Mit Annette Stegemann öffnete sich die Hochschule Coburg zunehmend für die ganze Welt. Warum die Abteilungsleiterin ihr internationales Leben liebt.
Es gab eine Zeit, da wusste Annette Stegemann nicht, wo Coburg überhaupt liegt. Heute ist die Stadt ihr Lebensmittelpunkt. Für ihren Job an der Hochschule Coburg reist sie zudem regelmäßig um die ganze Welt - und das schon seit 25 Jahren.
Eigentlich wollte Annette Stegemann Lehrerin werden. Dafür wählte sie an der Universität Münster die abenteuerliche Fächerkombination aus Anglistik, Katholischer Religionslehre und Textilgestaltung. Ihr Studium finanzierte sie sich komplett selbst, half dafür in der vorlesungsfreien Zeit im Studienbüro, der Pressestelle oder im Kanzler- und Rektorenzimmer aus. "Ich bin eine der wenigen, die schon in fast jedem Büro einer Hochschule gearbeitet haben", lacht sie.
Eine ganz neue Richtung
Anfang der 1990er Jahre zahlte sich dieser Erfahrungsschatz aus. Da beschloss der damalige Bundesbildungsminister Jürgen W. Möllemann (FDP) die Gründung von Akademischen Auslandsämtern an allen deutschen Fachhochschulen. Annette Stegemann hatte zu diesem Zeitpunkt ihr abgeschlossenes Studium in der Tasche. Doch anstatt zu unterrichten, schlug sie eine ganz neue Richtung ein: "Zehn Jahre war ich da bereits an der Fachhochschule Münster tätig und habe dort auch internationale Erfahrung gesammelt. Deshalb wusste ich, dass ich in einem Auslandsamt arbeiten will." Ihre Bewerbungen dafür verschickte sie bundesweit.
Als die Einladung zum Vorstellungsgespräch kam, musste Annette Stegemann erst einmal auf die Deutschlandkarte schauen. Von Coburg hatte die gebürtige Westfälin zuvor noch nie etwas gehört. Doch das Gespräch verlief gut und auch die Stadt konnte schlussendlich überzeugen: "Ich hatte außerdem Angebote aus Hessen und Baden-Württemberg. Für Coburg habe ich mich bewusst entschieden, da ich hier die besten Chancen sah, mich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln."
Sich dem Neuen gestellt
Im Mai 1993 trat sie die Leitung des neu eingerichteten Akademischen Auslandsamts der Hochschule Coburg an. Etwas aufzubauen, was es zuvor in dieser Form noch nie gab, schüchterte sie nicht ein: "Ich habe mich dieser Herausforderung gerne gestellt. Mir war ja bewusst, dass von mir erwartet wird, Dinge anzustoßen und diese mit neuen Impulsen nach vorne zu treiben." Und genau das tat sie. Mit Annette Stegemann öffnete sich die Hochschule Coburg zunehmend für die ganze Welt.
Ausländische Studierende konnten hier nun Vorlesungen besuchen und deutsche Studierende gingen für ein Semester oder mehr an Partnerhochschulen ins Ausland. Die dafür notwendigen Kooperationsverträge und Stipendien brachte Annette Stegemann auf den Weg.
Mittlerweile werden drei internationale Studiengänge in englischer Sprache an der Hochschule Coburg angeboten. "Wir bieten Orientierungskurse, unterstützen bei Anmeldungen in der Ausländerbehörde oder vermitteln einen Platz im Studentenwohnheim. Ich möchte, dass sich unsere ausländischen Gäste bei uns angenommen und wohlfühlen", erzählt Stegemann.