Auftakt im Landestheater Coburg: Orchester im Klangrausch

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Virtuos auf der Mundorgel: Wu Wei war der gefeierte Solist im Konzert für Sheng und Orchester von Unsuk Chin. Foto: Jochen Berger
Virtuos auf der Mundorgel: Wu Wei war der gefeierte Solist im Konzert für Sheng und Orchester von Unsuk Chin. Foto: Jochen Berger
Ute Döring beeindruckte das Publikum mit Maurice Ravels Liederzyklus "Shéhérazade". Ein Wiederhören mit der Mezzosopranistin gibt es am 8. Dezember bei den Coburger "Musikfreunden". Foto: Jochen Berger
Ute Döring beeindruckte das Publikum mit Maurice Ravels Liederzyklus "Shéhérazade". Ein Wiederhören mit der Mezzosopranistin gibt es am 8. Dezember bei den Coburger "Musikfreunden". Foto: Jochen Berger
 
Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
 
Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
 
Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
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Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
Eröffnung der Konzertsaison am Coburger Landestheater Foto: Jochen Berger
 

Ein chinesischer Virtuose, ein außergewöhnliches Programm und neun Schlagzeuger ließen den Saisonauftakt am Landestheater Coburg zu einem besonderen Erlebnis werden.

Mit einem außergewöhnlichen Programm und gewohntem Andrang wurde die neue Konzertsaison am Coburger Landestheater eröffnet. Generalmusikdirektor Roland Kluttig hatte unter dem Motto "Klangrausch" eine üppige Vortragsfolge zusammengestellt und sich an Werke gewagt, die zu den schwierigsten der gesamten sinfonischen Literatur zählen. Mit dem glänzend aufgelegten Orchester musizierten die stürmisch gefeierten Solisten Wu Wei auf dem chinesischen Instrument Sheng und die bald als Coburger "Salome" zu hörende Mezzosopranistin Ute Döring.

Alexander Skrjabins "Le Poème de l'Extase" op. 54 ist harmonisch ein "Über-Tristan", der Versuch, aus der Tonalität und der Chromatik noch die letzten Konsequenzen zu ziehen. Man muss dankbar sein, dass die Musik nach der Spätromantik eine andere Richtung eingeschlagen hat, denn immer "schwülerische" Harmonik wirkt am Ende doch ermüdend.


Das Philharmonische Orchester war den raffinierten Klangfarben und übrigen technischen Schwierigkeiten in jeder Phase gewachsen, wobei Roland Kluttig als überlegener Klangregisseur sowohl intime Stellen als auch große Steigerungen eindrucksvoll herausarbeitete.

4000 Jahre altes Instrument

4000 Jahre alt ist das chinesische Blasinstrument mit 37 Pfeifen und durchschlagenden Zungen "Sheng", Vorläufer von Harmonium, Mund- und Handharmonika. Ein Meister dieses seltenen Instruments ist Wu Wei, ein international berühmter Künstler, für den die Koreanerin Unsuk Chin das Konzert "Su" für Sheng und Orchester komponiert hat. Es stellte sich als interessantes Klangaben teuer heraus, wobei besonders die breite Palette des Soloinstruments hörbar wurde, die Wu Wei virtuos beherrschte und das Publikum fesselte. Der beinahe filigrane Orchesterpart wurde von Roland Kluttig minutiös gestaltet. Eindrucksvoll mit "Ferngeigen" verklang das Konzert in der Stille. Der Solist wurde stürmisch gefeiert und zeigte in seiner virtuosen Zugabe noch mal alle Möglichkeiten seiner "Mundorgel" auf.

Als ausgesprochener Klangzauberer gilt Maurice Ravel. Ihm war der zweite Konzertteil vorbehalten. Seine schwelgerische Instrumentationskunst konnte man gleich bei den drei Poèms "Shéhérazade" für Sopran und Orchester nach Texten von Tristan Klingsor bewundern, die Orchester und Dirigent optimal in Klang umsetzten. Höchst expressiv mit tragfähiger, dynamisch differenziert gestalteter Stimme interpretierte Ute Döring diese Lieder, wofür sie lebhaften Beifall erhielt.

Höhepunkt und Abschluss des 1. Sinfoniekonzerts bildete die Suite Nr. 2 "Daphnis und Cloé" von Ravel mit dem effektvollen "Danse générale" am Ende, dem wohl effektvollsten Finale der gesamten Musikgeschichte. Neun Schlagzeuger - zum Teil Schüler der Berufsfachschule Kronach - sorgten hier für den orgiastischen Ausklang eines insgesamt außergewöhnlichen Konzerts.

Sheng Die chinesische Mundorgel ist mindestens dreieinhalb Jahrtausende alt und nutzt das Prinzip der Durchschlagzunge wie es auch beim Akkordeon Verwendung findet. Die spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments wurden in letzter Zeit radikal erweitert.

Wu Wei, 1970 geboren, begann als 15-Jähriger das Stu dium der Mundorgel Shang und errang zahlreiche internationale Preise. Mit einem Stipendium kam Wu Wei 1995 nach Berlin. Mit seinen Konzerten hat er maßgeblich dazu beigetragen, die Ausdrucksmöglichkeiten der chinesischen Mundorgel Sheng international bekannt zu machen.

Unsuk Chin wurde in Seoul geboren, studierte bei György Ligeti in Hamburg und lebt nun in Berlin. Ihr Schaffen umfasst sowohl elektronische als auch akustische Kompositionen. "Shu", das Konzert für Sheng und Orchester, wurde im August 2009 in der Suntory Hall Tokyo uraufgeführt. Solist der Uraufführung war Wu Wei.