Nächste Woche führt die Polizei in ganz Bayern verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durch. Hier finden Sie alle 1000 Messpunkte in Oberfranken, Unterfranken und Mittelfranken mit genauer Ortsangabe.
Die Polizei führt beim "Zweiten bayerischen Blitz-Marathons" am 18. und 19. September und der "Schwerpunktwoche Geschwindigkeit auf Landstraßen" ab dem 19. September, wieder verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durch. Wie die Polizei in einer Mitteilung meldet, ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit durch Reduzierung der Verkehrsunfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit auf Landstraßen das Ziel der Aktion.
Die Kontrollen erfolgen auf Initiative des Verkehrsministeriums in Zusammenhang mit der Verkehrssicherheitskampagne "Bayern mobil - sicher ans Ziel". Auch in anderen Bundesländern wird es zeitgleich vermehrt Kontrollen geben.
Alle Messstellen sind bekannt gegeben
Der Polizei gehe es nicht darum, möglichst viele Autofahrer zur Kasse zu bitten, daher hat das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr etwa 1000 Messstellen auf dem Gebiet des Freistaats Bayern auf der
Internetseite veröffentlicht. (Siehe Pdf-Dokumente links)
Im Oktober 2013 fand der erste "Blitzmarathon" statt, an dem sich die oberfränkische Polizei mit insgesamt 300 Beamten beteiligte. An knapp 180 Stellen überwachten die Ordnungshüter die Einhaltung der jeweils vorgeschriebenen Geschwindigkeiten. Insgesamt waren im Vorjahr 453 Fahrer zu schnell unterwegs, wobei sogar in sieben Fällen die Geschwindikeitsüberschreitung so hoch war, dass der Betroffene ein Fahrverbot erhielt.
Statistik: Jeder dritte Bayer ist in seinem Leben an einem Unfall mit Verletzen beteiligt
Überhöhte und unangepasste Geschwindigkeit sind nach Angaben der Polizei die Hauptunfallursachen Nummer Eins. 2013 wurden allein in Bayern bei Geschwindigkeitsunfällen 10.475 Menschen verletzt und 200 getötet. Dies waren 7 Prozent weniger als im Jahr 2012. Allerdings kommen jedes Jahr in Bayern fast zehnmal mehr Menschen bei Verkehrsunfällen um, als bei Tötungsdelikten. Jeder dritte Bayer ist in seinem Leben an einem Verkehrsunfall mit Verletzten beteiligt.
Mit insgesamt 28.787 Verkehrsunfällen im Jahr 2013 verzeichnete die Polizei Oberfranken einen minimalen Anstieg der Unfallzahlen auf Oberfrankens Straßen um 0,37 Prozent. Die leicht gestiegene Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Personen lag oberfrankenweit mit 63 Toten um vier Tote höher als noch 2012.
Auf oberfränkischen Landstraßen kam es im vergangenen Jahr zu 1.395 Verkehrsunfällen mit Verletzten. 37 Menschen starben bei diesen Unfällen. Analog der bayernweiten Entwicklung war auch in Oberfranken überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursache bei den tödlichen Unfällen auf Landstraßen. Für das erste Halbjahr 2014 kann die oberfränkische Polizei erfreulicherweise bei den tötlich Verunglückten auf Landstraßen eine deutlich positivere Bilanz ziehen.
Ziel der Kontrollen sei nach Mitteilung der Polizei, die Verkehrssicherheit durch Reduzierung der Verkehrsunfälle zu erhöhen und die Anzahl der im Straßenverkehr verletzten und getöteten Personen zu senken. Ziel sei zudem, eine nachhaltige Verhaltensänderung bei den Fahrern zu erreichen, damit sich möglichst alle an die bestehenden Regeln und vorrangig an die Geschwindigkeit halten. Dadurch soll auch der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Kinder, Senioren, Fußgänger und Radfahrer erhöht werden.
Die Verkehrssicherheit läßt sich durch angekündigte Geschwindigkeitskontrollen nicht nachhaltig verbessern. Notwendig wäre, daß jeder Fahrzeugführer jederzeit mit Geschwindigkeitskontrollen zu rechnen hat.
Zudem wäre sehr viel erreicht, hätten wir endlich eine innerörtliche Regelhöchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Eine höheres Limit dürfte nur dort möglich sein, wo sowohl die verkehrliche Bedeutung als auch der bauliche Zustand und (!) die angrenzenden Nutzungen dies zulassen.
Kürzlich wurden im Landkreis Bamberg sogar vor Schulen die 30er-Schilder abmontiert, weil nach Auffassung der zuständigen Behörde die Warnung "Schule" ausreichte, den Autofahrern zu verdeutlichen, daß vorsichtig zu fahren sei. Den Medienberichten zu Folge stellten Eltern fest, daß sich das Geschwindigkeitsniveau deutlich erhöhte.
In der Stadt Bamberg wurde eine 30er-Anordnung gerichtlich gekippt. Tenor des Urteils: Da dem Autofahrer auf Grund der örtlichen Situation ohnehin deutlich werde, daß nicht schneller gefahren werde dürfe, solle kein Sicherheitsrisiko auftreten, wäre die Anordnung verzichtbar und daher unzulässig.
Das Problem: Riskantes Fahren kann jetzt hier wie dort erst geahndet werden, wenn es zu einem Unfall gekommen ist - also zu spät für das Opfer.
Ein großer Teil der angeblichen Erfolge in der Verkehrssicherheitsarbeit beruht nicht auf Vermeidung von Unfällen. Autoinsassen sind durch passive Maßnahmen vor Verletzungen besser geschützt als früher, Kinder werden immer seltener allein in den Verkehr gelassen - mit fatalen Folgen für ihre Entwicklung.
soll die Erhöhung der Verkehrssicherheit durch die Reduzierung der Verkehrsunfälle sein.
Schöne Argumentation, die sich schlüssig anhört.
Nur leider an den genannten Stellen leicht wiederlegbar.
Zum Beispiel der Schutz der Kinder.
Es verunglücken praktisch keine Kinder mehr im Strassenverkehr.
getötete Kinder als Fussgänger
1964 - 1061 (Bei deutlich weniger Verkehr!)
2010 - 28 (zugegeben 28 zu viel, aber wahrscheinlich nicht mehr gross verringerbar)
getötete Kinder im Auto
1964 - 191 (Anderer Motorisierungsgrad)
1990 - 225 (ähnlicher Mobilität wie heute)
2010 - 49 (es verunglücken fast doppelt so viele Kinder im Auto, oft weil die Kinder nicht angeschnallt sind oder ohne Kindersitz oder beides)
Quelle: https://www.destatis.de
Auch wenn die Polizei das nicht mehr hören, kann. Es wäre mir lieber, wenn mehr Streifen unterwegs wären und sich um Einbrüche oder Fahrzeuge mit defekten Beleuchtungen kümmern würden.