Der Coburger Theater- und Konzertkinderchor stellt sich einer neuen Herausforderung: Das Erfolgsmusical "Big" kommt erstmals in deutscher Sprache auf die Bühne. Ende März sind zwei Aufführungen In Coburg geplant.
Ihr Name steht für Professionalität: Antoinetta Bafas. Seit über zehn Jahren spornt sie Kinder und Jugendliche zu Höchstleistungen an. Nach dem großen Erfolg des Musicals "Oliver" studiert sie zur Zeit zusammen mit dem Coburger Theater- und Konzertkinderchor das Musical "Big" ein. Über 40 Kinder und zehn Erwachsene aus ihrem Chor "Unerhört" bringen das Stück erstmals in deutscher Sprache auf die Bühne. "Das ist eine unglaubliche musikalische Herausforderung", sagt sie, schnauft kurz durch und meint, dass es wohl das letzte Musical dieser Größenordnung sein wird, das sie in Coburg produziert.
"Wahre Talente" Dabei weiß sie von ihrem großen Glück: Die herausragenden Stimmen und jungen Talente, die ihr zur Verfügung stehen. In einem Atemzug nennt sie Valentin Fruntke und Lukas van Renzky - Valentin, der schon bei "Oliver" eine der Hauptrollen gespielt und gesungen hat und seitdem auch am Landestheater in verschiedenen Rollen überzeugte ("Hair"). Und Lukas, gerade mal zwölf Jahre alt, ein "wahres Talent, mit einer Stimme wie eine Nachtigall und dem großen Ziel, unbedingt eine Ballettschule besuchen zu wollen".
Wieder ein Musical auf die Bühne zu bringen war der Wunsch der Kinder. Darüber freut sich Antoinetta Bafas besonders. Denn sie weiß, wie pädagogisch wertvoll solche Großproduktionen sind.
Wunsch der Kinder "Die Kinder lieben es, zu singen, zu tanzen, in verschiedene Kostüme zu schlüpfen, sich zu schminken und bei der Entwicklung der Geschichte hautnah dabei zu sein", sagt sie. Bühnenbild, Technik, Ton, Licht und Regie erschließen sich den Darstellern auf ganz besondere Art und Weise. Musik und Theater wird erlebbar und die Kinder reifen zu einem kritischen und interessierten Theaterpublikum heran - manche entdecken ihre Talente und wollen unbedingt auf die Bühne. Selbstbewusstsein, Körperwahrnehmung und Sinneserfahrungen werden geschult.
Die Zusammenarbeit mit professionellen Musikern, Darstellern, einem "echten" Regisseur spornt die Kinder an. "Sie machen eine Entwicklung durch und lernen, dass Leistung belohnt wird, Ausdauer und Disziplin zum Erfolg führen."
Nicht aufgegeben Wie man mit Rückschritten umgeht und niemals aufgibt, lebt Antoinetta Bafas den Kindern vor: Patrick Hellenbrand, der Regie bei "Oliver" geführt hat und vielen als ehemaliger Schauspieler am Landestheater bekannt ist, wär Bafas' Wunschkandidat auch für "Big" gewesen. Doch er musste kurzfristig absagen. Mit Stephan Ignaz, Schauspieler am Landestheater, hat die musikalische Leiterin jedoch einen wunderbaren Regisseur gefunden. Auch die Finanzierung brauchte mehrere Anläufe, bis sie stand. Mit der Niederfüllbacher Stiftung, der Sparkasse Coburg und dem KS:COB ist es schließlich gelungen.
In bewährte Hände legte Antoinetta Bafas die Choreografie: Manuela Mazzei studiert mit den Kindern die Tänze ein. Ums Bühnenbild und die Kostüme kümmert sich Mia Hartmann, Innenarchitekturstudentin an der Hochschule Coburg, die bereits mehrere Produktionen in der Reithalle ausstaffierte.
Kopfzerbrechen bereitet den Machern im Moment die bekannte Piano-Szene. Im Film spielt Tom Hanks auf übergroßen Tasten mit seinem Füßen Klavier... "Aber auch das werden wir stemmen", verspricht die Frau, die jede Herausforderung gern annimmt. Die Chorleiterin: "Bei ,Big' ist alles anspruchsvoll und erfordert ein gewisses Können."
Text umgeschrieben Schon das Notenskript und der Text hatten es in sich. "Wir mussten den Text erst einmal in ein ordentliches Deutsch bringen", sagt sie und gibt zu bedenken, dass das Stück in Coburg schließlich zum ersten Mal überhaupt in deutscher Sprache aufgeführt wird.
Auch für die Lieder, die von Broadway-Melodien bis hin zu sehr jazzigen Rhythmen reichen, braucht es eine Handvoll Musiker, von denen jeder wenigstens drei bis vier Instrumente beherrscht. Sie werden aus Bamberg, Würzburg und Nürnberg anreisen.
Bis zur Premiere am 25. März ist es also noch ein hartes Stück Arbeit. Und ein bisschen ein Zittern ist auch dabei: Schließlich weiß man nie, wann bei den Jungs der Stimmbruch einsetzt.