Wenn das Geld für die Ferienbetreuung nicht reicht, Windeln fehlen oder der Kühlschrank leer ist, hilft die Aktion Sterntaler. Seit sieben Jahren unterstützt sie benachteiligte Familien in Stadt und Land.
Sechs Wochen Sommerferien. Drei Wochen davon Urlaub. Petra ist alleinerziehend mit zwei Kindern. Lars, 7 Jahre, und Florian, 12 Jahre. Petra arbeitet im Einzelhandel und eigentlich kommt sie ganz gut über die Runden. Doch wenn sie an die Sommerferien denkt, wird ihr ganz anders. "Was soll ich mit meinen Kindern machen, wenn ich wieder arbeiten muss?", fragt sie sich. Oma und Opa wohnen in Marburg und arbeiten beide noch im Schichtdienst.
Wie schön wäre es, wenn die beiden an einem Ferienprogramm teilnehmen könnten. Im Kinderzentrum kostet eine Naturwoche 35 Euro pro Kind, in der CoJe 50 Euro. Das kann sich Petra aber definitiv nicht leisten.
Petra und ihre Kinder könnten sich an den Kinderschutzbund Coburg Stadt und Land wenden. "Die Aktion Sterntaler ist genau für diese Familien da", erläutert Heidi Kunz. Die Geschäftsführerin weiß um die Probleme und Nöte von alleinerziehenden Müttern in Coburg.
Solange die Kinder noch klein sind und die Mütter nicht arbeiten können, kommen sie meistens mit dem Geld und der finanziellen Unterstützung aus, doch sobald die Schule und die damit verbundenen Kosten dazukommen wird es eng. Außerdem werden die langen Ferien zum Problem. Kinderbetreuung ist trotz der humanen Preise in Coburg oftmals zu teuer.
Kein Bargeld Die Aktion Sterntaler unterstützt seit 2008 benachteiligte Familien in Coburg. Über 25 000 Euro sind bisher geflossen. Allerdings nur in seltenen Not- und Ausnahmesituationen als Bargeld. "Wir überweisen meist direkt an die Träger oder begleiten Familien beim Einkauf", erläutert Heidi Kunz. Es komme schon mal vor, dass Mütter verzweifelt in der Tür stehen, weil das Kindergeld noch nicht auf dem Konto ist und die Windeln ausgegangen oder der Kühlschrank leer ist.
Der Großteil der Spenden wird jedoch für Klassenfahrten, Schullandheim-Aufenthalte oder eben Ferienfreizeiten verwendet. "Wir wollen nicht, dass Kinder und Jugendliche ausgeschlossen werden, bloß, weil die Eltern das Geld dafür nicht aufbringen können", betont Heidi Kunz. Natürlich müsse genau abgewogen werden. Nicht jeder, der einfach sagt, er braucht Geld, bekommt auch welches. Die Aktion Sterntaler ist eben für jene gedacht, die knapp über der Einkommensgrenze von Sozialhilfeempfängern liegen. "Ihnen fällt es oft besonders schwer, ihr Leben zu finanzieren", weiß die Geschäftsführerin aus ihrer jahrelangen Erfahrung.
Gute Zusammenarbeit Der Kinderschutzbund arbeitet deshalb auch eng mit anderen sozialen Trägern zusammen.
So finanziert Sterntaler durchaus den Einkauf von Schreib- und Schulmaterialien aus dem "Grünstift", einer Einrichtung der Caritas, die vergünstigt Schulbedarf anbietet. Auch mit "Hartz & Herzlich", dem Coburger Gebrauchtwarenhaus, und der "Tafel" gibt es eine enge Zusammenarbeit.Secondhand-Kleidung aus der "Kiste" oder Kleidungsgutscheine für den Scheuerfelder Secondhand-Basar vermittelt die Aktion Sterntaler.
"Die jahrelange Zusammenarbeit mit den Scheuerfelder Basarfrauen klappt super und wir sind sehr dankbar für die regelmäßge Unterstützung. Viermal im Jahr schicken wir Frauen dort hin, um für sich und ihre Kinder kostenlos einzukaufen." Jährlich sind es etwa 150 Familien, denen die Aktion Sterntaler hilft, ihren Alltag besser zu bewältigen. Mit der Zeit haben sich die Posten verändert.
Waren es anfangs noch vermehrt Lebensmittelzuschüsse, sind die Nachfragen mittlerweile doch eher im Bereich der Klassenfahrten.
Die Aktion Sterntaler lebt von Spenden. Viele Privatleute, Unternehmen oder Schulen gehören zu den Spendern. "Von Anfang an dabei war beispielsweise das Gymnasium Alexandrinum, das jedes Jahr eine größere Spendenaktion extra für uns organisiert", hebt Kunz hervor.
Unbürokratisch und vertraulich "Ich bin wirklich so dankbar, dass uns Sterntaler heuer unterstützt," sagt Petra. Sie hat ihre beiden Söhne jetzt noch kurzfristig beim Ferienprogramm angemeldet. Wem es ähnlich ergeht, kann sich bei Heidi Kunz im Kinderschutzbund melden. Ein Anruf zu den Geschäftszeiten genügt, alles weitere bespricht dann die Geschäftsführerin mit den Antragstellern. Versprochen unbürokratisch und natürlich vertraulich.