Busfahrer müssen ihre Fahrgäste sicher ans Ziel bringen. Daher werden sie regelmäßig trainiert, um in gefährlichen Situationen richtig zu reagieren.
Busfahren wird immer beliebter. Nicht nur dank der Fernbusse, die der Bahn große Konkurrenz machen. Auch Städtereisen ins nahe europäische Ausland werden gerne von Reisenden gebucht. Kein Wunder: In den Fahrzeugen ist es komfortabel und die Passagiere genießen die Reise.
Doch wie ist es um die Sicherheit bestellt? Was tun Busfahrer dafür, dass sie in den gefährlichen Momenten die richtige Entscheidung treffen und lebensgefährliche Unfälle vermieden werden? "Dafür gibt es mehrmals im Jahr Schulungen zu unterschiedlichen Themen ", erklärt Mandy Will vom Busunternehmen Will aus Zeil. Dazu gehört das Fahrsicherheitstraining ebenso wie Theoriestunden. "Unsere 35 Fahrer erhalten auch Schulungen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise dem Bedienen von Feuerlöschern", erklärt Will.
Auch das Unternehmen Basel-Reisen aus Viereth-Trunstadt schult seine mehr als 200 Fahrer, die pro Jahr zusammen eine Strecke von rund 1,8 Millionen Kilometern zurücklegen (das entspricht 45 Fahrten rund um die Erde) regelmäßig. Harald Weyrauther, der für die Schulungen bei Basel-Reisen zuständig ist, erklärt: "Wir bieten unseren Mitarbeitern Sicherheitstrainings an, die sie in Modulen ablegen können. Solche Übungen benötigen sie für die Verlängerung des Busführerscheins."
An einem grauen Samstagmorgen geht es zu genau einem solchen Training. Und zwar zur bekannten Rennstrecke in Schleiz (Sachsen). Dort finden Sicherheitskurse für Busfahrer statt. Uwe Günzel, Jan Spranger und Heiko Bräunlich unterweisen die Teilnehmer. Denn die müssen an diesem Tag ihren inneren Schweinehund einige Male überlisten.
Richtig Bremsen will gelernt sein
Nach einer kurzen Theorie-Einführung geht es raus auf die Strecke. Bräunlich gibt dort das Motto aus: "Voll in die Bremsen treten." Für Busfahrer eine untypische Verhaltensweise. Denn: Sie vermeiden jedes "fahrgastunfreundliche" Steuern ihres Gefährts.
Dazu gehören Vollbremsungen oder auch schnelle Ausweichmanöver, die die Passagiere gefährden würden. "Im Alltag herrscht eben hinter dem Steuer eines Busses viel Routine. Daher sollten regelmäßig extreme Manöver trainiert werden", meint Bräunlich, selbst ein erfahrener Berufskraftfahrer, der den Teilnehmern des Trainings zunächst erklärt, worauf es ankommt.
Für die Fahrer sei es wichtig, ein Gespür zu bekommen, wann ihr Fahrzeug zum Stehen komme, ergänzt Bräunlich. Ist ein Bus beispielsweise 80 Stundenkilometer schnell, dann beträgt der Bremsweg auf trockener Fahrbahn fast 70 Meter. Coach Günzel meint: "Haben sie keine Scheu, das Bremspedal hart in einem Zug durchzudrücken. Dabei lassen sie die Hände am Steuer, bis das Fahrzeug dann steht."
Die Übung startet bei 40 Stundenkilometern auf der Rennstrecke. Über Radar wird das exakte Tempo der Busse gemessen und den Fahrern über eine Tafel angezeigt. Trotz der Vollbremsung bleiben alle Busse in der Spur, keiner bricht aus. Nicht einmal der 18,4 Tonnen schwere Doppeldecker. Trainer Spranger hebt hervor, wie enorm wichtig solche Übungen sind: "So üben wir Situationen, um neue Kenntnisse zu den Fahrzeugen zu vermitteln. Das stärkt auch das Selbstbewusstsein der Fahrer und sie sind oft beeindruckt, wie neueste Technologie hilft, die Sicherheit für Insassen zu erhöhen." Und wie kommt die Vollbremsung bei den Fahrern an? Anscheinend sehr gut! Alles läuft bestens. Keiner zögert, alle steigen richtig in die Eisen und die Busse kommen rasch zum Halten.
Ruhig bleiben
Eveline Dürrbeck aus Zeil fährt seit wenigen Monaten für Basel-Reisen, sie sagt: "Ich hatte keine Angst, bin ruhig geblieben. Es ist gut zu wissen, was zu tun ist, wenn etwas Unerwartetes passiert. So eine Vollbremsung macht richtig Spaß." Auch Azubi Marvin Steidl macht mit, obwohl er noch keinen Führerschein hat. Aber auf der abgesperrten Strecke darf auch er fahren. Beim zweiten Versuch bringt er den Bus, den er zuvor auf 90 Stundenkilometer beschleunigt hat, auf den Punkt zum Stehen und erntet dafür großes Lob von den Coaches. Später wird das Manöver sogar auf nassen Kunststoffplanen wiederholt, die Schneematsch simulieren sollen - passend zur kommenden Jahreszeit.
Auch das Zeiler Busunternehmen Will achtet auf Schulungsthemen, die zur Jahreszeit passen. "Als nächstes machen wir eine Schulung zum Aufziehen von Schneeketten", sagt Will. Damit die Busse auf ihrem Weg zum Beispiel nach Italien sicher über die Berge kommen.
Es würde auch schon helfen, dass die Basel-Busfahrer in 30er Zonen auch nur 30 km/h fahren.
Wie oft rauschen die Busse in Viereth die Steigerwaldstr. runter, weil bremsen ist ja nur was für Weicheier.
Die haben oft eine Geschwindigkeit drauf, dass einem schwindelig wird.
Und dann laufen die kleinen Kindergarten oder Grundschulkinder dort entlang.
Ich hoffe nur inständig, dass da nie etwas passiert.
Aber geblitzt wird ja lieber nur an der Hauptstraße an der Tankstelle oder auf dem Autobahnzubringer.
Dort wo es wichtig wäre, wo so viele (natürlich nicht nur die Busfahrer) schnell fahren, wo in der Nähe Grundschule und Kindergarten ist - da wird nicht geblitzt. Wahrscheinlich sind die Einnahmen geringer.
Ich fahre dort jeden Tag entlang. Wenn ich mich dort im Geschwindigkeitsrahmen bewege (also lt. Tacho dann 33 km/h dank Digitalanzeige) habe ich die hinter mir fahrenden sehr oft sehr nah an meinem Auto. Man möge oft meinen, diejenigen möchten meinen Kofferraum besichtigen.
Und natürlich, Sicherheitstrainings sind wichtig, das spreche ich nicht ab. Aber Fußgänger können nicht einfach mal aufs Gas oder auf die Bremse drücken, wenn ein Fahrzeug den Weg kreuzt.