Wasserhäuser in Bamberg: Gerüchte dementiert

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Verzögerungen bei der Fertigstellung nähren Spekulationen: Die Rohbauten der beiden Wasserhäuser auf der Erba-Halbinsel. Foto: Ronald Rinklef
Verzögerungen bei der Fertigstellung nähren Spekulationen: Die Rohbauten der beiden Wasserhäuser auf der Erba-Halbinsel.  Foto:  Ronald Rinklef
Wasserhaus Nummer 3 ist noch in der Planung. Es soll 2013 begonnen werden. Entwurf: Architekten Bornhofen
Wasserhaus Nummer 3 ist noch in der Planung. Es soll 2013 begonnen werden.   Entwurf: Architekten Bornhofen
 
 

Nach der Gartenschau wird die Erba-Insel zum Wohngebiet. Gerüchte über einen finanziellen Engpass hat die Baugesellschaft Insula als unwahr bezeichnet.

Es gibt wohl kaum ein Bauprojekt, das unter größerer öffentlicher Beobachtung stünde als jenes am Werkkanal auf der Erba-Halbinsel. Zehntausende Augen aus ganz Deutschland haben die vierstöckigen Baukörper aus Beton in den letzten Wochen wie von einem Logenplatz aus gesehen, denn sie stehen direkt hinter dem Erba-Turm und damit unmittelbar neben dem Landesgartenschaugelände.

Vielleicht ist das der Grund weshalb in der Stadt Gerüchte nicht verstummen wollen, die dunkle Wolken über dem Projekt der Insula GmbH aufziehen sehen? Weil der Baufortschritt den Versprechungen hinterherhinkt, weil Architektur und Zuschnitt der Wohnungen Fragen aufwerfen, nicht zuletzt, weil die Quadratmeterpreise den hierzulande gewohnten Rahmen weit überdehnen.

Neue Spekulationen

Neue Nahrung haben die Spekulationen um die so genannten Wasserhäuser in jüngster Zeit erhalten, als die Baustelle tagelang wie verwaist schien und die
Fenster der Rohbauten hinter Folien verhängt wurden. Macht hier jemand ein unfertiges Haus winterfest, war eine Frage, die sich nicht nur Passanten stellten. Für den Geschäftsführer Ronny Meyer entbehren solche Vermutungen jeder Grundlage. "Nur weil der Kran sich ein paar Tage nicht dreht, denkt man, auf der Baustelle tut sich nichts", sagt der Chef einer irisch-deutschen Investorengemeinschaft.

Er sieht das Bauprojekt nach einigen Verkleinerungen bei den Wohnungen auf dem geplanten Weg. Mitte Oktober würden die Fenster eingebaut, bis 28. Februar 2013 seien die ersten Wohnungen bezugsfertig. "Spätestens dann werden wir die letzten Einheiten verkauft haben", gibt sich Meyer zuversichtlich. Also doch alles in Butter auf der Erba-Insel?

Bambergs Immobilienbranche blickt mit Argusaugen auf das, was am Werkkanal in den letzten eineinhalb Jahren in die Höhe gewachsen ist - in eigenem Interesse und auch wegen der Preise, die den einst behäbigen Bamberger Markt ordentlich aufgemischt haben. Sie erklommen in der ersten Euphorie lange vor Beginn der Gartenschau schwindelerregende Höhen von 3700 Euro pro Quadratmeter. Mittlerweile kann man sich am Werkkanal in Gaustadt bereits für 2900 Euro einkaufen - immer noch kein Pappenstiel.

Auch die Sparkasse Bamberg hat sich ausgiebig mit dem Areal beschäftigt und den Chancen, die darin liegen. Der Marktführer bei Immobilienverkäufen in der Region ist zu einem Ergebnis gekommen, das bei potenziellen Interessenten zumindest Vorsicht angeraten sein lässt: "Wir halten Marktpreise von deutlich über 3000 Euro pro Quadratmeter in dieser Lage für nicht gerechtfertigt", dämpft Thomas Winkler überzogene Renditeerwartungen. Der Immobilienexperte kritisiert auch den wenig kundenorientierten Zuschnitt der derzeit angebotenen Appartements: "Zwei Zimmer bei über 100 Quadratmetern. Das wollen die Leute so nicht."

Zugkraft der Lage

An die besondere Zugkraft der Lage glauben indes nicht nur die Geldgeber um Ronny Meyer, sondern auch andere, die ab dem Jahr 2013 die Insel der Landesgartenschau Zug um Zug in ein luxuriöses Wohngebiet umgestalten werden. Insgesamt sollen 16 Häuser für über 500 Menschen entstehen - in Gaustadt bahnt sich ein Wettlauf der Investoren an.

Zum Beispiel der Bamberger Architekt Elmar Bornhofen von der gleichnamigen Architektengemeinschaft. Bornhofen hat sich mit der Bauträgergesellschaft Bauhaus aus Nürnberg zusammengetan, nachdem Bamberger Geldgeber im letzten Moment abgesprungen waren.

Er hat ein Wasserhaus in fließender Formgebung mit geschwungenen Balkonen entworfen, für das der Bausenat heute über eine Änderung entscheidet: Die Zahl der Wohnungen schrumpft von 22 auf 17. Verkaufsstart: nächste Woche. Der Preis soll 3300 Euro nicht überschreiten. Auch die Stadtbau GmbH sowie Peter Klappan mischen auf der Erba-Insel kräftig mit.

Klappan, sonst vor allem im Bau von Büro- und Handelsimmobilien aktiv, will ab Januar zwei Häuser mit 40 Wohnungen hochziehen. Sein Konzept: Kein Beton, sondern Ziegel, weniger klotzig - und günstiger als die Konkurrenz. "Solche Mondpreise haben wir nicht", verspricht er.