Vorsichtige Öffnung belebt das Geschäft

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Buchhändler Thomas Heilmann (links) und Kunde Armin Gertz Foto: Julian Megerle
Buchhändler Thomas Heilmann (links) und Kunde Armin Gertz Foto: Julian Megerle
Foto: Julian Megere
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Foto: Julian Megerle
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Seit Montag sind viele Läden wieder geöffnet. Wie gehen Händler und Kunden in Bamberg mit den geltenden Vorschriften um?

In den Holzregalen stehen mehrere Hundert Bücher sauber aufgereiht. In die Buchhandlung von Thomas Heilmann wirft die Sonne ihre Strahlen. Es ist Mittag und der Buchhändler kommt gerade von einer Auslieferung per Fahrrad zurück. Heute ist der erste Tag, an dem mit Auflagen - unter anderem der Maskenpflicht - viele kleinere Geschäfte wieder öffnen dürfen. "Bis jetzt ist es noch sehr ruhig", erzählt Heilmann, der seit Herbst 2012 seinen Laden führt. Viele Kunden würden die Bücherlieferung bevorzugen. Momentan darf nur ein Kunde im Geschäft in den Büchern schmökern.

Armin Gertz schaut vorbei, um nach seiner Bestellung zu fragen. "Es ist sinnvoll zum Schutz der Mitmenschen eine Maske zu tragen", findet der Bamberger. Die neuen Auflagen dürften allerdings nicht dazu führen, dass die Menschen die Abstandsregeln nicht mehr so genau nehmen würden. Auch wenn mit Maske das "Lesen" des Gesichtsausdruckes erschwert werde: "Es ist interessant, wie kreativ die Menschen sich Masken basteln", beschreibt Gertz die ungewohnte Situation.

Kunden verhalten sich vorbildlich

Auch beim Bekleidungsgeschäft Hampel wurde man künstlerisch aktiv: BHs wurden umgearbeitet zu Mund-Nasen-Masken. "Die Kunden halten sich vorbildlich an die Maskenpflicht. Und wir haben auch Masken bereitliegen, falls jemand noch eine benötigt", erklärt die Inhaberin Roswitha Hampel-Scheper.

Bei 200 Quadratmetern Verkaufsfläche habe man beschlossen, nur bis zu fünf Kunden gleichzeitig in das Geschäft zu lassen. Dazu kommen noch fünf Mitarbeiterinnen. Außerdem wurde mehr Abstand bei den Umkleidekabinen geschaffen.

"Wir haben die fünf Wochen gut nutzen können", erklärt Hampel-Scheper. Die Umsetzung der Maßnahmen sei machbar gewesen. Auch wenn man dank Lieferdienst die Zeit überbrücken konnte: "Jetzt freuen wir uns, unsere Kunden wieder hier begrüßen zu können", meint die Inhaberin des Familienbetriebs, der seit 70 Jahren besteht.

Wenige Masken auf den Straßen

Schlendert man an diesem Vormittag durch die Gassen der Altstadt, fallen nur vereinzelt Menschen in Geschäften auf, die keinen Mundschutz tragen. In manchen Fällen sind weder Mitarbeiter noch Kunden ausreichend geschützt - trotz empfindlichen Strafsummen. Die Polizei fährt regelmäßig Streife durch die Innenstadt. Die Beamten bleiben aber erstmal sitzen und schauen den Menschen beim Einkauf zu.

Eine ältere Kundin eines kleinen Bekleidungsgeschäfts kommt mit Maske aus der Tür: "Ich finde die Maskenpflicht sinnvoll", sagt die Hallstadterin, die zur Risikogruppe gehört. Jetzt traue sie sich wieder zum Einkaufen.

Am Grünen Markt ist rund um die Stände relativ viel los. Beim Verkauf an der frischen Luft gilt bis jetzt keine Maskenpflicht. Eine Kundin mit Mundschutz packt das frische Gemüse in ihre Tasche: "Ob die Maskenpflicht etwas bringt, kann ich nicht bewerten. Das müssen die Experten wissen", meint sie.

Eine Markthändlerin findet die aktuellen Regelungen sinnvoll. Gerade ältere Kunden hätten bei der Hitze mit den Masken zu kämpfen. "Wenn neue Regelungen kommen, machen wir natürlich mit", versichert sie. Man müsse weiter schauen, wie man wirtschaftlich über die Runde kommen könne.

Schrauben mit Maske nicht leicht

Für die Freunde des Radelns gibt es auch gute Nachrichten: Läden wie das Bonanza Radmobil dürfen wieder für Kunden öffnen. "Wir können maximal zwei Kunden gleichzeitig im Laden beraten", erklärt der Inhaber Felix Rohrbach.

Das Schrauben mit Maske sei eine Herausforderung für die zwei Mitarbeiter. Zwar konnte man während der vergangenen Wochen der Ausgangsbeschränkungen Reparaturen annehmen. Aber die Beratung sei einfach nicht vergleichbar, wenn vieles nur am Telefon laufen müsse.

Abseits vom Austausch eines Sattels oder einer neuen Kette ist eine Tatsache umso bemerkenswerter: "Wir haben seit Anfang März 150 bis 200 Räder auf Lager", erzählt Rohrbach, der seit 2007 das Geschäft führt. Es wird sich zeigen, ob dieses Angebot noch über den Sommer verkauft werden könne.