Das Strauss-Ensemble aus Stuttgart unter der Leitung von Ralph Kulling kehrte für ein Konzert der Strauss-Musiktage zurück in das Coburger Kongresshaus.
Für viele Strauss-Fans in der Region und darüber hinaus war die Ära der Coburger Neujahrskonzerte mit dem Alt-Wiener Strauss-Ensemble vor gut drei Jahren allzu abrupt zu Ende gegangen. Denn nach dem Neujahrskonzerts 2015 hatte die Stadt verkündet, die Ausgestaltung der Coburger Neujahrskonzerte im Kongresshaus künftig dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters zu übertragen.
"Eine Nacht in Venedig"
Die Coburger Strauss-Musiktage aber brachten nun doch noch ein Wiederhören mit den Alt-Wienern - wenn auch nicht unter dem Etikett "Neujahrskonzert". Beim Gastspiel im keineswegs ausverkauften Kongresshaus präsentierte das in der gewohnten kammermusikalischen Besetzung musizierende Strauss-Ensemble Walzer und Polkas der Strauss-Familie, aber auch einige vokale Ausschnitte aus Operetten des Walzerkönigs von der "Fledermaus" über "Eine Nacht in Venedig" bis zum "Zigeunerbaron". Unter Kullings Leitung spielten die Alt-Wiener gewohnt routiniert und jederzeit stilsicher - schwelgerisch in den weiten melodischen Bögen der Walzer, flott und schwungvoll in den Polkas.
"Das Land des Lächelns"
Aber auch in begleitender Funktion ernteten sie reichlich Beifall in einigen Ausschnitten aus den Lehár-Operetten "Giuditta" und "Das Land des Lächelns". Hier gefielen die aus Bamberg stammende Sopranistin Victoria Kunze und der Tenor Juan Pablo Marin mit Spielfreude und schlanker Stimmführung.
Joseph Lanners "Abendsterne"
Zum Markenzeichen der Konzerte mit den Alt-Wienern gehört eine Werkauswahl, die neben populären Meisterwerken immer wieder auch weniger Bekannte Kompositionen berücksichtigt wie den melodisch einschmeichelnden Walzer "Abendsterne" von Joseph Lanner.
Reichlich Applaus und drei Zugaben
Als versierter Moderator verdiente sich auch Peter Gorges den Beifall des Publikums.
Ganz zum Schluss nach reichlich Applaus erfreute sich das Publikum noch an zwei Zugaben. Nach dem Lehar-Duett "Lippen schweigen" aus der "Lustigen Witwe" gab es sogar noch einen Hauch von Neujahrskonzert-Stimmung mit dem Radetzky-Marsch.
"Auf und davon"
Programmatisch zu verstehen dann die allerletzte Zugabe - die Eduard-Strauss-Polka "Auf und davon".
Warum Johann Strauss in Coburg gefeiert wird
Die Vorgeschichte Nur die Liebe hat Johann Strauss einst nach Coburg gebracht. Der Walzerkönig, dessen geradezu krankhafte Abneigung gegen hügelige Landschaften bekannt ist, hatte in Coburg den Ort gefunden, wo er sein drittes Eheglück besiegeln konnte. Strauß wollte seine seit 1882 bestehende Lebensgemeinschaft mit Adele Strauss legalisieren.
Der Weg nach Coburg Nachdem Johann und Adele seit 1882 vergeblich nach einem Weg zur Eheschließung gesucht hatten, wurde nach Überwindung vieler Schwierigkeiten die Ehe von Johann Strauss und Lili in Coburg am 11. Juli 1887 mittels "landesherrlicher Machtvollkommenheit" durch Herzog Ernst II. geschieden. Dazu hatte der Walzerkönig zuvor offiziell Coburger Bürger werden müssen. Damit war dann endlich der Weg frei für die Hochzeit von Johann und Adele am 15. August 1887 in der Hofkirche von Schloss Ehrenburg. Bis zu seinem Tode blieb Johann Strauss coburgisch-go thaischer Staatsangehöriger.
Rückblick Die "Johann Strauss Musiktage" in Coburg wurden 1992 begründet. Sie fanden zunächst in zweijährigem, später in dreijährigem Turnus statt und wurden zunächst von der Kultur-Abteilung der Stadt Coburg in Zusammenarbeit mit der "Deutschen Johann Strauss-Gesellschaft" veranstaltet. 2012 übernahm die "Deutsche Johann Strauss-Gesellschaft" (DJSG) erstmals die alleinige Verantwortung für die Ausrichtung. Auch 2015 präsentierte die DJSG "Johann Strauss Musiktage" in Coburg und feierte damit zugleich ihr 40-jähriges Bestehen.
Neuwahlen Bei den turnusgemäß anstehenden Neuwahlen der DJSG wurde Ingolf Roßberg für weitere drei Jahre in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt.