Nicht nur Befürworter hat der Plan des Bad Rodacher Stadtrats, den Marktplatz samstags zu sperren. Die City-Managerin war dagegen. Sie geht im Juli.
"Däumchen gedreht habe ich bestimmt nicht. Das ist klar", betonte Corina Trier gleich mehrfach, als sie vor dem Stadtrat Bilanz über ihre Arbeit als City-Managerin für den Verein "
Bad Rodach begeistert" zog. Dennoch wurde deutlich: Ganz im Einvernehmen scheidet sie nicht zur Jahresmitte aus dem Dienst.
Was aber genau zu diesem doch ungewöhnlich abrupten Ende ihrer Tätigkeit führt, kam nicht zur Sprache. Im Gegenteil dankten ihr Vertreter aller Stadtratsfraktionen genauso wie Bürgermeister Tobias Ehrlicher für ihr Engagement und die Ideen, die sie in ihre Arbeit eingebracht hat. Lediglich der Bürgermeister ergänzte: "Zu Ideen gehören auch Ressourcen."
Trier hatte zuvor eine Rückschau gehalten auf das, was von ihr auf den Weg gebracht wurde. Das reichte von Krokuspflan zaktionen über die Reihe "Musik am Markt" bis hin zum Leerstandsmanagement oder dem Tag der Europäer.
Weitere Ideen seien schon auf den Weg gebracht. So könne sich Bad Rodach zum Beispiel als Einkaufsstadt präsentieren. Ein Motto gebe es: "Klein aber fein." Mit der Werbegemeinschaft sei man sich einig; "Es wird einen Flyer geben."
Zum Thema Marktplatzsperrung äußerte sich die City-Managerin differenziert: "Ich hatte den Auftrag bekommen, Ideen zu sammeln - aber ohne Budget. Und das habe ich getan." Allerdings sei gleichzeitig die Maßgabe an sie herangetragen worden, zu sparen und etwa den Bauhof der Stadt nicht mit noch mehr Arbeit zu belasten.
Trier stellte dazu klar: "Eine gewünschte Sperrung wie in Seßlach ist in Bad Rodach meiner Meinung nach nicht möglich." Seßlach sei eine ganz andere Stadt mit einem mittelalterlichen Stadtkern ohne Infrastruktur oder Einzelhandel. In Bad Rodach fehlten dazu allein schon alteingesessene Gaststätten. Die Stadt müsse als Vorteil nutzen, dass es noch Einzelhandel gebe.
"Der Marktplatz ist bei uns die Hauptschlagader!"
Eine weitere Idee Triers ist die Verwandlung der Kurstadt in eine Märchenstadt: "Hier könnte die ganze Stadt vom Wallgraben bis zum Georgenberg mit mehreren Stationen oder Märchen eingebunden werden", sagte sie. Darum hätte sie sich noch kümmern wollen. Das könne nun ihre Nachfolge tun: "Der oder die kann sofort loslegen, die Kontakte sind geknüpft." Die City-Managerin bedankte sich schließlich bei allen, die ihr in der Vergangenheit Vertrauen entgegengebracht hatten.
Das Thema Sperrung des Marktplatzes und des umliegenden gepflasterten Bereichs hatte den Stadtrat schon zuvor beschäftigt.
Diese Maßnahme soll nach den jetzigen Vorstellungen unter dem Motto "Musik-Samstage" nun an jedem Samstag von Mai bis Oktober von 13 Uhr bis zum Sonntagmorgen erfolgen, so Bürgermeister Ehrlicher.
Alternative Ideengeber
Stine Michel und Uwe Hübner von der Geschäftsführung der Therme Natur hatten die bisherigen Ideen zusammengetragen und stellten sie vor. Die Belebung des Marktplatzes soll somit auf jeden Fall unter Einbeziehung regionaler Künstler, der Kindergärten der Jugendpflege und vor allem der Gastronomie erfolgen. Laut Tobias Ehrlicher ist Samstag "der Tag, an dem hier am allerwenigsten los ist". Auch die Betreiber einer Eisdiele hätten bestätigt, dass samstags dort "tote Hose herrscht".
Die eigentlichen Aktivitäten sind von 14 bis 17 Uhr geplant. Es sei aber nicht damit getan, "einfach nur Musik irgendwo hinzustellen", sagte Stine Michel.
Mehr Aktivitäten sollten zur Belebung beitragen. Bei Vereinen sei man "auf offene Arme getroffen". Wichtig sei immer, dass "die Gastronomie dabei ist". Denn: "Als Therme brauchen wir auch ein Angebot in der Kurstadt." Auf ein Kinderprogramm dürfe dabei nicht verzichtet werden.
Lars Otto regte an, für diese Tage die außerhalb des Marktplatzes liegenden Parkplätze besser zu kennzeichnen. Norbert Wacker fragte, warum die Sperrung nicht auch sonntags erfolgen sollte. Aber laut Bürgermeister Tobias Ehrlicher wolle die Stadt erst einmal den Samstag ausprobieren. Laut Axel Dorsch unterstützt die SPD-Fraktion die Belebung des Marktplatzes "voll und ganz".
Er regte aber an, auch nach dem Programm um 17 Uhr "noch etwas aufzuziehen, um auch am Samstagabend attraktiver zu sein". Dass sich die Begeisterung der Gastronomie in Grenzen halten könnte, gab Norbert Wacker zu Bedenken. Lars Otto bat aber um einen Versuch.
In Kürze:• Einstimmig hat der Stadtrat Bad Rodach Bürgermeister Tobias Ehrlicher zum Standesbeamten für Eheschließungen bestellt.
• Als neue Kommandanten bestätigte der Stadtrat geschlossen: Markus Städtler und seinen Stellvertreter Matthias Hofmann (Stützpunktfeuerwehr Bad Rodach), Harald Hager und Thomas Sühlfleisch (Grattstadt) sowie Michael Bauer und Rene Bähring (Gauerstadt).
• Die Stadt Bad Rodach möchte günstig ins schnelle Internet kommen. Warum der Anbieter SÜC/dacor in verschiedenen Kommunen mit verschiedenen Tarifen (zum Teil 20 Euro günstiger im Monat) arbeite, soll rasch geklärt werden. So verspricht sich der Bürgermeister auch eine bessere Anschlussquote. hust
scheint das nicht mehr so ganz neue Spiel in Rodach zu werden.
1. will man die defizitäre Schulden-Therme von Letzteren befreien und übergibt die Verfügungsgewalt zu großen Teilen - viel zu spät nach 40 Jahren - an Landkreis und Stadt Coburg, aber die sind auch nicht die erhofften Zugpferde, zumindestens kurzfristig nicht und schon gar nicht in finanzieller Hinsicht..
2. will man ebendiese Therme "erfolgreicher" arbeiten sehen und übergibt den gesamten Tourismusbereich an einen privalen Betreiber, als ob der als Wohltäter nicht auf Profit aus wäre... Mittelfristig ein Flop zu erwarten. Denn auch der sieht rot, wenn's schwarze Zahlen sein sollten.
3. will man den Marktplatz vom Verkehr befreien (Samstagnachmittag, wenn eh kein Lkw fährt außer den Milchtanks) und dafür die Innenstadt "beleben" (wenn die Geschäfte geschlossen sind und sich eh nur wenige Passanten aus dem Medical Park hingetrauen). Ohne ein Angebot mit viel stärkerer Anziehungskraft langfristig chancenlos.
Stellt sich am Schluss die resignierende Selbsterkenntnis ein: Mein, Gott, was haben wir denn da bloß wieder für einen Stadtrat gewählt? Alle nur Interessenvertreter für die eigenen Zwecke ohne Masterplan für das Ganze, so scheint's.
Quo vadis, Rodach? Oder besser: Es geht rückwärts, aufpassen, liebe Ratsherren/-damen, aufwachen!
St 2205 nicht mehr durch Bad Rodach führt, ist nicht nur am Samstag die Katz gebleut. Dann erübrigt sich auch eine Sperrung des Marktplatzes, selbst wenn dort kulinarische Köstlichkeiten angeboten würden.
... des Innenstädtchens auf die noch nicht absehbare St-2205-Fertigstellung warten. Die SPD-Genossen aus der Kreisstadt sind doch Experten dafür und helfen gern schon jetztmit Ideen ...
...sollte die St22005 nicht mehr durch Rodach führen?
Habe nie gehört, dass da irgendwas im Gespräch wäre.
Man schafft es ja noch nicht einmal, endlich die St2205-Ortsumgehung von Beiersdorf zu bauen, die seit Jahrzehnten geplant wird.