Waum tut sich das der Mann und seiner Schule an? Eine Frage, die gestern die Prozessbegleiter im Fall Spachmann bewegte. Das Medieninteresse war groß und die Details, die ans Tageslicht kamen, zeichneten ein eher unrühmliches Bild vom renommierten Gymnasium Casimirianum.
Da kam heraus, dass die Anhebung von Abiturnoten nicht erst 2013 passierte, sondern bereits 2012 alle Noten im Fach Deutsch um einen Punkt geschönt wurden. Die damals betroffenen Erstkorrektorinnen sprachen davon, eingeschüchtert gewesen zu sein, überfordert und in die Enge gedrängt. Man habe mitgemacht, weil Burkhard Spachmann "ja schließlich auch der Chef sei" und man davon ausgegangen ist, dass er das darf. Eine Kollegin sprach davon, dass die Prüfung 2012 auch sehr schwer gewesen sei und sie es deshalb mit ihrem Gewissen verantworten konnte, einen Punkt anzuheben.
Bei einem Geschichts-Colloquium 2011 sei die Note auf Geheiß des Schulleiters verbessert worden, ebenso wie in einem anderen Einzelfall, bei dem Spachmann am Computer gebeten habe, die Note nach oben zu korrigieren.
Um Erklärung wird gebeten Deutlich wurde bei der Verhandlung, dass die Stimmung und
Atmosphäre seit dem Abitur 2013 "gedrückt" ist. Seit sich der Direktor über die Fachschaft Deutsch hinweggesetzt hat, fühlen sich die Deutschlehrer nicht mehr Wert geschätzt. Sie sprechen von Misstrauen und fragen "Wird weiterhin auf unsere Notengebung zugegriffen?"
Enttäuscht zeigten sie sich auch, dass sie die korrigierten Arbeiten, die von Fachreferenten aus der Oberpfalz, Mittel- und Unterfranken nachbewertet und begutachtet wurden, nicht mehr zu Gesicht bekommen haben. "Wir hätten gern am konkreten Beispiel unsere angeblich falsche Einschätzung erläutert bekommen." Denn es wurde schon festgestellt, dass insbesondere im unteren Bereich zu schlecht bewertet wurde.
Die vom Ministerium beauftragten Nachkorrektoren stellten einhellig fest, dass die Abiturnoten im Fach Deutsch 2013 im oberen Bereich teilweise zu gut benotet wurden, im unteren dagegen zu schlecht.
Vier Schüler hatten null Punkte, da sahen die Fachreferenten schon Luft nach oben. Von Willkür wollte jedoch keiner sprechen.
Jeder Deutschlehrer habe ein gewisses Maß an Eigeneinschätzug, die sich durch den Unterricht begründet, der vorher stattfand. Da könne sich ein Außenstehender nur schwer ein Urteil erlauben.
Hier hat wohl ein Schulleiter die Unfähigkeit seiner Mitarbeiter erkannt, denen es über Jahre nicht gelang, Inhalte rüber zu bringen. Leider hätte er für eine Neubewertung vorher die unfähigen Kollegen erst mal fragen müssen.