Die Bundesregierung hat sich auf einen Gaspreisdeckel geeinigt. Möglichst schnell sollen die Menschen und Betriebe in Deutschland so Gas zu vergünstigten Konditionen bekommen. Wie das Ganze aussehen soll, ist aber noch nicht klar. Ein kleiner Überblick, wie der Gaspreisdeckel aussehen könnte.
Einen großen "Wumms" nannte ihn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) - den Gaspreisdeckel. Am Donnerstag hatte die Bundesregierung ihn beschlossen. Die derzeit rasant steigenden Gaspreise sollen damit gedeckelt - und die Haushalte sowie Betriebe entlastet werden. Die Maßnahme soll mit einer Art Sondervermögen finanziert werden, womit die bisher geplante und hochumstrittene Gasumlage unnötig wird.
Wie der Gaspreisdeckel genau aussehen könnte, das ist noch unklar. Eine Kommission soll bis Mitte Oktober ein Konzept ausarbeiten. Immerhin soll es laut Kanzler Scholz schnell gehen. Dabei ist es der Regierung wichtig, dass der Anreiz zum Sparen nicht verloren geht durch einen möglicherweise günstigeren Preis - denn Gas ist ein knappes Gut und eine Mangellage gilt es zu verhindern.
Was ist ein Gaspreisdeckel?
Wie der deutsche Gaspreisdeckel aussehen wird, das wissen wir noch nicht. In Europa gibt es aber bereits mehrere Staaten, die den Gaspreis für ihre Bürger begrenzt haben. Dabei haben sich zwei Modelle etabliert, die den Gaspreis jeweils anders anpacken. Eines davon ist die Regulierung des Marktes, wie es sie beispielsweise in Spanien gibt. Der andere Weg ist wiederum die Regulierung der Kunden-Tarife - den ist unter anderem Großbritannien gegangen.
- Regulierung des Marktes
Dafür wird in den Handel der Produzenten und Anbieter untereinander eingegriffen. So dürfen die Produzenten ihr Gas nur zu einem zulässigen Höchstpreis anbieten. - Regulierung der Tarife
Dabei wird die Preispolitik der Anbieter reguliert. Diese dürfen von ihren Kunden nur noch einen maximal zulässigen Preis verlangen.
Das Geheimnis des Gaspreisdeckels ist, dass er die absehbaren Verluste der Erzeuger oder Anbieter auffängt, und so den festgelegten Maximalpreis ermöglicht. Denn in beiden Fällen wird der Gaspreis zum Weltmarktpreis bezogen - somit entsteht eine Differenz, wenn das Gas zu einem "unverhältnismäßig" günstigen Preis an die Endverbraucher abgegeben wird. Und genau diese Differenz muss der Staat ausgleichen, damit die Produzenten und Anbieter nicht ins Straucheln kommen.
Wie viel wird der Gaspreisdeckel kosten?
Wie hoch diese Differenz ausfallen wird, ist bei der derzeitig dynamischen Entwicklung nicht abzusehen. Die Ampel-Koalition hat zunächst einen groben, aber großzügigen Finanzrahmen festgelegt und ihn mit bis zu 200 Milliarden Euro beziffert. Das Geld stammt übrigens nicht aus dem Staatshaushalt, sondern aus dem sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Dieses Sondervermögen war in der Corona-Krise zur Rettung größerer Unternehmen gebildet worden und wird nun wiederbelebt.
Wie teuer der Gaspreisdeckel am Ende wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits ist das natürlich der Weltmarktpreis für Gas. Nach derzeitiger Rechnung dürfte es den Staat 2,5 Milliarden Euro kosten, um den Preis für die Endverbraucher um einen Cent pro Kilowattstunde zu drücken. Andererseits ist es die Ausgestaltung des Deckels selbst - also, wie hoch ist er angesetzt und bis zu welchem Grundverbrauch wird er gewährt.