Die Universität und Kaufmännische Berufsschule in Bayreuth bieten ein erstmals in Deutschland auftretendes gemeinsames Lehrkonzept an. Dabei könnten Studierende und Auszubildende jeweils ohne Zeitverlust Einblick in den anderen Bildungsweg bekommen.
Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Universität Bayreuth (UBT) und der Staatlichen Berufsschule II Bayreuth (Kaufmännische Berufsschule) würden Studium und duale Berufsausbildung neu verzahnt: Studierende, die sich mit dem Gedanken an eine Berufsausbildung tragen, und Auszubildende, die nach der Lehre ein Studium aufnehmen wollen, hätten in Bayreuth die Möglichkeit, dies "risikolos auszuprobieren und ohne Zeitverlust umzusetzen".
Wie die Universität Bayreuth erklärt, richte sich die erste Möglichkeit an BWL-Studierende, "die erkennen, dass ein Studium nicht das Richtige für sie ist". Zunächst blieben diese Studierenden an der UBT eingeschrieben, absolvierten aber ein komplettes Schulhalbjahr an der Kaufmännischen Berufsschule Bayreuth, inklusive eines Praktikums in einem Ausbildungsbetrieb.
Da diese Zeit als Urlaubssemester an der Universität gewertet werde, "verlieren die Studierenden kein Fachsemester und können problemlos unter Anrechnung des Praktikums wieder an die Universität Bayreuth zurückkehren". Wenn sie jedoch statt weiterzustudieren in die berufliche Ausbildung wechseln möchten, sei dies unter Anrechnung des ersten Schul-/Praktikumshalbjahres und einer damit verbundenen Verkürzung der Ausbildungsdauer möglich.
Die zweite Möglichkeit richte sich an Auszubildende in einem staatlich anerkannten kaufmännischen Ausbildungsberuf, die eine allgemeine Hochschulreife haben. Sie könnten parallel zur dualen Ausbildung bereits ausgewählte Vorlesungsangebote der Fachsäule Wirtschaft in der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der UBT belegen.
Mit Genehmigung des Ausbildungsbetriebs besuchten die Auszubildenden als sogenannte „Modulstudierende“ Lehrveranstaltungen an der Universität. Nach dem Ende der dualen Ausbildung stehe ihnen frei, ob sie Vollzeit in das BWL-Studium wechseln oder ihren beruflichen Weg weiter beschreiten, etwa im bisherigen Ausbildungsbetrieb.
Erste Teilnehmer in beiden Varianten gibt es schon. So habe die ZAPF GmbH aus Bayreuth im vergangenen Jahr einer interessierten BWL- Studentin ein Praktikum ermöglicht, welches nahtlos nach zwei Monaten in ein Ausbildungsverhältnis übergegangen sei. Den zweiten Weg der Personalentwicklung beschreite die Cybex GmbH aus Bayreuth, mit einer Auszubildenden ab April 2022. „Neben dem internationalen Umfeld, dass wir unseren Auszubildenden bieten, freuen wir uns auch, unserer sehr ambitionierten Selina eine attraktive Perspektive zu bieten und sie bestmöglich auf ihrem Karriereweg begleiten zu können“, wird Sophia Schönhammer, Specialist Future Talents bei Cybex, zitiert.
Details: https://www.kbs.uni-bayreuth.de/de/index.html