In Viereth-Trunstadt wurde nach eineinhalb Jahren Arbeit das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept vorgestellt. Es ist Voraussetzung dafür, dass die Gemeinde staatliche Fördermittel für konkrete Projekte erhalten kann.
Die Gemeinde Viereth-Trunstadt hat nun ein städtebauliches Entwicklungskonzept. Eineinhalb Jahre nach dem Auftakt im Juni 2012 wurde es nun vorgestellt. In der Zeit dazwischen wurde in Workshops und Lenkungsgruppe, in Ideen- und Planungswerkstätten einiges zusammengetragen. Da war viel die Rede Impulsobjekten und -projekten, Beteiligungsprozessen und Handlungskonzepten, Akteuren und Entscheidungsträgern, von Potenzialen und Defiziten, Entwicklungsprozessen und Projektschritten, Struktur- und Funktionsanalyse, von Vertiefungs- und Umsetzungskonzepten - und so mancher von den Bürgern, die alle zum Mitmachen aufgerufen waren, mag sich da gefragt haben: Und was heißt das jetzt konkret?
Diejenigen, die sich engagiert haben, sind sicher schlauer draus geworden. Bürger können und sollen bei der Zukunftsgestaltung ihrer Gemeinde mitwirken. Im Kleinen, aber auch im Großen.
Für die anderen im Klartext: Die Erstellung des Konzepts ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Viereth-Trunstadt Geld aus der staatlichen Städtebauförderung bekommt. Zum Beispiel aus dem Programm "leben findet innen stadt".
Die Fertigstellung des ISEK (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept) für Viereth-Trunstadt ist also nicht der Abschluss - nachdem das vielseitige Papier zu den Akten gelegt werden kann - sondern erst der Auftakt zu dessen konkreter Umsetzung, Das betonten bei der Abschlussveranstaltung im Pfarrsaal in Viereth sowohl Bürgermeister Edwin Mahr (BG/ ÜWG) als auch Städteplanerin Claudia Roschlau und Sylvia Klug von der Regierung von Oberfranken.
Ein wesentlicher Unterschied zu städtebaulichen Programmen früherer Jahre sei die Bürgerbeteiligung, führte Roschlau aus.
So wurden die Vorhaben 1994/95 in Viereth und 1997 in Trunstadt noch weitgehend ohne Bürgerbeteiligung festgelegt. Auch seien damals noch ganz andere Aspekte und Ziele im Vordergrund gestanden. Es ging mehr ums Erscheinungsbild, um Fassaden. Heute stünden andere Themen im Vordergrund, die Lebensqualität etwa.
Maßgeblich für Viereth-Trunstadt sei, so Roschlau, dass alle vier Ortsteile in das Konzept einbezogen wurden. Sowohl für Viereth und Trunstadt, aber auch für Stückbrunn und Weiher wurden Entwicklungs- und Sanierungsgebiete festgelegt und vom Gemeinderat im Dezember noch erweitert und beschlossen.
Mehrere wichtige Faktoren und Themen sind in das Konzept einflossen. Zum Beispiel das der Baulücken. 160 davon wurden im gesamten Gemeindegebiet gezählt. "Ein massives Potenzial für die Entwicklung der Gemeinde", meinte die Städteplanerin.
So können etwa die Verdichtung von Baugebieten, in denen es noch zahlreiche Lücken gibt, Viereth-Trunstadt für den Zuzug junger Familien attraktiv machen.
Leerstände sind dagegen ein wesentliches Problem in den Kernorten. Vor allem sind es die vielen Nebengebäude, Schuppen und Scheunen, aber inzwischen auch immer mehr Wohngebäude. Insgesamt kommen hier laut Roschlau 60 offensichtlich leer stehende Gebäude zusammen. Auch hier liege ein großes Entwicklungspotenzial. Es sei wichtig, den Blick von außen nach innen zu richten. "Die Gemeinde soll sich nicht außen, sondern innen entwickeln", so Roschlau. Es komme wesentlich darauf an, die Frage zu beantworten, wie man die Ortskerne entwickeln und aufwerten kann.
Die Gemeinde, so ein Punkt des Konzepts, soll aber nicht nur die Wohnfunktion im Auge behalten. Auch Tourismus und Freizeitnutzung sind ein wichtiger Aspekt.
Da geht es um die gastronomische Infrastruktur ebenso, wie um den Verkehr, der insbesondere in Viereth an der Bundesstraße 26 ein allgemeines Problem ist, und den öffentlichen Nahverkehr. Ganz zentral sind aber auch Fragen der sozialen Infrastruktur, wie Einrichtungen für Senioren und für Jugendliche.
Und was steht nun ganz konkret an? Geplant werden kann ja erst jetzt. Aber Ideen sind da. Zum Beispiel für Spielplätze und Freizeittreffpunkte, aber auch für andere kleinere Verbesserungen und Verschönerungen. Hier sind die Bürger gefordert. Zur Unterstützung gibt es die Verfügungsfonds. Was selbst einbezahlt wird, wird von der öffentlichen Hand verdoppelt.
Aber auch für große Projekte gibt es schon Pläne.
Mit der Auslobung eines Wettbewerbs - wie er von der Städtebauförderung gefordert wird, könnte etwa der Raum um das Rathaus als attraktives Zentrum für Viereth neu gestaltet werden. Der scheidende Bürgermeister Mahr hat hierfür bereits im Gemeinderat die Werbetrommel gerührt. Und für eine Seniorenwohnanlage auf der Klosterwiese hat die AWO schon Pläne in der Schublade, wie deren aus Viereth stammender Kreisverbands-Geschäftsführer Werner Dippold verrät.