Annika Beyer ist Neustadts neue Puppenfee

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Mit Blick vom Rathausbalkon: Annika Beyer ist die Neustadter Puppenfee und übernimmt viele repräsentative Aufgaben. Fotos: Thomas Heuchling
Mit Blick vom Rathausbalkon: Annika Beyer ist die Neustadter Puppenfee und übernimmt viele repräsentative Aufgaben. Fotos: Thomas Heuchling
Noch haben sie ihr kein Denkmal gesetzt, aber sie steht schon mal Probe: Puppenfee Annika Beyer auf dem Sockel der heruntergerissenen Arnold-Statue auf dem Arnoldplatz.
Noch haben sie ihr kein Denkmal gesetzt, aber sie steht schon mal Probe: Puppenfee Annika Beyer auf dem Sockel der heruntergerissenen Arnold-Statue auf dem Arnoldplatz.
 

Die 17-Jährige ist schon seit Februar diesen Jahres im Amt. Sie erzählt, wie sie zu dieser Ehre kam und was man als "Herrscherin der Puppen" alles machen darf.

Still und leise hat Annika Beyer die Bühne der Öffentlichkeit betreten. "Anfangs wussten nur meine Eltern Bescheid und die Leute aus der Verwaltung", verrät die 17-jährige Neustadterin. Beim 22. Puppenfestival Anfang Mai hatte sie denn ihren ersten großen Auftritt als neue Puppenfee.

"Das war schon aufregend und meine ganzen Freunde haben gestaunt als sie mich gesehen haben. Die wussten das vorher gar nicht", sagt Beyer. Bisher hat sie Neustadt schon auf drei offiziellen Terminen als Puppenfee repräsentiert. Neben dem Festival bei der Verleihung des Max- Oscar-Arnold-Preises und beim Neustadt-Treffen in Neustadt am Breuberg im Odenwald.

Wenn Sie nicht mit weißem Kleid, durchsichtigem Sternenzepter und blauer Schärpe - ihren offiziellen Insignien - unterwegs ist, dann sitzt sie im Neustadter Rathaus. "Seit September 2012 mache ich meine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten", sagt Beyer. Und dort, an ihrer Ausbildungsstätte, wurde sie auch entdeckt. "Andrea Buga, die Mutter meiner Vorgängerin Juliane Buga und Kassenleiterin im Rathaus, hat mich im Februar gefragt, ob ich nicht Lust hätte Puppenfee zu werden. Da habe ich spontan ja gesagt", erinnert sich die 17-Jährige. Beyer ist freundlich, höflich und zuvorkommend. Fähigkeiten, die sie bei ihren repräsentativen Aufgaben gebrauchen kann.

Also ist sie Fee geworden, ohne, dass sie wie im Märchen an einem Ring reiben musste oder wie ihre Vorgängerinnen gewählt wurde. Normalerweise hätten sich Schülerinnen der Neustadter Schulen bewerben können, um die neue Puppenfee zu finden, "aber dafür war Anfang des Jahres keine Zeit mehr", so Beyer. Denn das Puppenfestival stand schon vor der Tür.

Vor ihrem ersten Auftritt bekam sie eine kurze Einweisung von André Röttger, Mitarbeiter im Bereich Kultur, Sport und Tourismus, danach schlüpfte sie in ihr Puppenfee-Kleid und eröffnete mit Zepter und Schärpe das 22. Puppenfestival. "Das Kleid ist eigentlich mein Abschlusskleid aus der Realschule. Jede Puppenfee kann ihr eigenes Kleid mitbringen", verrät Beyer. Einmal ist sie sogar schon im Auto von Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) mitgefahren, "dass war schon ganz cool", sagt sie. Die Chauffeur-Dienste übernimmt aber normalerweise der Papa. "Er fährt mich meistens zu den verschiedenen Orten, wo ich Blumen überreiche oder andere Aufgaben übernehme."

Nur die Locken sind nicht so toll

Nicht ganz so cool findet Sie die Locken, die sie bei ihren Auftritten tragen muss. "Ich mag meine glatten Haare lieber, aber nach einem Tag sind die Locken wieder raus", sagt Beyer.
Um sich von der Auszubildenden in die Puppenfee zu verwandeln, ist kein Feenstaub nötig, aber rund zwei Stunden harte Arbeit vor dem Spiegel. "Am längsten dauern die Haare. Wenn ich zum Friseur gehe, dann kriege ich das Geld von der Stadt wieder. Oder ich mach mir die Locken selbst."

Trotz der Termine, die oft am Wochenende sind, und der Locken übernimmt sie die Aufgaben der Puppenfee gern: "Es macht immer viel Spaß und kostet gar nicht viel Zeit. Es sind ja nur wenige Auftritte." Die Brötchen beim Neustadter Bäcker bekommt sie als Puppenfee zwar auch nicht geschenkt, aber als offizielle Repräsentantin der bayerischen Puppenstadt wird man schon erkannt: "Viele ältere Menschen grüßen mich in der Stadt, seit dem ich Puppenfee bin."

Ihren nächsten großen Auftritt hat sie am Freitag bei der Eröffnung des Neustadter Kinderfestes. "Beim Umzug fahre ich in einem Cabrio mit und verteile Süßigkeiten, danach sitze ich neben den Ehrengästen", sagt Beyer. Da muss sie zwar wieder Locken tragen, aber das macht sie für Neustadt gerne.