Untersuchungen der Universität Bayreuth zeigen, wie Outdoor-Apps die Natur beeinflussen können. Trotz Herausforderungen bieten sie Potenzial für den Naturschutz und Wanderer.
Forschende am Lehrstuhl für Sportökologie der Universität Bayreuth haben untersucht, welche Folgen die Nutzung gängiger Outdoor-Apps aktuell für die Natur haben (können) und wie sie besser genutzt werden könnten, so berichtet die Universität in einer Pressemitteilung. Ihr Ergebnis: Teilweise liegen die Voraussetzungen für eine gute Anpassung von Outdoor-Aktivitäten an Naturschutzanliegen schon vor und müssten nur implementiert werden. Die Studie erschien jetzt in der Zeitschrift "Natur und Landschaft" im Verlag W. Kohlhammer, herausgegeben durch das Bundesamt für Naturschutz.
Verirrte Schulklassen, weil Lehrkräfte sich auf eine Outdoor-App verlassen haben, zertrampelte Wiesen mit seltenen Pflanzen und gestörte Brüter, weil App-Nutzer nicht wissen, was wann geschützt ist: Die Digitalisierung und dazugehörige Outdoorplattformen stellen Nutzerinnen und Nutzer und Naturschutz vor große Herausforderungen. Sie bieten gleichzeitig allerdings auch ein großes Potenzial, viele Ausflügler für Naturschutzanliegen zu sensibilisieren.
Während willkürlich eingestellte Wanderwege zum Beispiel aktuelle Gefahren, Naturschutzgebiete oder Schutzmaßnahmen außer Acht lassen, könnten digitale Medien eine zielgenaue Steuerungswirkung haben: orts-, zeit- und aktivitätsangepasste Informationen könnten in Echtzeit weitergegeben und die Maßnahmen so besonders effektiv kommuniziert werden. Dabei ist die unmittelbare Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeit der größte Vorteil der Apps.
„Unsere Erhebung greift die Potenziale und Herausforderungen auf, die Outdoorplattformen für den Naturschutz haben und identifiziert Hürden sowie Überwindungsmöglichkeiten“, sagt Arne Schwietering, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Digital Ranger“ an der Professur für Sportökologie von Prof. Dr. Manuel Steinbauer der Universität Bayreuth.
Gemeinsam mit Dr. Veronika Mitterwallner und Dr. Volker Audorff konnten sie die beiden in Deutschland größten Outdoorplattformen Komoot und Outdooractive, Naturschutzverbände, Sportvereine (DAV, DIMB), staatliche Akteure und Forstbesitzer ins Boot holen. Die Studie berücksichtigt daher den gemeinsamen Nenner aller entscheidenden Stakeholder, wenn es um Outdoor-Apps geht.
Sportaktivitäten in der Natur sind fester Bestandteil des Freizeitverhaltens in Deutschland. Damit einhergehend erfolgte in den letzten Jahren eine umfassende Digitalisierung in der Tourenplanung. Verstärkt wird dies durch den Trend zur Individualisierung der Freizeitgestaltung und der Ausweitung der Aktivitäten. Das stellt den Naturschutz sowie die Land- und Forstwirtschaft vor spezifische Herausforderungen:
Schutzgebiete und dort geltende Regeln werden in der digitalen Tourenplanung nur teilweise berücksichtigt, was meist auf das Fehlen relevanter Informationen in der Kartengrundlage OpenStreetMap (OSM) zurückzuführen ist. Zudem unterscheidet sich der Umfang der Einbindung von Schutzgebieten zwischen den Outdoorplattformen. Außerdem sind Schutzvorschriften oft so kompliziert formuliert, dass sie sich für eine Einbindung in Apps nicht eignen.