Während die ICE-Baustelle ins Zentrum von Hallstadt vorrückt, wartet die Bahn noch auf die Baugenehmigung für den südlichen Landkreis Bamberg.
In Hallstadt mehren sich die Zeichen, dass es bald auch mit dem Bahnausbau durch die Stadt ernst wird. Nicht nur, dass in den letzten beiden Monaten 12 000 Tonnen Schotter angefahren und ausgebracht wurden, um den Grund für die zusätzlichen Gleise zwischen Hallstadt und Breitengüßbach zu bereiten. Auch rund um den Bahnhof sind die Vorarbeiten für den vierspurigen Ausbau der Trasse im Gange.
In den Gemeinden im südlichen Landkreis sitzen die Betroffenen derweil auf Kohlen, wann es endlich konkret wird mit dem Baurecht für die Bahn. "Wir erwarten jeden Tag den Planfeststellungsbeschluss", sagt Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU). Denn selbst aus den Reihen der Bahnplaner gab es Äußerungen, die in Richtung Herbst 2019 gingen. Doch das zuständige Eisenbahnbundesamt (EBA) hat sich bisher nicht gemeldet.
Seit 20 Monaten beim EBA
Die Prüfung der Planunterlagen für den Abschnitt Altendorf - Strullendorf des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8 (VdE8) dauert damit bereits länger, als die für den Abschnitt Hallstadt - Zapfendorf. Wobei dort eigentlich die größeren Knackpunkte zu klären waren, etwa mit der Barrierefreiheit der Zugänge, dem Überwerfungsbauwerk bei Unteroberndorf und der Main-Verlegung bei Ebing. Um die Pläne und sämtliche Einwendungen, die bis zum Erörterungstermin Anfang Juni 2014 gemacht wurden, abzuwägen, benötigte das EBA knapp 14 Monate. Am 30. Juli 2015 gab es dann grünes Licht für den Bahnausbau im nördlichen Landkreis.
Seit dem Erörterungstermin für den südlichen Landkreis, der vom 5. bis 8. März 2018 in Strullendorf stattfand, sind nun bereits 20 Monate vergangen. Zwar zweifelt niemand daran, dass die Bahn das Baurecht bald bekommen wird, doch in Altendorf, Buttenheim, Hirschaid und Strullendorf wüsste man schon gerne, was von den eigenen Änderungswünschen und -forderungen berücksichtigt wird und was nicht.
Die großen Verhandlungsthemen im Vorfeld sind weitgehend ausdiskutiert zwischen den Kommunen und der Bahn. Zum Beispiel die Unterführung Jurastraße in Altendorf, die Frage der Sperrung der Maximilianstraße in Hirschaid oder der westliche Zugang zum Bahnhalt in Strullendorf. Auf dieser Ebene herrscht seit Monaten Funkstille. Was weiter läuft, ist allerdings die Klärung von Detailfragen. So benötigt beispielsweise Hirschaid Parkplätze als Ersatz für die, die während der Bauzeit für die Baustelleneinrichtung wegfallen werden, berichtet Bürgermeister Homann. Solche Gespräche würden laufend weitergeführt.
Auch ohne Baurecht hat die Bahn im südlichen Landkreis in den vergangenen Monaten bereits eine Reihe vorbereitender Arbeiten durchgeführt. So wurden seit Ende September Gründungen für neue Oberleitungsmasten gerammt. Diese sind laut Bahn nötig, "um die erforderliche Baufreiheit für die neuen, verlängerten Brücken in Altendorf, Hirschaid und Strullendorf herzustellen". Im Zuge der Arbeiten, die nachts unter Vollsperrung der Bahnstrecke ausgeführt wurden, wurden auch Kampfmittel sondiert und vorhandene Kabel geortet.
Im gleichen Zeitraum wurden auch in Hallstadt die innerörtlichen Arbeiten forciert. So wurden an zwei Wochenenden im Oktober und November im Bahnhof Hallstadt umfangreiche Arbeiten an der Oberleitung durchgeführt. Dabei mussten laut Bahn sogenannte Querfelder, die mehrere Gleise überspannen, aufgelöst werden. Denn künftig soll die Oberleitung für jedes Gleis an Einzelmasten geführt werden, um höhere Geschwindigkeiten zu ermöglich. Gearbeitet wurde auch an den Bahnsteigen sowie an Brückenbauwerken. Im Zuge der Arbeiten wurde auch "Vegetationspflege entlang der Gleise betrieben", wie es in einer Pressemitteilung der Bahn hieß. Sprich: "Hier werden Bäume gefällt, um den Bahnverkehr bei Wind und Wetter sicher zu gewährleisten." An beiden Wochenenden musste dafür der Fernverkehr umgeleitet. Regionalzüge wurden durch Busse ersetzt.