Coburg drehte nach der Pause auf und warf keinesfalls enttäuschende Emsdettener aus der HUK-Arena. Beim 30:21 überzeugte vor allem "Oldie"Jiri Vitek.
Immer wieder ging der Blick nicht weniger Zuschauer auf ihr Smartphone soweit das Netz dies in der Halle hergab. Neben dem Spiel des HSC war natürlich interessant wie es in der Partie zwischen der TSG Friesenheim und dem VfL Eintracht Hagen stand.
Lange liefen "Die Eulen" einem Rückstand hinterher und in der Schlussphase drehten sie die Partie. Doch nach dem 30:21 über Emsdetten ist der Torevorsprung der Coburger fast uneinholbar.
Vor dem Spiel galt der Dank von Vorstandssprecher Stefan Apfel dem gesamten Umfeld: "Es ist ein richtig geiles Gefühl nach fünf Jahren Amtszeit hier zu stehen und
Coburg kann in die 1. Bundesliga aufsteigen."
Fast 15 Minuten tauschten sich Jan Gorr und sein Gegenüber, Daniel Kubes, vor der Partie aus. Der Emsdettener Trainer bestätigte zuvor dem Tageblatt noch einmal, wie zufrieden er insgesamt mit dem Saisonverlauf seiner Mannschaft ist, der TVE bis jetzt zum Schluss auch verletzungsmäßig gut über die Runden gekommen ist.
Jetzt musste Kubes allerdings auf Mittelmann Ernir Arnarson und den Rückraumlinken Jasper Adams verzichten. "Er ist zwar dabei, wird aber nicht spielen", so der Emsdettener Trainer kurz nach dem Eintreffen in der Halle. Gorr hatte nach dessen Verletzung erstmals Tomas Riha im Aufgebot.
Fast fünf Minuten mussten die Zuschauer in der ausverkauften Halle auf den ersten Treffer der Partie warten, Chancen hatten beide Teams, doch die Abwehrreihen präsentierten sich erst einmal als Bollwerk, ehe Florian Billek mit etwas Glück, weil der Ball von der Latte dem TW in den Rücken sprang, traf.
Nach acht Minuten gab es den ersten Redebedarf zwischen Jan Gorr und den SR nach einem "Schritte-Pfiff" gegen Matthias Gerlich. Der HSC tat sich auch weiter schwer, stand die TVE-Abwehr erst einmal kompakt. Doch selbst machte Coburg hinten auch recht gut dicht, verlor aber Andre Kropp am Kreis zu oft aus den Augen, während der HSC dorthin so gut wie gar nicht durchkam.
Ganz ungewohnt hielt vorne Jiri Vitek sein Team im Spiel, der 4:4-Ausgleichstreffer (11.) war bereits sein dritter Treffer, doch seine nächsten beiden Würfe gingen drüber. Nach 13 Minuten stand es kurioserweise in Friesenheim und in Coburg 4:5.
Dann überraschten die Gäste kurz mit einer offenen 4:2-Deckung gegen Gerlich und Riehn, die dann bemerkten, dass dem Gegner am besten mit schnellem Spiel nach vorne beizukommen war, ehe die sich positioniert hatten. Im Angriff präsentierte sich Emsdetten mit viel Spielwitz, nutzte seine Optionen konsequenter. Denn ausgerechnet als sich beim stand von 8:8 und 9:9 für den HSC die Möglichkeit bot, wieder einmal selbst in Führung zu gehen, wurden zwei hochkarätige Möglichkeiten ausgelassen.
Doch kurz darauf war sie doch fällig, die 10:9-Führung für den HSC. Doch Andre Kropp am Kreis harmonierte hervorragend mit Iso Sluijters, Merten Krings und Anton Runnarsson im Rückraum. Sie schafften es sogar in Unterzahl die HSC-Abwehr auseinanderzuspielen, waren zudem oft auf engstem Raum erfolgreich.
Auf der anderen Seite kam der HSC-Kreisläufer weiter kaum zum Zuge, bis zum finalen Akt der ersten Halbzeit. Den fälligen Strafwurf verwandelte Matthias Gerlich in "Minden-Manier". Er ließ erst die restlichen drei Sekunden runterticken und verwandelte dann zum Halbzeitstand. Der deckte sich zu dem Zeitpunkt mit dem Ergebnis in Friesenheim, doch da war noch nicht Pause. In der waren die Coburger dann in Liga Eins, da es in Friesenheim 15:15-Unentschieden stand.
Nach dreieinhalb Minuten der zweiten Halbzeit hatte Coburg erstmals drei Treffer zwischen sich und den Gegner gebracht.
Als Dominic Kelm, sich diesmal gegen die Wurfhand am Kreis drehend eine Minute später auf 17:13 erhöhte, nahm Kubes die Auszeit. Diskussionen gab es anschließend zwischen Kirveliavicius und Krings, dessen Aktion als Stürmerfoul abgepfiffen wurde. Zurecht zeigte "Kiwi" an, dass er mit der Schulter voraus kam. Die Stimmung in der Arena wurde jetzt immer euphorischer, zumal Jiri Vitek einen Sahnetag erwischt hatte und sein Team auf 20:15 (40.) in Führung brachte. Trotzdem beruhigte Till Riehn nach dem 23:17 (45.) die Partie erst einmal. Die Coburger wollten ob der klaren Führung nicht dieselben Fehler machen wie gegen Saarlouis.
Aber die Deckung der Gäste stand nun lange nicht mehr so kompakt wie vor der Pause, zudem entwickelten die Coburger einen unheimlichen Druck. Als Oliver Krechel dann beim 25:17 noch einen Strafwurf parierte lief alles für den HSC. Zumal die Coburger sieben Minuten vor dem Abpfiff sogar in doppelte Überzahl waren und die Führung zweistellig ausbauten. Für den Höhepunkt sorgte Vitek mit dem 28:17, einem Tor dem eine Pirouette vorausging. "Oh wie ist das schön ..." gabs dafür von den Rängen.
Unmittelbar nach der Partie wurden Jiri Vitek (95 Spiele), Tomas Riha (122), Matthias Gerlich (74) und Sebastian Kirchner (179) vier Spieler verabschiedet, die in den letzten Jahren zu Gesichtern des Vereins geworden waren.