Das ehrgeizige Bauprojekt in der Webergasse wurde mit seiner Einweihung im September 1977 zum Meilenstein für die Stadtentwicklung.
Eine moderne Stadt ohne Parkhäuser? Heute längst nicht mehr vorstellbar (siehe Seite 12). Für Coburg jedenfalls markiert der Bau des ersten Parkhauses regelrecht einen Meilenstein in der Stadtentwicklung. Heute spricht jeder Coburger vom Parkhaus Mauer. In den 1970er Jahren aber firmierte das Projekt anfangs noch unter dem Etikett Parkhaus Webergasse.
Staub aufgewirbelt
Denn in der Webergasse mussten damals einige Häuser dem Neubau weichen. Nicht jeder war davon zunächst begeistert, auch wenn die Probleme von damals im Rückblick fast schon nostalgisch und ein bisschen banal wirken mögen. "Spürbar Staub wirbelt jetzt das Parkhaus auf.
Jedenfalls seitdem mit dem Abbruch der Häuser ind er Webergasse begonnen wurde", schrieb das "Tageblatt" im Juni 1975 und meinte damit durchaus wörtlich zu nehmende Nöte der Anwohner: "Den Hausfrauen der umliegenden Häuser bereitet dies großen Kummer", hieß es weiter: "Zumal mit nur einem Wasserstrahl die Dreckschwaden der zusammenbrechenden alten Mauern wohl kaum zu bändigen sind."
Und noch eine Sorge bewegte die Anwohner: Was passiert mit den Bäumen, die auf den entsprechenden Grundstücken standen? Den Bau freilich hielten diese Sorgen nicht auf. "Zügig gehen die Arbeiten am Parkhaus in der Webergasse voran", titelte das "Tageblatt" im März 1977. Da war die Einweihung Ende September 1977 schon fast greifbar. Und auch für das Thema Bäume im Umfeld des neuen Parkhauses fand sich eine Lösung. Zwei 30-jährige Linden und ein großer Ahorn.
Rund 3600 Mark ließ sich die Parkhaus GmbH die Aktion kosten.
Bemerkenswert angesichts vieler Bauprojekte der öffentlichen Hand mit explodierenden Kosten andernorts: Coburgs erstes Parkhaus blieb genau um geplanten Rahmen von damals 14,1 Millionen Mark.
Innovativ damals: Das Parkhaus wurde im oberen Teil mit Wohnungen kombiniert. Der Wohnhof auf dem Dach des Parkhauses wurde bei der Eröffnung als "Oase der Ruhe" gepriesen.
Inzwischen hat Coburgs ältestes Parkhaus schon mehrmals Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten hinter sich und ist nach wie vor ein wichtiger Faktor im städtischen Parkraumkonzept.