Bamberger Landrat reagiert auf Affenpocken-Anstieg - Anweisung an Sicherheitsbehörden

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Mpox: Bamberger Landrat reagiert auf Affenpocken-Anstieg - Anweisung erteilt
Eine Schutzimpfung vor Mpox (Affenpocken) ist möglich. Die deutsche Impfkommission Stiko empfiehlt die Verwendung momentan jedoch nur bestimmten Risikogruppen.
Mpox: Bamberger Landrat reagiert auf Affenpocken-Anstieg - Anweisung erteilt
Sven Hoppe / dpa (Archivbild)

Die Verbreitung der Infektionskrankheit Mpox in Afrika hat Auswirkungen bis in die Region Bamberg. Landrat Johann Kalb (CSU) hat hiesigen Sicherheitsbehörden eine entsprechende Anweisung erteilt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine "gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" erklärt. Auslöser ist die verstärkte Ausbreitung einer spezifischen Mpox-Virusvariante in Afrika. Der entsprechende Schritt erfolgte am Mittwoch vergangener Woche (14. August 2024). Die genannte höchste Alarmstufe war zuvor auch zeitweise im Zuge der Corona-Pandemie ausgerufen worden. Bei Mpox, im Deutschen lange Zeit Affenpocken genannt, handelt es sich um eine durch das Orthopoxvirus monkeypox (MPXV) verursachte Infektionskrankheit.

2022 wurden die Mpox-Ausbrüche weltweit gut unter Kontrolle gebracht. Nun gibt es allerdings eine neue, besorgniserregende Variante. Der Fachwelt bereitet das neue Affenpocken-Virus offenbar Kopfzerbrechen. Laut Experten ist die vorliegende Variante vor allem für Kinder und Schwangere äußerst gefährlich. Auch im Raum Bamberg nimmt man die jüngste Entwicklung zur Kenntnis. Landrat Johann Kalb (CSU) habe Gesundheitsamt und Sicherheitsbehörde des Bamberger Landratsamts angewiesen, die diesbezügliche Lage konsequent zu beobachten, heißt es in einer Verlautbarung des Landratsamts. 

Nach Anstieg von Mpox-Virus in Afrika: Bamberger Sicherheitsbehörden beobachten Lage

Die Bamberger Behörde verweist in ihrer am Freitag (16. August 2024) veröffentlichten Mitteilung auf das Robert-Koch-Institut (RKI). Laut diesem gebe es aktuell keine erhöhte Gefährdung in Deutschland. "Das Institut verfolgt nach eigenem Bekunden die Situation aber weiter sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an", erklärt das Landratsamt Bamberg. Weitere Informationen hält das RKI auf seiner Webseite parat.

Mpox ist die Kurzform des englischen Wortes "Monkeypox" für Affenpocken. Die Bezeichnung entstand einst, weil das Virus ursprünglich bei Affen entdeckt worden war. Da der Begriff "Monkeypox" jedoch als rassistisch und stigmatisierend wahrgenommen werden könnte, hat die WHO einen neuen Namen festgelegt. Auch verschiedene Stellen hatten laut Angaben der Gesundheitsorganisation gebeten, die Erkrankung umzubenennen. Laut einem Bericht der Agentur dpa benennt die WHO heute offensichtlich Krankheiten weder nach Tieren noch nach Ländern, in denen sie entdeckt werden, um Diskriminierungen zu verhindern.

Eine ähnliche Entwicklung wie zu Beginn der Corona-Pandemie droht offenkundig nicht. Der Grund: Der Übertragungsweg beider Viren unterscheidet sich erheblich - und damit auch ihr Ansteckungspotenzial. Sars-Cov-2 wird in erster Linie über winzige Tröpfchen in der Luft, also die Atemwege übertragen. Bei Mpox ist dagegen Haut-zu-Haut-Kontakt der hauptsächliche Übertragungsweg. 

Behörde: Mehr Mpox-Fälle in Europa zu erwarten

Wegen der schnellen Ausbreitung der Krankheit Mpox in Afrika werden auch in Europa mehr Fälle mit der neuen Variante erwartet. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass weitere Fälle eingetragen werden, weil es enge Verbindungen zwischen Europa und Afrika gebe, erklärte die europäische Gesundheitsbehörde ECDC mit Sitz in Schweden. In dem Land war am Donnerstag der erste Mpox-Fall einer neuen Variante außerhalb des afrikanischen Kontinents bestätigt worden. 

Das Risiko für die Gesamtbevölkerung in Europa schätzt die ECDC nun als niedrig ein, nicht mehr als sehr niedrig. Für Menschen, die enge Kontakte zu möglichen oder bestätigten Mpox-Fällen haben, bestehe ein moderates Risiko. Wer nach Afrika reise und dort engen Kontakt mit den Betroffenen habe, dessen Risiko einer Ansteckung werde als hoch eingeschätzt. 

Die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Übertragung in Europa sei sehr gering, sofern importierte Fälle schnell diagnostiziert und Kontrollmaßnahmen umgesetzt würden, teilte die ECDC weiter mit. Die mit Mpox infizierte Person in Schweden hatte sich zuvor in Afrika aufgehalten, wo die neue Variante der sogenannten Klade I Ende 2023 erstmals nachgewiesen wurde. Der Subtyp - Klade Ib genannt - ist Fachleuten zufolge wahrscheinlich ansteckender als bisherige Varianten und verursacht häufiger schwere Verläufe. 

Mpox: Diesen Gruppen wird Impfung empfohlen

Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus verwandt. Es löst vor allem Hautausschlag aus, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. In diesem Jahr wurden bisher mehr als 14.000 Mpox-Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle aus der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern Afrikas gemeldet. Es gibt zwei Impfstoffe, welche in Deutschland derzeit nur bestimmten Risikogruppen empfohlen werden. Für die Therapie gibt es ein antivirales Medikament für schwer Erkrankte.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bestimmten Risikogruppen eine Impfung gegen Affenpocken. Dazu zählen:

  • Personen, die engen körperlichen Kontakt zu einer infizierten Person hatten.
  • Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.
  • Personal in Speziallaboratorien mit gezielten Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben.

Lauterbach: Mpox "momentan keine große Gefahr"

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht keinen Grund für Beunruhigung. "Mpox stellen für unsere Bevölkerung momentan keine große Gefahr dar", teilt der SPD-Politiker in Berlin mit. Der Fall in Schweden ändere nichts an dieser Risikoeinschätzung für Deutschland und Europa. "Wir verfolgen die Lage trotzdem weiterhin aufmerksam und sind vorbereitet, falls sich die Lage ändert", sagt Lauterbach. 

Die europäische Gesundheitsbehörde empfiehlt den Staaten, Reisehinweise für Personen herauszugeben, die in die vom Ausbruch betroffene Gebiete reisen oder von dort zurückkehren. Wegen der besseren Überwachung und der guten Gesundheitsversorgung in Europa geht die ECDC davon aus, dass die Auswirkungen der neuen Variante gering sein werden.

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(mit dpa)