Nach dem Spritzmittelunfall hat t Mischlingshündin Ronja im Leitenbach gebadet. Jetzt geht es ihr schlecht.
Nachdem am 18. Mai 1000 Liter eines Spritzmittelcocktails versehentlich bei Wiesengiech (Stadt Scheßlitz) in den Leitenbach gelangt waren, verendete zwischen hier und Hallstadt nahezu der gesamte Fischbestand. Eine Tragödie. Den nunmehr elenden Zustand ihrer Hündin Ronja führt Sabine Reh gleichfalls auf die Umweltkatastrophe zurück.
Wer es nicht weiß, bemerkt die große braune Hündin im Bamberger Frisörsalon nicht. Stammkunden wie Gabi Denzler hingegen erkennen sofort, dass etwas nicht stimmt: "Sonst wurde man immer begrüßt." Seitdem Ronja drei Tage nach dem Unglück im Leitenbach bei Hallstadt geschwommen ist und daraus gesoffen hatte, ist das Tier vollkommen verändert. "Auch mit ihren 15 Jahren war Ronja immer noch äußert fit", schildert Sabine Reh.
Hintergrund: Fischsterben - Es ist noch Leben im LeitenbachHintergrund: "Der Leitenbach ist tot!"Hintergrund: Unfall am Leitenbach soll alle wachrütteln Jetzt liegt ein großes hellbraunes Fellbündel matt und teilnahmslos hinter der Theke. Vermutlich nicht mehr lange, denn ihre Besitzerin wird sie wohl demnächst erlösen lassen. "Sie hat Schäden an vielen Organen."
Wenn sie das mit dem Spritzmittelunfall gewusst hätte, hätte sie Ronja ganz bestimmt nicht dort baden oder saufen lassen, sagt die Frisörin. Für den behandelnden Tierarzt war kein Zusammenhang zwischen Ronjas Zustand und dem Umweltunfall zu erkennen, da er in einem ganz anderen Teil des Landkreises praktiziert.
Ganz anders die Sache bei einem Tierarzt, dessen Praxis näher an den betroffenen Leitenbach-Gemeinden Scheßlitz, Memmelsdorf, Gundelsheim und Scheßlitz liegt. Hier wurden drei bis vier Fälle von heftigem Durchfall behandelt - nachdem die Tiere im Spritzmittel-verseuchten Bach zu Gange waren. Alle wieder wohlauf, heißt es von dort.
Ein weiterer von uns befragter Tierarzt betreut zurzeit einen Hund, der gleich nach dem Spritzmittelunfall im Leitenbach war und keinerlei Problem hatte oder Krankheitssymptome aufwies. Freilich hat Ronja mit ihren 15 Jahren für ein so großes Tier doch ein hohes Alter, weshalb sie die Spritzmittel nicht so leicht verkraftet, wie jüngere Artgenossen.
Ronjas Tierarzt, der zur Zeit des Spritzmittelunfalls mit einer Durchfall-Epidemie konfrontiert war, will sich verständlicherweise nicht festlegen. Denn die Symptome ähneln sich, starker Durchfall. Freilich wäre beim Pestizid-Fall gleich eine andere Behandlung angewendet worden. Er könne nicht eindeutig sagen, dass kontaminiertes Leitenbachwasser schuld ist an Ronjas schlechtem Zustand, auszuschließen sei es jedoch gleichfalls nicht. Klarheit bringe letztlich nur der Pathologe - durch Untersuchung der Organe. Aber das hilft Sabine Reh dann auch nicht mehr. "Eine ganz schwierige Geschichte", steht für den Tierarzt zu Ronjas Fall fest. Sabine Reh wiederum meint, eine bessere Informationspolitik hätte geholfen.
Doch das scheint gar nicht so einfach angesichts dessen, dass wohl oftmals Ortsfremde mit ihren Vierbeinern in eine Gemeinde zum Gassi gehen kommen.
Unmittelbar nach dem Vorfall waren die mittlerweile bekannten Ausmaße des landwirtschaftlichen Unglücks aus Sicht des Landratsamtes noch nicht absehbar. Dann kam auch erst noch ein Wochenende. Das Landratsamt habe jedenfalls, wie es dort auf Nachfrage heißt, Anlieger, Fischereiberechtigte und Gemeinden informiert und gebeten, die jeweiligen Bürger zu informieren. Das taten diese über ihre Homepages und auch über Handzettel wie zum Beispiel Memmelsdorf.
Infos kamen nicht an
Diese Infos haben die Bambergerin Sabine Reh freilich nicht erreicht.
Was mögliche (Warn-)Schilder am Bach anbelangt, so war aus dem Landratsamt weiter zu erfahren, dass hier generell nicht beschildert wird - keine Verbotsschilder und ähnliches. Denn es handle sich um kein überwachtes Badegewässer, weshalb jeder auf eigene Gefahr zu Gange ist. Über die bereits bekannten Schäden am Fischbestand hinaus sind dem Amt jedenfalls keine weiteren Schäden mitgeteilt worden, heißt es abschließend.
Ronjas Blutwerte verschlechtern sich derweil weiter. "
Bei uns in der Familie heulen schon alle", sagt Sabine Reh in Anspielung auf das Unvermeidbare.
Selbst wenn man direkt in einer der betroffenen Gemeinden wohnt, hat man das Unglück nicht unbedingt mitbekommen. Als meine Kinder noch kleiner waren sind wir sogar mit ihnen zum schwimmen zum Leitenbach, denn er hat ein paar versteckte Stellen, wo man gut schwimmen kann. Nicht dran zu denken was da passiert wäre, wenn damals Spritzmittel in den Bach gelaufen wäre. Mir tut dieser Hund und auch dessen Familie sehr leid, aber wie immer, reden sich alle raus, weil diese"Ämter" ja wissen, dass Familie Reh ihren Hund bestimmt nicht obduzieren lassen wird...... Ich kaufe seit über 20 Jahren nur Bioobst und -gemüse (damals habe ich bei einem Spaziergang mit meinem Hund in einer Obstplantage viele deformierte Vögel beobachtet und mir wurde auf Anfrage mitgeteilt, dass kein "Gift" gespritzt wird) und fahre gut damit. Habe aber auch einen großen Garten, wovon ich den ganzen Sommer zehren kann. Dieses Glück hat leider nicht jeder! Wenn ich aber meine Nachbarn beobachte, da wird jedes Kraut mit der Chemiekeule behandelt, nur damit es einen englichen Rasen gibt. In dieser Richtung ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig und vor allem sollten viele chemische Mittel verboten werden, denn es geht auch anders und unsere Tier- und Pflanzenwelt wird es uns danken.
Die immer mit ihrer scheiss spritzerei. Muss das sein ? Es gibt doch andere Möglichkeiten auch. Da sieht man wieder was das alles anrichten kann. Die Fische , der Hund....unbegreiflich warum man da nicht Schilder wenigstens aufstellen kann. Immer diese L.M.A.A. Reaktionen. Unfassbar.