Wegen der Energiekrise hamstern Haushalte teils Heizöl. "Ein großer Schwung bestellt aus Angst heraus", hält die Inhaberin der Coburger Firma Heizöl Baumann fest. Der Familienbetrieb verzeichnet derzeit eine hohe Nachfrage.
- Trotz Preis-Verdoppelung: Coburger Heizöl-Händler verzeichnet hohe Nachfrage
- "Angst, dass sie nichts mehr bekommen": Kunden decken sich vorsorglich mit Öl ein
- Wegen Gaskrise: Industrie investiert in Heizöl - Preis steigt deutlich in die Höhe
- Heizöl-Anbieter beruhigt: Inhaberin sieht Versorgungssicherheit nicht gefährdet
Die Energiekrise stellt für viele Haushalte eine enorme Belastung dar. Die Kosten-Explosion beim Gas hat auch für Heizöl-Bezieher unliebsame Folgen. "Viele befürchten, dass ein Leck in der Versorgungssicherheit besteht", berichtet Kerstin Baumann-Franz von der Firma Heizöl Baumann in Coburg. Die Folge: Aktuell kommt es stellenweise zu einem regelrechten Hamstern von Heizöl. Das Familienunternehmen spürt derzeit eine hohe Nachfrage vonseiten seiner Kunden. "Ein großer Schwung bestellt aus Angst heraus", hält die Firmenchefin im Gespräch mit inFranken.de fest.
Coburger Heizöl-Händler berichtet von verunsicherten Kunden - "großer Schwung bestellt aus Angst heraus"
Mit rund 1,30 Euro netto liegt der Heizölpreis derzeit doppelt so hoch wie vor einem Jahr. "Viele sind natürlich geschockt", schildert Baumann-Franz die Lage der rund 10.000 Heizöl-Kunden ihres Betriebs in der Region, zu denen Privathaushalte ebenso wie Firmen gehören. "Die Menschen haben natürlich zu tun, das Ganze zu bezahlen. Sie sind aber auch froh, dass wir liefern können."
Ein Grund für den enormen Preisanstieg beim Heizöl sei, dass insbesondere energieintensive Unternehmen wegen eines möglichen Lieferengpasses neben Gas vorsichtshalber zusätzlich auf Öl setzten. "Die Industrie greift viel Öl ab - das treibt den Heizölpreis nach oben." Heizöl sei momentan die sicherste Energiequelle. "Der große Vorteil liegt in der Lagerbarkeit", erklärt Baumann-Franz. Anders als Gas könne Heizöl in Tanks vor Ort auf Vorrat gehalten werden. Dieser Umstand führe gegenwärtig zu einer ungewöhnlich hohen Nachfrage.
"Momentan überwiegt eindeutig die Angst, dass sie nichts mehr bekommen", sagt die Inhaberin des 1908 gegründeten Familienbetriebs mit Blick auf ihre Kunden. "Ich hatte eben schon eine Bestellung für März 2023. Ein großer Schwung bestellt aus Angst heraus", hält Baumann-Franz fest, die die traditionsreiche Coburger Firma in vierter Generation führt.
Firmenchefin spricht sich gegen Preisdeckel für Heizöl aus: "Markt reguliert sich selbst"
Sie beruhigt diesbezüglich zugleich: "Bei uns fließt das Öl weiter. Es gibt keine Ausfälle" Ihr zufolge müsse sich niemand Sorgen machen, dass die Versorgungssicherheit in Sachen Heizöl gefährdet sei.
In puncto Gas hat sich die Bundesregierung auf einen sogenannten Gaspreisdeckel geeinigt. Einem entsprechenden Pendant für Heizöl steht Baumann-Franz ablehnend gegenüber. "Ich bin grundsätzlich gegen staatliche Eingriffe", betont sie. "Meines Erachtens reguliert das der Markt nächstes Jahr selbst." Sie rechnet damit, dass die Nachfrage nach Heizöl im Frühjahr 2023 abnimmt - und damit auch der Preis.
Stimmt es, dass die Fa. Baumann eine Anzahlung als Vorkasse verlangt? Das sind nachrangige Forderungen im Insolvenzfall und der Kunde sieht das Geld dann meist nicht mehr wieder. Weiß jemand, wie die Bezahlung generell geregelt wird?
Eine Bekannte kaufte vor einem Monat bei der Baywa in Coburg und bekam nach der Lieferung eine Rechnung, die sie dann überwiesen hat. So sollte es sein.
Naja, derzeit wird man in einigen Branchen vom Kunden zum Bittsteller degradiert.
Die Bundesregierung hat ab 1. Oktober die Mehrwertsteuer auf Gas- und Fernwärmelieferungen von 19 auf 7 Prozent gesenkt.
Gelten soll die Senkung bis zum 31. März 2024.
Das ist eine Diskriminierung gegenüber den Leuten, die mit Öl ihr Haus erwärmen!
Sind nicht alle Menschen vor dem Grundgesetz gleich zu behandeln?
Ich als Bürger dieses Landes verlange vom Staat eine Gleichberechtigung entsprechend des Grundgesetzes.
Mich wundert es nicht, dass die Leute Heizöl kaufen, weil sie verunsichert sind. Erst hat man verlautet, dass es bei Gas wahrscheinlich kein Problem gibt, da Russland immer ein zuverlässiger Lieferant ist. Derzeitige Lage ist bekannt. Dann hieß es, dass es beim Strom ganz anders wäre, da der ja nicht aus Russland komme, nun werden immer wieder Hinweise ausgegeben, was man im Haus haben sollte, falls es zu Black outs kommt und die Preise gehen ebenfalls durch die Decke. Holz ist kaum noch zu bekommen und die Preise für Kohle sind gestiegen wie verrückt, falls überhaupt ein Brennstoffhändler noch liefern kann. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass die Ölkunden sich vor dem Winter bzw. für die Zeit direkt nach dem Winter, wenn die Tanks leer sind, schon mal versuchen, etwas zu buchen. Die jetzt vielbeschworene Versorgungssicherheit glaubt eben keiner mehr.
Und von unserer Regierung kommen auch keine oder gegensätzliche Signale: Wer Lebensmittel hamstert ist asozial, dann wird zum x-ten Mal darauf hingewiesen, dass jeder Haushalt für ca. 10 Tage Vorräte vorhalten sollte (Kiloweise Hülsenfrüchte, Nudeln, Obst usw.), dann kommt wieder die Meldung, dass leere Regale nur an en doofen Kunden liegen, die zuviel kaufen, obwohl die Lebensmittelsicherheit doch gewährleistet ist. Alle pendeln zwischen Sorglosigkeit, Vorsicht und Panik und wieder zurück.