Die explodierenden Energiekosten setzen oberfränkischen Unternehmen drastisch zu. Jetzt drohen sogar Produktionsstopps, warnt die IHK Oberfranken in Bayreuth.
- Energiekosten setzen oberfränkische Betriebe massiv unter Druck
- Wegen Gaskrise: Bayreuther IHK warnt vor Produktionsstopps
- "Preissprünge können sehr schnell existenzgefährdend werden"
- Unternehmer erschüttert: "Wie sollen mittelständische Unternehmen überleben?"
Die Energiepreise explodieren regelrecht, für Unternehmen noch mehr als für Haushalte. Darauf weist die IHK für Oberfranken Bayreuth hin. An der Leipziger EEX-Energiebörse kostet Gas auf dem Spotmarkt demnach tagesaktuell 25 Mal mehr als noch vor Jahresfrist, auch die Strompreise steigen auf ungekannte Höhen. "Die Auswirkungen bekommen alle Unternehmen mehr als deutlich zu spüren, die jetzt ihren Gas- oder Strombedarf für das kommende Jahr einkaufen", heißt es vonseiten der IHK.
IHK für Oberfranken: "Wie sollen Unternehmen solche Preissteigerungen überleben?" Betriebe leiden massiv unter Energiekrise
"Derartige Preissteigerungen werden viele Unternehmen in den kommenden Wochen extrem unter Druck setzen", ist sich der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm sicher. "Die günstigsten Angebote, die wir als IHK für das kommende Jahr bekommen haben, übersteigen die bisherigen Kosten beim Gas um das Zehnfache, beim Strom sogar um das Zwölffache.“ Für alle Unternehmen, insbesondere aber für Unternehmen, die dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt seien, energieintensive Unternehmen und solche, die sehr knapp kalkulieren müssten, könnten diese Preissprünge "sehr schnell existenzgefährdend" werden.
Wilhelm Wasikowski, IHK-Vizepräsident aus Lichtenfels, zeigt sich laut IHK-Mitteilung "erschüttert". Das mittelständische Unternehmen J.S. Wasikowski GmbH & Co. KG, das vor allem Displays, Ladenbauelemente und Schaufensterdeko produziert, habe einen vergleichsweise hohen Energiebedarf. Wasikowski spricht der Industrie- und Handelskammer zufolge aus, was viele Unternehmen denken: “Aufgrund der hohen Preissteigerungen bei Rohstoffen, der zugespitzten Lieferkettensituation und der im Vergleich zu früheren Jahren überdurchschnittlich hohen Krankenquote stehen die Unternehmen bereits jetzt stark unter Druck."
"Wenn dann noch derart exorbitante Preissteigerungen dazukommen, frage ich mich zusehends, wie mittelständische Unternehmen so etwas überleben sollen", gibt Wasikowski zu bedenken. Produktionseinschränkungen oder gar -stopps würden ihn laut eigener Aussage nicht überraschen. Laut jüngstem Energiewendebarometer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sehen sich 16 Prozent der deutschen Industrieunternehmen gezwungen, mit einem Zurückfahren der Produktion oder einer teilweisen Aufgabe von Geschäftsbereichen auf die stark gestiegenen Energiepreise zu reagieren. Bei energieintensiven Unternehmen liegt der Anteil der Unternehmen sogar doppelt so hoch, berichtet die IHK.
"Die meisten Unternehmen profitieren nicht von der Mehrwertsteuersenkung bei Gas"
Eine Herausforderung für die Unternehmen sei, dass sie die Preiserhöhungen bei Gas und Strom zwar vollständig abbekämen, Erleichterungen aber nicht. “So profitieren die wenigsten Unternehmen von der Senkung der Mehrwertsteuer bei Gas, da sie vorsteuerabzugsfähig sind”, so Christoph Hader, IHK-Bereichsleiter Innovation, Unternehmensförderung. Unternehmen könnten dagegen durch eine Senkung der Energiesteuer beim Gas auf die EU-Mindestsätze einfach und schnell entlastet werden.
Wolle man eine Pleitewelle im Winter verhindern, müssten umgehend wichtige Weichen gestellt werden. Weichen, mit dem etwa der Strompreis stabilisiert werde. "Auch wenn sich die sogenannte 'Merit Order' bislang bewährt hat, sollte der aktuelle Algorithmus unbedingt auf den Prüfstand", fordert Hader. Generell werde Strom zunächst immer von den billigsten Kraftwerken produziert. Werde mehr Strom benötigt, müssten schrittweise teurere Kraftwerke zugeschaltet werden. "Bei der Merit Order setzt laut Definition das teuerste Kraftwerk, das am Netz hängt, den Preis für alle anderen Kraftwerke", erläutert Hader.
Müsse also, um die Stromversorgung sicherzustellen, ein Kraftwerk zugeschaltet werden, wo die Stromproduktion zum Beispiel 20 Mal so teuer ist wie beim preiswertesten Stromerzeuger, gebe das teuerste Kraftwerk den aktuellen Strompreis vor. Eine Mischkalkulation gebe es nicht. "Über eine zeitweise Änderung des Algorithmus ließe sich der Strompreis spürbar senken", so Brehm. Bei den teuren Kraftwerken, aktuell seien das die Gaskraftwerke, müsse dann die Differenz entsprechend abgegolten werden. "Auch wenn eine rasche Umsetzung auf europäischer Ebene wohl nur sehr schwer realisierbar ist, fordern wir die Politik auf, eine entsprechende Lösung anzustreben", wird Brehm zitiert.
IHK fordert: Gas nur in absoluten Ausnahmefällen zur Stromproduktion nutzen
Umso wichtiger sei es, alles zu tun, damit möglichst wenig Gas zur Stromproduktion notwendig sei. Die IHK für Oberfranken Bayreuth fordert deshalb drei Basis-Maßnahmen:
Ohne Witz...was hat man denn erwartet? Wir sanktionieren Russland, was soll Putin denn für eine Reaktion zeigen??? Gaslieferungen erhöhen zu günstigeren Preisen???
Wir tun immer alle so geschockt, aber all diese Dinge sind glasklare Folgen der undurchdachten Entscheidungen unserer inkompetenten Regierung.
Das ist wie barfuß gegen die Wand zu treten und dann zu heulen das der Fuß weh tut.