Weil er handwerklich geschickt war, machte Christian Schmidt eine Schreinerlehre. Der Beruf gefällt ihm auch heute noch: "Er ist vielseitig, kreativ. Man sieht, was man macht. Das ist beim Bäcker auch so, aber halt nicht lange", erklärt er verschmitzt. Schmidt blieb Geselle, "denn im Meister habe ich keinen Sinn gesehen", er wollte sich schließlich nicht selbstständig machen. Das wäre wohl auch nicht mit seinem großen Hobby zu vereinen gewesen.
Mit 13 ans Keyboard
Wie Honolds auf der Treppe staunend vernehmen, tritt Christian Schmidt als Alleinunterhalter auf und das schon seit 30 Jahren: "Hochzeiten, Fasching, Jubiläumsfeiern und Ähnliches" in der Gegend zwischen Bamberg und Nürnberg. Wie kam er dazu? Schon als Junge habe er sich bei Veranstaltungen fasziniert neben Musiker gestellt und war begeistert von den vielen Lichtern, Lämpchen, Schaltern, Knöpfchen. "Mit 13 hab' ich mir dann ein Keyboard gekauft." Und dann hat er sich nach und nach alles selbst beigebracht. Auch Klarinette. Nur fürs Saxophon und die Panflöte habe er Unterricht genommen. Sein Repertoire? "Schlager, Volksmusik, Oldies, Rockmusik, Instrumentalmusik". Er sei da recht breit aufgestellt, was seinen Geschmack betreffe. Etwa 900 Titel hat er im Angebot. Vor Corona war er fast an jedem Wochenende im Einsatz.
Jetzt wird's aber doch Zeit für eine Kostprobe! Was möchten Honolds hören? "Rote Lippen soll man küssen!" Kein Problem. Schmidt holt sich Text und Instrumentalmusik übers Smartphone und schon geht's los. Gottlieb Honold, der selbst Organist und Chorleiter war, schnippt und singt mit. Zum Abschluss ein Küssla für die Frau.
Schmidt dagegen ist überzeugter Single: "Wenn man Alleinunterhalter ist, ist das für eine Beziehung nicht sehr vorteilhaft", findet er und ist's zufrieden. Mit seinem Leben, mit allem. "Alles wie es ist , ist wunderbar." Er sei gesund und finanziell gehe es ihm gut. "Keine Scheidungen, keine Kinder für die ich zahlen muss. Und ich kann tatsächlich machen, was ich mag ." Schmidt lebt weiterhin und gern in Kolmsdorf zur Miete. Die Eltern sind ihrerseits hier geblieben. Sein Geld hat er "in Eigentumswohnungen investiert". So muss er sich um nichts kümmern, höchstens mal neue Mieter kennenlernen, "damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe". Weil er eben tun und machen kann, was er will, hat Christian Schmitt schon 15 Kreuzfahrten unternommen, doch auch schon vor Corona damit aufgehört. Aber nach Berlin, das er jedes Jahr besucht, wird er wohl heuer kommen.
Wunsch erfüllte sich nicht
Sicher auch mit dem Rad zur Tankstelle nach Stegaurach, um dort mit Jugendfreund Benno "a Käffla zu trinken". Was wünscht sich unser Interviewpartner sonst noch? "Dass es noch etwas trocken bleibt." Das blieb es leider nicht. Aber obwohl wir die 60 Minuten nicht ganz voll machen konnten, haben Honolds und ich viel über einen zufriedenen Menschen erfahren.