Derzeit wird viel über die Verkehrsführung am Berliner Ring diskutiert. Die Frage ist, ob Tempo 50 oder eigene Linksabbiegespuren Entlastung bringen.
Der Berliner Ring bewegt die Gemüter: Ausgelöst durch eine steigende Zahl von Verkehrsunfällen an der Kreuzung mit der Starkenfeldstraße, ist zwischen einigen Bambergern eine Grundsatzdebatte entbrannt: Warum nicht die Geschwindigkeit auf der kompletten "Stadtautobahn" auf Tempo 50 begrenzen?
Was die Fachleute aus der Verkehrsplanung dazu sagen, wie es mit einer eigenen Ampel für Linksabbieger ausschaut, und warum Lärm und Abgase auch eine Rolle spielen, lesen Sie im Premiumbereich von infranken.de
müsste der Tisch an dem die "Fachleute" da sitzen nicht GRÜN sein?
Die Entscheidung, bei all dem Verkehrschaos, auch noch ein großes Autohaus an den Berliner Ring zu verlagern wurde sicher auch an so einem grünen Tisch getroffen
"Stadtautobahn"? Eine Stadtautobahn ist in der Regelkreuzungs- und ampelfrei. Der Berliner Ring ist alles andere als eine Stadtautobahn. Eine wirkliche Stadtautobahn gibt es zum Beispiel in Coburg (zwischen Frankenbrücke im Zentrum und der A73/Nordring), mit autobahnähnlichen Auf- und Abfahrten.
Was brächte eine Autobahn, abgesehen von noch mehr Autoverkehr, Lärm- und Abgasbelastung?
Die A73 ist ein mustergültiges Beispiel: Übersichtlich, ohne besondere baulich bedingte Gefahrenpunkte - und ein schwerer Unfall nach dem anderen. Die Ursachen sind nahezu immer die gleichen: Nicht angepaßte Geschwindigkeit, rücksichtslose Fahrweise, Unaufmerksamkeit aus verschiedensten Gründen.
Das Verkehrsaufkommen des Berliner Rings ist nicht die Ursache für die (schweren) Unfälle. Es kann allenfalls Staus und leichte Blechschäden begünstigen. Ansonsten: siehe oben!
Die Verringerung der angeordneten zulässigen Höchstgeschwindigkeit hätte gleich mehrere positive Folgen:
- Der Verkehrsfluß wird gleichmäßiger - und damit weniger störanfällig, weniger abgas- und lärmerzeugend.
- Das weit verbreitete Anspruchsdenken, die angeordnete zulässige
Höchstgeschwindigkeit auch jederzeit fahren zu dürfen, beschränkte sich auf ein weniger riskantes Tempo. (Laut StVO stellt die angeordnete nur unter günstigsten Umständen auch die tatsächlich zulässige Höchstgeschwindigkeit dar.)
- Die Koordination mit den in der Regel auf 50 km/h eingestellten Lichtsignalanlagen in der übrigen Stadt wird rechnerisch einfacher.
- Unfälle werden seltener und verlaufen im Schnitt glimpflicher.
Eine durchgreifende Verbesserung der Situation erforderte indes weitergehende Maßnahmen:
- eine Verkehrserziehung, die nicht schon vom Kindergarten an das Auto als Maß aller Dinge darstellt;
- eine Verkehrserziehung und Fahrausbildung, welche Rücksichtnahme gerade gegenüber den "Schwächeren" in den Vordergrund stellt;
- eine Verkehrspolitik, die Ernst macht mit dem Vorrang des Umweltverbunds, der intelligenten Vernetzung von Gehen, Fahrrad, Bahn und Bus;
- eine Siedlungs- und Raumordnungspolitik, die gar nicht erst lange Wege als selbstverständliches Erfordernis ansieht;
- eine Öffentlichkeitsarbeit, die unmotorisierte Verkehrsteilnehmer sowie Bahn- und Buskunden nicht als unterprivilegierte Menschen darstellt.