Bad Rodach: Feines Gut sucht Nachwuchs

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Geschirr, das in den Jahren von 1920 bis 1950 produziert wurde, hat es Rudolf Bohne angetan. Der Bremer gehörte heuer zum ersten Mal zu den Teilnehmern der Roesler Börse. Foto: Gabi Arnold
Geschirr, das in den Jahren von 1920 bis 1950 produziert wurde, hat es Rudolf Bohne angetan. Der Bremer gehörte heuer zum ersten Mal zu den Teilnehmern der Roesler Börse. Foto: Gabi Arnold
Keksdosen im unterschiedlichen Dekor hatte Rudolf Bohne im Sortiment. Foto: Gabi Arnold
Keksdosen im unterschiedlichen Dekor hatte Rudolf Bohne im Sortiment. Foto: Gabi Arnold
 
Was "kleines Hübsches" suchte Susanna Felder aus Bad Rodach am Stand von Klaus Breitschwerdt. Foto: Gabi Arnold
Was "kleines Hübsches" suchte Susanna Felder aus Bad Rodach am Stand von Klaus Breitschwerdt. Foto: Gabi Arnold
 
Wilfried Decker kommt seit 20 Jahren aus Hamburg nach Bad Rodach zur Roesler Börse, um Neues zu kaufen oder Dubletten zu verkaufen. Foto: Gabi Arnold
Wilfried Decker kommt seit 20 Jahren aus Hamburg nach Bad Rodach zur Roesler Börse, um Neues zu kaufen oder Dubletten zu verkaufen. Foto: Gabi Arnold
 
Auch die Organisatorin der Stadt Bad Rodach Sabine Grassmuck und Ehemann Günther Weiß haben ein Faible für Roesler-Feinsteingut. Foto: Gabi Arnold
Auch die Organisatorin der Stadt Bad Rodach Sabine Grassmuck und Ehemann Günther Weiß haben ein Faible für Roesler-Feinsteingut. Foto: Gabi Arnold
 
Wilfried Decker: "Bei uns in Norddeutschland gibt es nur sehr wenig von Roesler zu finden."
Wilfried Decker: "Bei uns in Norddeutschland gibt es nur sehr wenig von Roesler zu finden."
 

Die Veranstaltung für Sammler aus ganz Deutschland kämpft im 20. Jahr ihrer Auflage in Bad Rodach mit sinkenden Teilnehmerzahlen.

Schon den vergangenen Jahren war Rudolf Bohne interessierter Besucher bei der Roesler-Börse des Rückert-Kreises. Am Samstag stand er selbst in einer der kleinen Hütten, um Edles aus der ehemaligen Rodacher Manufaktur zu verkaufen. Bohne gehört zu den Freunden der Roesler-Feinsteinguterzeugnisse, die sich heuer zum 20. Mal im Kurstädtchen trafen. Rund um den Schlossplatz und in den Seitengassen kamen außerdem Schnäppchenjäger bei einem großen Altstadtflohmarkt auf ihre Kosten.
Altes Geschirr, erzählte Bohne, interessiere ihn besonders. Er sammle und handle, aber was ihm besonders am Herzen liege, dies bleibe bei ihm. "Alles was in den Jahren zwischen 1920 und 1950 gefertigt wurde, interessiert mich besonders", sagte er. Deshalb war der aus Bremen angereiste Sammler in Bad Rodach am Wochenende genau richtig. Ein seltenes Service mit Scherenschnittmuster habe er gleich zu Beginn verkauft, erzählte er. Vor allem Gebrauchsgegenstände wie Keksdosen, Teeservice und Schalen hatte Bohne in seiner Bude zum Handel und Verkauf aufgebaut.
Wilfried Decker gehört ebenfalls zu den Roesler-Freunden, die seit dem Beginn zur Börse kommen. Vor 20 Jahren habe er sich dem Verein angeschlossen und seitdem sammelt der Hamburger das Feinsteingut, kauft Neues dazu und verkauft Dubletten. "In Norddeutschland gibt es nur sehr wenig zu finden", sagte Decker. Auch Klaus und Doris Breitschwerdt aus Aachen sind von der ersten Stunde an dabei. Vor 30 Jahren, erzählt das Paar, hat es die Faszination der Roesler-Produkte gepackt. Ein "tolles Geschirr" mit Röschenmuster als Geschenk sei der Auslöser gewesen. Danach hat das Ehepaar geschaut, was es noch alles von Roesler gibt.


Dort, wo heute Valeo ist

Die Produktpalette, die in den Jahren von 1896 bis 1938 in der heutigen Valeo-Fabrik für den "gehobenen Bedarf" produziert wurde, ist vielfältig und reicht von Historismus über Jugendstil bis Art Deco, im floralen oder geometrischen Design, Geschirr, Dosen, Vasen und Figuren. Am Stand der Breitschwerdts stoppte auch Susanna Felder (Bad Rodach), die auf der Suche nach was "hübschem Kleinen" war. "Ich bin nicht die große Sammlerin, aber wenn ich etwas Hübsches finde, nehme ich es mit nach Hause", sagte sie.
Nach Einschätzung langjähriger Besucher nahmen in diesem Jahr deutlich weniger Händler an der Roesler-Börse teil. Wie Organisatorin Sabine Graßmuck von der Stadtverwaltung erzählte, mangele es dem eingeschworenen Kreis an Nachwuchs: "Von den Älteren sterben welche, Junge finden sich nicht." Um das Programm zu bereichern, wird seit sechs Jahren parallel zur Börse ein bunter Flohmarkt initiiert. Wie Graßmuck berichtete, kommt dieser gut an: "Er wächst stetig und lockt viele Gäste an." Viele Besucher bummelten am Samstag den bunten Standreihen entlang. kauften Schnäppchen oder suchten gezielt nach edlem Feinsteingut, um ihr Sortiment zu erweitern und dabei gab es wieder viel zum Fachsimpeln. Rudolf Bohne verbindet die Börse stets mit einem Urlaub im Coburg Land: Er übernachtet in Roßfeld und genießt die Schönheit der Region und Bad Rodachs Ambiente. "Schon deshalb hat sich der Besuch gelohnt", sagte der langjährige Börsen-Gast.