Das Landratsamt Bayreuth möchte die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unterstützen. Dafür sucht es im Landkreis nach freiem Wohnraum. Zudem haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landratsamtes hausintern eine Spendenaktion gestartet.
Das Bayreuther Landratsamt will den vor dem Krieg geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern helfen. Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen um Landrat Florian Wiedemann entschieden, sich auf die Suche nach freiem Wohnraum in Form von Wohnungen, Einliegerwohnungen, Ferienwohnungen oder Fremdenzimmern zu begeben. Das Landratsamt bittet alle Bürgerinnen und Bürger, die über derartig freien Wohnraum verfügen, diesen online unter https://www.landkreis-bayreuth.de/wohnraum_ukraine/ beim Landratsamt zu melden.
Wie das Landratsamt Bayreuth erklärt, wird sich die Hochbau-Abteilung des Landratsamts bei den Anbieterinnen und Anbietern nach Meldung des Wohnraums melden, um die Eignung zu prüfen. Die Menschen, die untergebracht werden müssen, tragen nur das Nötigste am Leib. Die angebotene Unterkunft muss daher möbliert und mit den wichtigsten Gegenständen für das tägliche Leben wie Bett- und Badwäsche, Kochgeräte, Geschirr, Gläser und Hygieneartikel (WC-Papier, Windeln, Seife, Zahnbürsten etc.) ausgestattet sein.
Landrat Florian Wiedemann: „In der jetzigen Ausnahmesituation müssen wir schnell handeln. Daher bitten wir alle Bürgerinnen und Bürger, die Wohnraum anbieten können, um Mithilfe. Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben Schreckliches erlebt. Da ist es das Mindeste, dass wir uns solidarisch zeigen und unsere tatkräftige Unterstützung anbieten.“
Die Unterkunft sollte für mindestens ein Jahr zur Verfügung gestellt werden. Die Verantwortlichen des Landratsamts bitten die Wohnungsgeber, sich auch um die Menschen zu kümmern, da diese in ein ihnen fremdes Land kommen und sehr wahrscheinlich kein Deutsch sprechen, vielleicht etwas Englisch. Für alltägliche Dinge – zum Beispiel einen Einkauf oder den Arztbesuch – benötigen diese Menschen daher in den ersten Wochen Hilfestellungen.
Die Frage der Kostenerstattung befindet sich gerade noch in der Klärung – hier arbeiten das Bayreuther Landratsamt, die Regierung von Oberfranken und das Bayerische Innenministerium bereits intensiv an einer Lösung.
Spendenaktion im Bayreuther Landratsamt
Parallel zur Wohnraumsuche läuft eine Spendenaktion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bayreuther Landratsamt. Die Beschäftigten spenden beispielsweise stilles Wasser, flüssiges Waschmittel, Babynahrung oder Kleidung – Dinge, die in der Ukraine derzeit dringend gebraucht werden und Anfang nächster Woche über Polen an die ukrainische Grenze transportiert werden.
Ich finde es frustrierend, dass Bürger vom Landratsamt ausgebremst werden. wenn sie ukrainischen Flüchtlingen helfen wollen. Auf das jüngste Beispiel des Ehepaars Zaumseil aus Seybothenreuth möchte ich hier nicht näher eingehen. In der Vergangenheit hatten meine Frau und ich dem Landratsamt im Rahmen der Flüchtlingshilfe (Syrien) ein Haus mit zwei möblierten Wohnungen kostenlos zu Verfügung stellen wollen. In diesem Haus hätten 2 Familien jeweils 80 qm Fläche bewohnen können. Als direkte Nachbarn waren wir darüber hinaus zur Betreuung und Integrationshilfe bereit. Es bestand seitens des Landratsamtes allerdings absolut kein Interesse an diesem „Geschenk“. Nach mehrtägigem Hin und Her hatte ich schließlich den damaligen Landrat selbst am Telefon und bestand auf eine Begründung für diese ablehnende Haltung. Es stellte sich dann heraus, dass seitens des Landratsamtes eine Unterkunft für eine große Flüchtlingszahl ohne Integrationsmöglichkeiten gesucht wurde. Hintergründig ging es wohl darum, Kontakte zwischen den Kulturen zu vermeiden. Dass der Steuerzahler für die Kosten solcher Unterkünfte aufkommen muss, spielte offenbar keine Rolle. Mit dieser Erfahrung möchte ich eine Empfehlung loswerden: Wer Flüchtlingshilfe leisten möchte, sollte das dort machen, wo der wirkliche Wille zur Hilfeleistung besteht und tatsächlich geholfen wird. Hierzu gehören vor allem private Initiativen, die z. B. im Internet zu finden sind.
VG
Andree Tesch