicht und Hygienemaßnahmen großes Problem: Regiomed-Kliniken fordern Umdenken in Politik

"Gegebenenfalls kommt es vereinzelt zur Verschiebung von planbaren Eingriffen", so die Regiomed-Sprecherin. Wegen der Isolationspflicht führe man "Corona-Patienten in einem oder mehreren Bereichen zusammen". Und hier liegt laut den Kliniken auch ein großes Problem: Dies führe nämlich "zu einer Reduktion der allgemeinen Kapazitäten". Verstärkt werde die Situation "durch einen hohen Krankenstand beim Personal", erklärt die Sprecherin.

Dadurch seien "kurzfristig auftretende Belastungsspitzen des medizinischen Personals nicht mehr so gut zu kompensieren". Man wünsche sich daher jetzt "Schritte zur Verbesserung der aktuell angespannten Situation". Dazu zähle "eine auskömmliche finanzielle Unterstützung für die hohe Kostenbelastung durch die Behandlung von Corona-Patienten".

Ausgleichszahlungen seien vor einiger Zeit eingestellt worden. "Gerade im Hinblick auf die steigenden Energie- und Inflationskosten ist das Finanzierungssystem für die Krankenhauslandschaft so nicht mehr tragbar", so die Sprecherin. Des Weiteren wünsche sich der Klinikverbund mit der Zentralverwaltung in Coburg "eine echte Perspektive für die künftige Versorgung von Corona-positiven Patienten". 

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