"Große Herausforderung": Oberfränkische Schulen beklagen massiven Lehrer-Mangel

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Bayreuth: Oberfränkische Schulen beklagen Lehrkräftemangel - "große Herausforderung"
Lehrer*innen fehlen auch in Oberfranken. Die Bildungsregion beklagt einen Fachkräftemangel, der sich auch in der Bildungslandschaft widerspiegle. Sven Hoppe/dpa
Bayreuth: Oberfränkische Schulen beklagen Lehrkräftemangel - "große Herausforderung"

An oberfränkischen Schulen herrscht derzeit ein gravierender Fachkräftemangel. Lehrer werden dringend gesucht, wie die Regierung von Oberfranken erklärt.

  • An oberfränkischen Schulen herrscht drastischer Lehrermangel
  • Deutlich mehr Schüler: Über 55.000 Kinder und Jugendliche im neuen Schüler
  • "Vor jeder Klasse eine Klassenleitung": Minimalziel laut Regierung erreicht
  • Erst 55 Prozent des vorgesehenen Personals in mobiler Reserve

In der Oberfranken startet am Dienstag, dem 13. September 2022, das neue Schuljahr. Rund 55.450 Schüler und Schülerinnen beginnen an diesem Tag alleine an oberfränkischen Grund-, Mittel- und Förderschulen mit dem neuen Jahr. Die Regierung von Oberfranken sieht jedoch eine "große Herausforderung": Der allgemeine Fachkräftemangel mache nämlich "auch vor der Bildungslandschaft nicht halt", wie es in einer Pressemitteilung heißt. 

"Ukraine-Krieg lässt Personalbedarf ansteigen": Lehrer werden in Oberfranken zur Mangelware

Während die Klassen immer größer werden und alleine 9448 neue Schüler*innen im Schuljahr 2022/2023 mit ihrer Ausbildung beginnen, werden Lehrkräfte immer mehr zur Mangelware. "Starke Lehrerjahrgänge gehen in Pension, während gleichzeitig der Ukraine-Krieg die Schülerzahlen und damit den Personalbedarf sprunghaft ansteigen lässt", erklärt die Regierung von Oberfranken. Des Weiteren führe auch Corona nach wie vor zu etlichen krankheitsbedingten Ausfällen. "Für schwangere Lehrkräfte gilt aufgrund des Risikos sich zu infizieren ein betriebliches Beschäftigungsverbot", heißt es weiter zu den Ursachen.

Der "deutschlandweit angespannte Bewerbermarkt auch in den pädagogisch-sozialen Berufen" mache es daher schwierig, ein lückenloses und wohnortnahes Unterrichtsangebot zu organisieren. Die gute Nachricht: Es sei zumindest gelungen, dass Oberfranken-weit alle gebildeten Klassen mit Klassenleitungen besetzt sind, wodurch die grundlegende Unterrichtsversorgung gewährleistet sei. Für die Mobile Reserve, die gebraucht wird, wenn beispielsweise eine Lehrkraft erkrankt oder für Differenzierungsunterricht oder Einzelförderung eingesetzt wird, werden allerdings händeringend noch weitere Kräfte gesucht.

Bisher konnten laut Regierung in ganz Oberfranken nur 55 Prozent der vorgesehenen Mobile Reserve gebildet werden, außerdem fehle es für den Unterricht in Nebenfächern und die Beschulung ukrainischer Schüler*innen noch an Personal. Wie viele Lehrkräfte in Zahlen fehlen, dazu erhielt inFranken.de auf Anfrage keine konkrete Antwort. "Je mehr Kräfte wir haben oder noch bekommen, desto mehr Differenzierung, desto mehr Wahlangebote können wir anbieten", heißt es aus der Pressestelle lediglich hierzu. 

Schüler müssen wegen Corona viel aufholen - Regierung in Bayreuth spricht von "keinerlei Nachteilen"

"In Oberfranken werden über alle Schularten hinweg rund 3000 schulpflichtige ukrainische Kinder und Jugendliche erwartet", erklärt die Regierung von Oberfranken. Dies stelle ebenfalls eine "große Herausforderung" dar. Im letzten Schuljahr sei eine erste schulische Integration durch "Pädagogische Willkommensgruppen" ermöglicht worden. In diesem Jahr sollen Grundschüler und -Schülerinnen direkt in den Regelklassen mit zusätzlicher Deutschförderung beschult werden.

In späteren Jahrgängen würden für Kinder und Jugendliche, "die aufgrund geringer Deutschkenntnisse nicht am Regelunterricht teilnehmen können", Brückenklassen eingerichtet. Im Zuge der Corona-Pandemie gebe es weiterhin das Aufholprogramm "gemeinsam.Brücken.bauen", für das seit Sommer 2021, so die Regierung Oberfranken, über 800 Arbeitsverträge abgeschlossen seien worden, die im neuen Schuljahr fortgeführt oder mit neuem Personal besetzt werden konnten.

Für Lehrkräfte, "die aufgrund individueller Risikodisposition Corona-bedingt nicht für den Präsenzunterricht zur Verfügung stehen", gebe es oberfrankenweit ein Kontingent an 29 Vollzeitstellen, welche unter Anleitung den Unterricht gestalten würden. "Die vergangenen beiden Jahre haben gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler immerhin bei den Schulabschlüssen keinerlei Nachteile in Kauf nehmen mussten. Die Ergebnisse der Abschlussprüfungen wichen nicht von denen in der Zeit vor der Corona-Pandemie ab", so die Regierung von Oberfranken in Bayreuth.