Mehr Briefwähler - deswegen weniger Wahllokale in Bamberg

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In Bamberg ist die Briefwahl mittlerweile so beliebt, dass einige stationäre Wahllokale vor Ort geschlossen wurden. Foto: Pressestelle Stadt Bamberg
In Bamberg ist die Briefwahl mittlerweile so beliebt, dass einige stationäre Wahllokale vor Ort geschlossen wurden. Foto: Pressestelle Stadt Bamberg

Etwa 15.000 Bamberger wollen ihre Wahlentscheidung per Brief treffen. Das hat Auswirkungen: Neun stationäre Wahllokale wurden geschlossen.

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Das gab es noch nie: Zur Bundestagswahl 2017 werden in Bamberg erstmals Wahllokale reduziert - weil die Zahl der Briefwähler massiv angestiegen ist. Wie Stephanie Schirken-Gerster aus der städtischen Pressestelle mitteilt, haben von 55 700 wahlberechtigten Bürgern etwa 15 000 Bamberger Briefwahlunterlagen beantragt (Stand 14. September 2017). Deswegen habe die Stadtverwaltung die Wahlbezirke umorganisiert.

Das heißt: Die Briefwahllokale wurden aufgestockt, die Wahllokale vor Ort reduziert. "Statt 41 gibt es nun 32 Wahllokale in städtischen Schulen und öffentlichen Gebäuden", sagt Schirken-Gerster. Dort können Bambergs wahlberechtigte Einwohner am kommenden Sonntag ihre Stimme für den neuen Bundestag abgeben. Wo gewählt werden kann, steht auf der Wahlbenachrichtigung, die jeder einzelne bekommen hat. Wer sich trotzdem noch unsicher ist, kann unter der Nummer 0951/87-1109 im Wahlamt bei der Stadt Bamberg nachfragen.


"Baskidhall" statt Schulen

Veränderungen hat es laut Schirken-Gerster beispielsweise in Bamberg Süd gegeben: Dort falle das Wahllokal in der Trimbergschule weg, stattdessen könnten die Bamberger in der "Baskidhall" im Hausaufgabenraum wählen gehen.
Änderungen hätten sich auch für einige Bewohner der Wohnviertel am Bruderwald ergeben. Die dortigen Anwohner sind künftig dem Wahllokal in der Buger Schule zugeordnet. "Da die Schule derzeit umgebaut und saniert wird, werden die Wahlberechtigten gebeten, der Beschilderung zu folgen", erläutert die Pressesprecherin.

Doch warum überhaupt die Umstrukturierung? Weil zum einen die Anzahl der Wahlhelfer begrenzt sei, auch wenn sich dankenswerter Weise viele Freiwillige gemeldet hätten. Zum anderen müssten wahlrechtliche Vorgaben gewahrt werden, dass etwa pro Wahlbezirk beziehungsweise Briefwahlbezirk nur eine bestimmte Stimmenanzahl ausgezählt werden darf.
Was ist überhaupt ein Briefwahlbezirk beziehungsweise ein Briefwahllokal? Die Antwort kommt von Elmar Uttenreuther, Sachbearbeiter im Wahlamt der Stadt Hallstadt. "Sie können sich das vorstellen wie ein Wahllokal, dessen Mitarbeiter sich am Wahlsonntag dort treffen. Sie öffnen die Briefwahl-Umschläge und prüfen diese." Zum Beispiel, ob die eidesstattliche Versicherung vorliegt, ob die Kuverts richtig zugeklebt oder den Unterlagen zugeordnet sind. Es existiert eigens eine Liste für ungültig erklärte Wahlscheine.

Uttenreuther deutet an: "Auf den Wahlunterlagen ist alles genau beschrieben, welche Unterlagen in welche Briefumschläge kommen." Der städtische Mitarbeiter bestätigt auch für Hallstadt eine Zunahme des Briefwahlverfahrens. Im Vergleich von der Kommunalwahl 2002 bis zur jüngsten Stimmabgabe 2014 handle es sich um einen Anstieg von etwa 50 Prozent. In den vergangenen Jahren hätte sich die Zahl der Hallstadter Briefwähler dann bei etwa 2000 eingependelt. So auch bei der aktuellen Wahl: Knapp 1900 Einwohner haben laut Uttenreuther die Briefwahl beantragt.

Er weiß aus Erfahrung: "Wie viele Bürger sich für die Briefwahl entscheiden, ist immer auch von der Art der Wahl abhängig." Das hänge vor allem mit der Größe der Stimmzettel zusammen. Bei der Bundestagswahl habe man ja nur zwei Stimmen, bei der Wahl des Stadtrats oder Kreistags sehe das schon ganz anders aus. Mancher Bürger ziehe es offenbar vor, lieber zu Hause die teils sehr langen Listen auseinanderzufalten und durchzusehen.
Und dann sagt er noch einen Satz zum Abschluss: Egal, ob per Briefwahl oder persönlich im Wahllokal: "Es ist schön, dass die Menschen den Impuls haben, wählen zu gehen."