Ein Förderprogramm für Lastenpedelecs kam so gut an, dass binnen drei Wochen die Mittel ausgeschöpft waren.
Das Interesse der Bamberger Gewerbetreibenden an Lastenfahrrädern ist offenbar groß. Ein 2017 auf Antrag der BA-Fraktion genehmigtes Förderbudget von 10 000 Euro für solche Gefährte war im April 2018 ausgeschöpft - nur drei Wochen nach dem eigentlichen Start.
Neun Antragsteller hatten sich in dieser Zeit für ein Lastenpedelec entschieden, zwei vertrauten auf ihre Muskelkraft. Das unterstützte die Stadt mit maximal 25 Prozent der Anschaffungskosten und höchstens 1000 Euro für ein Pedelec.
"Eine Umfrage bei den Nutzern hat einen hohen Grad der Zufriedenheit ergeben", teilte dazu Günter Reinke vom Umweltamt der Stadt Bamberg mit. Insbesondere sei hervorgehoben worden, "dass das Parkplatzproblem in der Innenstadt durch die Lastenpedelecs von sekundärer Bedeutung sei, und somit der Parksuchverkehr vermieden wird". Die Lastenfahrräder und -pedelecs wurden in der Regel in einem Radius von ein bis sieben Kilometern eingesetzt. Somit konnte wie gewünscht vor allem Lieferverkehr im Nahbereich ersetzt werden, für den sonst Verbrenner genutzt worden wären. "Ich habe mit Bauunternehmern gesprochen, die ihr Werkzeug schneller mit dem Pedelec an Ort und Stelle haben als mit dem Auto", berichtete Bürgermeister Christian Lange (CSU).
Aufgrund der positiven Erfahrungen hat das Umweltamt einen Antrag auf Fortführung des Projektes Lastenpedelecs in der jetzigen Form beantragt, mit einer Fördersumme von 20 000 Euro. "Der Vortrag hat mich überzeugt, wir werden das weiter positiv begleiten", sagte Markus Huml (CSU), der im Februar nur "mit Bauchschmerzen" für das Förderprogramm stimmte, weil er da noch am Erfolg gezweifelt hatte.
Auch die Vertreter der anderen Stadtratsfraktionen wünschen sich eine Fortsetzung. Allerdings wies Michael Bosch (BA) darauf hin, dass laut Haushaltsplan für 2019 kein Geld mehr für Lastenpedelecs vorgesehen ist.
Nun empfiehlt auch der Umweltsenat dem Finanzsenat, die erforderlichen Mittel für 2019 dennoch bereitzustellen. Martin Pöhner (FDP) sieht hier jedoch keine Möglichkeit ohne Gegenfinanzierung: "Wenn ich das Geld nicht habe, muss ich abwägen, was ich dafür streiche."
Ausreichend Stellplätze gefordert
"Warum nehmen wir nicht das Geld, das eine Fahrradzählanlage kosten würde, und stecken sie in die Förderung von Lastenpedelecs, das wäre viel sinnvoller", schlug Sebastian Martins Niedermaier (SPD) vor.
Die Probleme werden mittel- bis langfristig kommen: Bislang dienen die speziell für Radfahrer angelegten Sonderwege und -spuren allein der Verdrängung in den Seitenraum, damit den Kraftfahrern freie Bahn signalisiert wird. Daß oft nicht genügend Raum bleibt, beim Passieren der Radler einen ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten, wird sowohl seitens der Verkehrs- als auch der Kfz-Lenker geflissentlich ignoriert. Hautnahe, gefährliche Begegnungen sind an der Tagesordnung.
Daß selbst benutzungspflichtige Sonderwege, also bauliche Radwege und Radfahrstreifen, welche mit dem weißblauen Radwegegebotsschild gekennzeichnet sind, mit vielen Sonderbauformen (Lastenräder, Hängergespanne, ...) oft gar nicht benutzt werden müssen, wissen wiederum viele nicht. Das führt nicht selten zu Aggressionen einiger Autofahrer, die "ihr" Revier von auf der Fahrbahn radelnden Menschen verletzt sehen.
Für Fahrrad"schutz"streifen und mit Fahrradpiktogramm gekennzeichnete Seitenstreifen besteht ohnehin keine Benutzungspflicht - auch das ist vielen Kraftfahrern unbekannt.
Wenn also Lastenräder vermehrt ihre berechtigten (!) Platzansprüche wahrnehmen, werden auch sie häufig auf ebenso regelunkundige wie verständnislose Kraftfahrer stoßen. Daran wird sich nichts ändern, solange Verkehrserziehung und Fahrausbildung nicht das entsprechende Wissen vermitteln.
Der "Bauunternehmer" und das Lastenpedelec, ich lach mich schlapp. Vieleicht zum Brotzeitholen.
Außerdem wo soll denn dieses Vehikel geparkt werden ? Was sagt der PÜD ?